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PR NEO 0043 – Das Ende der Schläfer

PR NEO 0043 – Das Ende der Schläfer

Titel: PR NEO 0043 – Das Ende der Schläfer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Huiskes
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zu Fäusten ballen.
    »Wieso wollen Sie, dass wir gehen?«, erkundigte sich Betty. »Jetzt, da wir uns besser kennengelernt haben?«
    Es liegt nicht an Ihnen. Es … Wir wurden gerufen. Und nun sind wir erwacht, sagte die Gedankenstimme Phyliors. Wir werden gehen.
    »Gerufen?« Betty saugte scharf die Luft ein. »Von wem? Doch nicht etwa von Cyra Abina?«
    Sie hat ihr Versprechen gehalten. Wir werden ihr antworten. Das Magmaexil der Lazan habt ihr Menschen beendet. Da nun alles seinen Lauf nehmen wird, löschen wir die Zeitlosen Siegel der Ramani.
    Betty Toufry begriff. Es musste etwas mit Cyra Abina zu tun haben. Aber konnte die Goldene tatsächlich Jahrtausende oder sogar noch viel länger überlebt haben? Der Bericht des Santor hatte keinen Hinweis darauf enthalten, wann sich die Ereignisse abgespielt hatten. Doch sie spürte, dass sie lange Zeit zurücklagen. Hunderttausend Jahre? Zweihunderttausend?
    Es war kaum vorstellbar.
    »Sind Sie sicher?«
    Ja, sagte Phylior einfach.
     
    Betty Toufry und Cyr Aescunnar waren neben den Santor und den kleinen Fledermausartigen die Einzigen, die in der Höhle geblieben waren. »Ich würde sie gern selbst sehen«, begründete Betty ihren Wunsch zu bleiben. »Mit eigenen Augen. Die Lazan und die Ramani. All die Wesen der Vergangenheit, von denen du erzählt hast.«
    Niemand vertreibt euch, versicherte Phylior. Wir haben keine Geheimnisse zu verbergen. Außerdem … es kann sein, dass wir eure Hilfe benötigen. Uns ermangelt es, wie du gewiss ahnst, an einer Transportmöglichkeit.
    »Ihr wollt, dass wir euch die NESBITT-BRECK überlassen?«, vergewisserte sich Betty.
    Im Austausch dafür verlassen wir den Mars. Wenn ihr ihn danach immer noch umformen wollt, steht es euch frei. Und wenn wir einst wieder Zehntausende sind, werden wir erneut versuchen, unsere Heimat zu erreichen. Wir haben Zeit.
    Aescunnar feixte. »Auf diesen Deal geht Adams bestimmt ein. ›Tausche Raumschiff gegen Planet‹, das ist das Schnäppchen des Jahrhunderts.«
    Es dauerte keine fünf Minuten, bis die Lazan erschienen, die in den Magmaseen unterhalb des Arsia Montis über all die Jahrtausende ausgeharrt hatten.
    Sie waren längst nicht so groß, wie Betty erwartet hatte. Sie benutzten keine Gänge und berührten nicht den Boden, sondern sie glitten mit langsamen, schlängelnden Bewegungen aus den Wänden: Zuerst sah Betty nichts als rote Flecken, die immer größer und schärfer konturiert wurden. Dann lösten sie sich aus der Wand und glitten näher, lidlose, magmaglühende Augen mit einem schwarzen Pupillenspalt. Der Rest des Körpers blieb beinahe unsichtbar.
    Beinahe. In dem Moment, da der Lazan feste Materie durchquerte, schienen sich von dieser winzige Körnchen zu lösen und für einen Lidschlag an der Haut zu haften, sodass das wurmartige Wesen kurz und stellenweise fassbare Substanz gewann. Aber dann flirrten die Partikel zurück zu ihrem Ursprung, und der Schlangenleib wurde wieder durchsichtig. Nur dort, wo wie bei einem Ringelwurm Segmente aneinanderstießen, sah Betty sie als nadelfeine, rot glühende Linien.
    Zehn, vielleicht zwölf Lazan waren es schließlich, die durch die Luft schwebten und sich scheinbar willkürlich im Raum verteilten. Sie waren bei Weitem nicht so groß, wie Betty geglaubt hatte. Phylior erklärte ihr jedoch, dass dies an den schlechten Nahrungsbedingungen des Mars liege: Magma sei nur ein schwacher Ersatz für Sonnenlicht, und es ermangelte auch an der Brechungskraft des Kristallraumes. Wenn sie erst wieder im Weltraum wären, würde sich die Größe rasch ändern.
    Wir schützen, wie die Goldene es befahl, sagte ein Lazan, der besonders dicht an Betty durch die Luft schlängelte. Die Worte waren deutlich zu verstehen, obwohl sie nicht laut gesprochen wurden. Sie schienen wie Blut durch den Körper zu strömen. Die Zeit des Verbergens und Beschirmens aber ist nun vorbei. Wir sind bereit. Für Cyra Abina.
    Betty lauschte der unhörbaren Stimme. Sie kam ihr bekannt vor. Konnte das … Lee Va Tii?
    Plötzlich fühlte sie sich beobachtet. Aber der Lazan antwortete nicht.
    Nein, Lee Va Tii war viel größer gewesen.
    Außerdem musste er schon längst tot sein. Es sei denn, die Lazan lebten sehr viel länger als andere Lebewesen, weil sie nicht an die Regeln des Fleischs gebunden waren. Wesen, die sich von Energie ernährten und deren Körper nur manchmal Substanz gewann …
    Cyr Aescunnar neben ihr stieß einen leisen Pfiff aus. »Unglaublich. Wenn ich es nicht mit

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