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PR NEO 0042 – Welt aus Seide

PR NEO 0042 – Welt aus Seide

Titel: PR NEO 0042 – Welt aus Seide Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Oliver Plaschka
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Bildes zu versinken, während an den Rändern des schwebenden Lichtballs neue Details sichtbar wurden. Es sah aus, als zoome man aus einem runden Bildausschnitt zurück, ohne dass das Bild selbst dadurch größer oder kleiner wurde.
    Und da sahen sie das Wechselspiel der dünnen Beine, vier auf jeder Seite. Crest lag zwischen den Schulterblättern, wenn man es so nennen wollte, eines Trebolaners, der, so schnell es seine Last zuließ, mit ihm durch einen halbdunklen Gang hastete. Immer wieder musste er innehalten, wenn der Arkonide zu verrutschen drohte, ihn umständlich mit seinen vorderen Beinpaaren zurechtziehen und die Seidenstränge um seinen Körper fester zurren. Zweifellos kostete ihn dieser Transport eine Menge Kraft. Er hatte dunkle rote Augen und trug einen goldbraunen Anzug.
    Von der Umgebung war sonst nicht viel mehr als ein ovaler Tunnel zu erkennen, der in regelmäßigen Abständen von einem gelben, schwach leuchtenden Stab an der Wand erhellt wurde. Sie glaubten noch kurz eine Art Tür oder Schott mit einer Beschriftung darauf zu sehen – dann schnappte Matsu, die bis eben den Atem angehalten hatte, nach Luft, ließ die Konsole los, und das Bild erlosch.
    Goratschin legte die Kamera weg und wollte sie stützen, doch sie hatte sich schon wieder gefangen.
    »Also doch«, sagte Rhodan und sprach damit das aus, was sie alle dachten. »Crest ist entführt worden.«
    »Vielleicht können wir herausfinden, wohin er gebracht wird«, sagte Belinkhar. »Hast du alles aufgenommen?«
    Goratschin nickte. »Fragt sich bloß, wer uns dabei helfen kann ...«
    »Wenn ich raten müsste, würde ich sagen, er ist unter der Erde«, sagte Matsu und trank einen Schluck Wasser aus der Flasche, die er ihr reichte. »Irgendwo Richtung Zentrum. Ist aber nur ein Gefühl – und mein Gefühl hat mich auch schon getäuscht.«
    »Wo steckt Chabalh?«, fragte Atlan auf einmal.
    Fast im selben Moment kam der Purrer durch den Hintereingang gerannt. Er musste sich weggeschlichen haben, während ihre Aufmerksamkeit von der Mutantin gefesselt gewesen war.
    »Arkoniden!«, rief er. »Viele davon.«
    Alarmiert tauschten Rhodan und Atlan Blicke.
    »Das kann kein Zufall sein«, sagte Atlan.
    »Los, raus«, sagte Rhodan, und sie rannten in die Halle zurück.
    Mehrere Trebolaner hielten verdutzt inne, als sie plötzlich hereingeplatzt kamen, dann ignorierten sie die Störung, so wie man aus Höflichkeit das Missgeschick eines Gastes übergeht. Von der Halle zweigten mehrere Ausstellungsräume ab, ähnlich dem, den sie gerade verlassen hatten. Wie in den meisten Gebäuden, die sie bislang gesehen hatten, gab es keine rechten Winkel, und die Halle hatte ungefähr die Form einer länglichen Bohne. Die Hauptausgänge lagen an beiden Enden. In der Mitte der Halle erhob sich eine imposante Freitreppe, die Rhodan entfernt an eine Murmelbahn erinnerte und die auf die Galerie und das zweite Geschoss unter dem kunstvollen Kuppeldach führte.
    Aus der Richtung des vorderen Eingangs näherten sich Dutzende schwerer Schritte.
    »Hier lang!« Goratschin wies zum hinteren Ausgang.
    »Nein!«, keifte Chabalh. Er legte den Kopf schief, als hätte er etwas gehört. Seine Ohren zuckten, und seine geschlitzten Augen verengten sich und richteten sich erst nach oben, dann zum Ausgang.
    Einen Augenblick später konnten auch sie das Aufheulen schwerer Maschinen hinter dem Gebäude hören.
    »Nach oben«, sagte Atlan. »Schnell!«
    Sie rannten los.
    Sie haben uns umzingelt!, dachte Rhodan. Das Heulen hinter dem Panoptikum klang wie ein Einsatzfahrzeug – oder ein Schwebepanzer.
    »Auf dem Kuppeldach können sie mit schwerem Gerät nicht landen«, sagte Atlan, der das Gleiche gedacht haben musste. »Vielleicht können wir von dort entkommen.«
    Rhodan nickte knapp. Wenn er sich richtig entsann, war das Panoptikum wie die meisten Gebäude der Stadt über Brücken und halsbrecherische Bögen mit den umstehenden Dächern und Türmen verbunden. Es wurde Zeit, dass sie herausfanden, ob diese Straßen auch für menschliche Beine geeignet waren – und wenn ihnen nichts anderes mehr übrig blieb, konnten sie immer noch versuchen, an einer niedrigen Stelle zu springen. Unter den hiesigen Schwerkraftverhältnissen sollten Sprünge von ein paar Metern Weite oder Tiefe kein übermäßiges Risiko darstellen.
    Sie hatten beinahe das obere Ende der Treppe erreicht, als unter ihnen Einsatzkräfte in die Halle stürmten. Sie trugen dunkle Uniformen, aber keine Kampfanzüge. Dennoch

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