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PR NEO 0045 – Mutanten in Not

PR NEO 0045 – Mutanten in Not

Titel: PR NEO 0045 – Mutanten in Not Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Leo Lukas
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kommentierte Caroline.
    »Nur fair«, sagte Eilidh Nicolson, die ihre weißblonden Haare mit vielen Spangen zu einem losen Dutt aufgesteckt hatte. »Die Naats haben den Auswärtssektor zugeteilt bekommen, wie es sich gehört. Der Rest war binnen nicht mal einem Tag ausverkauft.«
    »Habt ihr Karten?«
    »Nein. Aber Freunde reservieren uns Plätze im Cask & Barrel, einem schönen alten Pub in der Broughton Street, wo sie hervorragende Real Ales servieren. Und die Liveübertragung zeigt ungleich mehr, als man weit oben auf den Rängen von Murrayfield sieht. Wollt ihr euch uns anschließen? Wir quetschen euch schon noch rein, ihr seid ja beide dünn wie Bohnenstangen.«
    »Klingt gut.« Während des Spiels war von Haggard ohnehin nichts zu erwarten, und auf den Rummel im Stadion konnte Caroline gern verzichten. »Das ist sehr nett von euch. Wir werden uns mit der einen oder anderen Runde revanchieren.«
    »Ihr seid willkommen!«
    Am Anfang der Princess Street, oberhalb von Waverley Station, dem Hauptbahnhof, spielte wie immer ein steifbeinig hin und her marschierender Dudelsackbläser seine Jigs und Reels. Sein Kilt war blau und grün gemustert, der Tartan des Turner-Clans, wenn Caroline sich richtig erinnerte; aber um die drei Pfeifen des Dudelsacks hatte er schwarze und silberne Bänder gewickelt. Auch das Balmoral Hotel an der Ecke zur North Bridge, auf dessen mächtigem Uhrturm die Zeiger stets um zwei Minuten vorgingen, außer zu Silvester, war schwarz und silbern beflaggt. Edinburgh stand vollkommen im Bann des ersten interstellaren Freundschaftsspiels der Menschheitsgeschichte.
    Die Auslagen der Geschäfte entlang der Leith Street würdigten das Auswahlteam und natürlich ganz besonders die beiden schottischen Spieler. Am prominentesten vertreten war jedoch der Trainer, Alistair McGrady. Wie ihm gehuldigt wurde, grenzte an Heiligenverehrung. Sogar der Fischhändler, der Fleischer, der Bioladen und die Rosa-Lila-Buchhandlung in der Broughton Street drapierten ihre jeweiligen Spezialitäten um 3-D-Prints nicht ganz neuer Fotos von ihm.
     
    Das rammelvolle Cask & Barrel hielt, was Eilidh versprochen hatte. Die massiven Tische, Bänke und Wandpaneele aus dunkelbraunem, fast schwarzem Holz hatten gewiss schon manche denkwürdige Fußball- oder Rugby-Party erlebt. Überall hingen gestochen scharf übertragende Monitoren zwischen den üblichen, historischen Bierplakaten. Viele der gut hundert Gäste trugen Trikots der »Ultimate Barbarians« oder Kapuzenshirts, die McGradys Konterfei zierte. Sie veranstalteten einen Höllenlärm; es herrschte freudige Erwartung.
    Eilidh und Robyn entdeckten die Gruppe ihrer Freunde und winkten ihnen. Die drei Burschen, ebenfalls ungefähr Anfang zwanzig, winkten zurück.
    »Ich hole gleich mal Getränke«, schrie Caroline nahe an Eilidhs Ohr. »Was möchtet ihr?«
    »Ein Pint Scotch Ale. Siebzig, bitte.« Die Zahl bezog sich auf den Alkoholgehalt. 60 wäre leicht gewesen, 80 die besonders starke Exportvariante. Robyn schloss sich ihrer Studienkollegin an.
    Caroline drängte sich zum Tresen durch und gab, gegen die Umstehenden anbrüllend, ihre Bestellung auf. Für sich und Lekoche orderte sie Irn-Bru, einen speziellen schottischen Softdrink, dem Wunderkräfte gegen Kater angedichtet wurden.
    Während sie auf die Getränke wartete, zeigte der Sportkanal den Einmarsch der beiden Teams. Nie hatten gestandene, muskelbepackte Mannsbilder, von denen etliche über zwei Meter und wenige unter 190 Zentimeter maßen, kleiner und schmächtiger ausgesehen als neben ihren Kontrahenten, den wahrlich furchterregenden Naats. Caroline war mit Sicherheit nicht die Einzige, der es in diesem Moment kalt den Rücken hinunterlief.
    Ein Schnitt auf die Betreuerbank zeigte Frank Haggard mit grimmigem Gesichtsausdruck und neben ihm den ungemein zerbrechlich, aber hoch konzentriert wirkenden Coach McGrady. Sofort brach im Pub der Jubel los. Jemand stimmte ein Lied an. Fast alle Anwesenden fielen ein: »A prince can make a belted knight, a marquis, duke, and all that, but an honest man's above his might. Good faith, he mustn't fault that!«
    Robert »Rabbie« Burns' »Is There For Honest Poverty«, besser bekannt als »A Man's A Man For A'That« – was sonst? Dieses Lied des zeitlebens ebenso trinkfesten wie aufrührerischen Nationalpoeten war sogar bei der Inauguration des schottischen Parlaments 1999 gesungen worden, trotz der anwesenden, gar nicht amüsiert dreinblickenden Queen Elizabeth II. »For all that

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