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PR NEO 0045 – Mutanten in Not

PR NEO 0045 – Mutanten in Not

Titel: PR NEO 0045 – Mutanten in Not Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Leo Lukas
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vorher tagelang nicht.«
    »Eine neuroimmunologische Regulationsstörung infolge einer Infektion ist mit allerhöchster Wahrscheinlichkeit auszuschließen. Die Ergebnisse meiner Laboruntersuchungen ...«
    »Habe ich bekommen. Tja, wir wissen, dass wir nur sehr wenig wissen. John und Sue sind bereits drin.« Manoli öffnete die Tür und ließ Haggard den Vortritt.
    Sue Mirafiore saß auf dem Bett. Mit einem Arm stützte sie den Rücken des siebzehnjährigen Latinos, der viel zu schnell vom dicklichen, nerdigen Teenager zum drahtigen jungen Mann gereift war. Diese Entwicklung hing untrennbar mit seiner Paragabe zusammen. Sid war mit Abstand der fähigste bekannte Teleporter. Aber für jede psionische Ortsveränderung bezahlte er einen Preis: Die körperliche und geistige Belastung zehrte ihn aus. Hinzu gekommen waren kleinere plastisch-chirurgische Eingriffe, die Gesichtsform und Haaransatz leicht verändert hatten; außerdem waren die Hasenzähne verschwunden, die ihn früher so beschützenswert und auf niedliche Weise hässlich hatten erscheinen lassen.
    »Seid ihr mir sehr böse?«, fragte er mit matter Stimme.
    »Sagen wir mal so: Besonders nett war es nicht von dir, sang- und klanglos zu verschwinden. Und besonders intelligent auch nicht.« John Marshall rückte mit dem Stuhl zur Seite, damit Haggard den seinen danebenstellen konnte. »Andererseits trifft uns beide eine Mitschuld, weil wir deine Warnsignale überhört haben.«
    »Ihr wart im Stress.«
    »Das darf keine Ausrede sein«, sagte Sue.
    Sie hatte Haggard die Aufzeichnung gezeigt, die Sid ihr hinterlassen hatte: Ich wollte etwas erleben, wollte immer schon zu den Sternen. Und was ist passiert? Ich sitze in einem Zimmer in einem Heim fest, muss mich wieder und wieder untersuchen lassen. Springe von einem Baum zum nächsten und muss an meinen Fähigkeiten arbeiten, als gäbe es nichts anderes mehr in meinem Leben! Ich bin nicht mehr Sid González, sondern Sid, der Teleporter. Wann immer ich helfen wollte, wurde ich zurückgelassen. Ich war nicht auf der TOSOMA mit dabei. Rhodan ist mit dir auf die Suche nach der Welt des Ewigen Lebens abgereist – aber ich musste hierbleiben. Jetzt ist er wieder ohne mich weg. Als wäre ich ein Kind, dem man nicht vertraut!
    Die letzten Worte hatte er geschrien, um mit plötzlich ruhiger, monotoner Stimme fortzusetzen: Jetzt wird alles anders. Ich suche mir meinen eigenen Weg. Mach's gut.
    Sein Weg hatte Sid nach Baikonur geführt, wo er unter falschem Namen Aufnahme in der Raumakademie gefunden hatte, sodann nach Terrania Orbital. Dort hätte er zusammen mit Maurice Hollander ums Haar Reginald Bulls »Operation Massive Switch« zum Scheitern gebracht. Da die Kadetten eine unehrenhafte Entlassung befürchteten, nutzten sie die erstbeste Gelegenheit zur Flucht. Mit einer Leka-Disk gelangten sie schließlich zum Mars.
    »Auch wenn ich keineswegs mit allen deinen Handlungen einverstanden bin«, sagte John Marshall, »so ändert das nichts daran, dass ich stets zu dir halten werde. Sue und ich, wir sind schließlich deine Familie, nicht wahr?«
    Die jugendliche, so zerbrechlich wirkende und doch so willensstarke Metabio-Gruppiererin nickte Sid bekräftigend zu. »Allerdings hast du die dir zustehende Portion an ›Freiheiten für schwarze Schafe‹ für dieses Jahr bereits aufgebraucht, klar?«
    »Ich weiß. Es tut mir wirklich leid, dass ich so ein Dummkopf war. Glaubt mir, ich habe dazugelernt. Auch was das blinde Vertrauen in Hitzköpfe wie Maurice angeht.«
    »Selbsterkenntnis ist der erste Schritt zur Besserung«, brachte Haggard, der nicht recht wusste, was er sonst sagen sollte, eine Plattitüde an. Ein Blick auf die Displays der medizinischen Überwachungseinheit zeigte ihm, dass seine Anwesenheit derzeit nicht benötigt wurde. Andererseits sollte er dringend weiter an der Zusammenstellung der Rugby-Weltauswahl feilen ...
    Er wollte sich gerade verabschieden, da sagte Marshall: »Bitte verzeih mir, Sid, aber ich habe gerade einen Gedanken von dir aufgeschnappt, eine Erinnerung. Du hattest eine Art Eingebung?«
    »Ja. Ja, das stimmt.« Er legte den Kopf schief und runzelte die Stirn. »Unmittelbar bevor ich ohnmächtig wurde, glaube ich.«
    »Magst du uns davon erzählen?«
    Frank Haggard entschloss sich, doch noch ein Weilchen zu bleiben.
     
    Es stellte sich heraus, dass Sid González nichts von dem mitbekommen hatte, was Betty Toufry erlebt oder von den Santor über deren tragische Geschichte erfahren hatte. Seine

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