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PR NEO 0045 – Mutanten in Not

PR NEO 0045 – Mutanten in Not

Titel: PR NEO 0045 – Mutanten in Not Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Leo Lukas
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Eltern angenommen hat, dann die Abneigung gegen diese virtuelle Überwachungsgesellschaft. Unter uns«, sie senkte vertraulich die Stimme, »in diesem Punkt bin ich völlig d'accord . Alles nur Knechtungsmittel der globalen Verschwörung von Juden und Freimaurern.«
    Caroline wünschte der Haushälterin einen angenehmen Abend.
     
    Innerlich aufgewühlt stieg sie ins Mietauto und öffnete unter dem Vorwand, die Fußmatte auszuschütteln, die Beifahrertür, damit Lekoche hereinschlüpfen konnte. Kaum war das Anwesen der Noirs im Rückspiegel verschwunden, fragte sie: »Was hast du mitgebracht?«
    Da die enge, schlecht befestigte, sich immer wieder überraschend windende Straße ihre volle Konzentration erforderte, sah sie neben sich nur einen schlierigen grauen Schemen, der ihr stolz etwas entgegenreckte. »Was ist das?«
    »Ich war im Obergeschoss«, sagte Lekoche Kuntata. »Da gibt es zwei Zimmer. In einem schlafen die Bewohner.«
    »Schliefen sie«, korrigierte Caroline. »Bis vor sechs Tagen. Weiter. Im anderen?«
    »Das ist leer geräumt. Vollkommen. Nichts drin, kein Möbelstück, rein gar nichts. Nur ein paar Mottenkugeln.«
    »Spann mich nicht auf die Folter, Bürschchen. Was hast du erbeutet?«
    »Im Schlafzimmer der Eltern«, sagte Lekoche, der hörbar Spaß an der Situation hatte, »stand das da auf der Kommode.«
    » Was? «
    »Wie man dazu sagt, weiß ich auch nicht. Aber es war ein Fremdkörper und so platziert, dass ihm eine große Bedeutung zugedacht war.«
    Caroline vergewisserte sich, dass sie allein auf weiter Flur waren, fuhr an den Straßenrand und arretierte die Handbremse. »Gib her!«
    Es handelte sich um eine Art Minidiorama. Ein dicker Rahmen hielt zwischen einer Glasscheibe und der Kartonrückwand allerlei maritime Fundstücke gefangen: im Vordergrund ein ausgedörrter Seestern, dahinter Muscheln und trockene Algen. Am Rand lümmelte ein winziges Skelett in einem Liegestuhl; es hatte einen Sombrero auf. Saludos de Veracruz, stand oben auf der Schachtel. Mit nicht mehr kindlicher, aber auch noch nicht ganz erwachsener Schrift war hinzugefügt: ... & von eurem André.
    »Ein Mitbringsel von der ersten großen Reise«, vermutete Caroline. »Ausgezeichnet. Ich denke, damit kann ich etwas anfangen.«
    »Ist das nicht makaber, ein Urlaubsgruß mit einem Knochenmann?«
    »Nein, in Mexiko sind Skelette, sogenannte calaveras, ein beliebtes Motiv und stehen eher für die Freude am Leben als für die Angst vor dem Tod.«
    »Und da bezeichnet man uns Massai als Exoten!«
    Caroline legte das Souvenir auf ihre Knie und beide Handflächen darauf. »Dann wollen wir doch mal sehen, ob uns dieses Gerippe verrät, wo sich der feine Monsieur André zur Stunde aufhält ...«

6.
    Eine Ankunft und ein Erwachen
     
    Spätnachts am 2. Mai traf Alistair McGrady in Terrania ein.
    Den Schotten zur Reise um den halben Globus zu bewegen war nicht einfach gewesen. Wieso sollte die Rugby-Weltauswahl nicht gleich in Edinburgh zusammentreffen und trainieren, da doch das Match gegen die Naats im Murrayfield Stadium stattfinden würde?
    Frank Haggard hatte drei Gründe genannt. Zum einen bestand die Public-Relations-Abteilung der Terranischen Union darauf, den internationalen Medien regelmäßige Vorberichte zu ermöglichen, und zwar aus Terrania. Okay, man spielte in Murrayfield wegen der dortigen Infrastruktur. Aber primär sollte das menschliche All-Star-Team mit der neuen Weltmetropole assoziiert werden.
    Auch Adams und Bull meinten, so käme der doppelte Symbolcharakter besser zum Ausdruck: Stadt wie Mannschaft standen für die vereinte Menschheit. Daher würde das Team in Terrania präsentiert werden, hier mit dem gemeinsamen Training beginnen und erst vier Tage vor dem großen Match nach Schottland übersiedeln.
    Zweitens war Haggard zwar der meisten Routinepflichten im Terrania Central Hospital enthoben und halbtägig freigestellt worden, damit er sich um die Rugby-Sache kümmern konnte. Jedoch hätte er es nicht mit seinem Gewissen vereinbaren können, nicht trotzdem jederzeit für Notfälle erreichbar zu sein. Bei aller fanatischen Liebe zum Rugby durften seine Patienten nicht darunter leiden.
    Der dritte Grund lag darin, dass auch Coach McGrady nirgends eine bessere medizinische Betreuung bekommen würde. Haggard hatte dem Todkranken nichts vorgemacht: Krebs im Endstadium vermochten auch sie nicht mehr zu heilen, höchstens die Leiden zu lindern und vielleicht etwas längeren Aufschub zu erwirken.
    Letztlich hatte

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