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PR NEO 0045 – Mutanten in Not

PR NEO 0045 – Mutanten in Not

Titel: PR NEO 0045 – Mutanten in Not Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Leo Lukas
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and all that, their dignities and all that – the pith of sense and pride of worth are higher rank than all that.«
    Inzwischen schwenkte die Kamera über die Zuschauermassen, wobei der Regisseur immer wieder einzelne Personen per Zoom herauspickte. Die meisten Gesichter waren vor Aufregung gerötet oder mit silbernen und schwarzen Streifen geschminkt. Nur eines, schräg hinter einer Gruppe kostümierter »Barbaren« mit Fellumhängen und Knochen in den Haarmähnen, fiel aus dem Rahmen. Der Mann beteiligte sich nicht am allgemeinen Gegröle, sondern lächelte bloß, die Augen gesenkt, still in sich hinein. Er hatte kurze schwarze Haare und die kantigen, ja ausgemergelten Züge eines Asketen.
    Carolines Herz machte einen Sprung.
    André Noir.
    André Noir war im Murrayfield-Stadion!

16.
    Das Mirakel
     
    Die beeindruckend voluminösen Herren mit den modischen, jedoch etwas zu knapp sitzenden Anzügen brachten Rhino in eine Kammer unweit des Treppenhauses. Deren karge Einrichtung stellte einen scharfen Kontrast zum verschwenderischen Dekor des Restaurants und der anderen Publikumsbereiche dar.
    »Der Damenklosett-Taucher, soso«, sagte der untersetzte, hemdsärmelige Mann, der vor einem einzelnen, hypermodernen Computerterminal gesessen hatte und nun schwungvoll seinen Drehstuhl zu Rhino und dessen Eskorte herum schwenkte. »Wir wollen keine große Affäre daraus machen – gesetzt den Fall, Sie können mir schlüssig erklären, was Sie da drin gesucht haben. Aber zuerst sagen Sie mir, wer Sie sind. Können Sie sich ausweisen?«
    Rhino nickte und zog den Reisepass aus der Innentasche seines Smokingjacketts. Vieles an dem Sicherheitsbeauftragten deutete auf eine militärische Vergangenheit hin: der Haarschnitt; die undurchsichtige und doch bedrohliche Miene; die Art, wie er das Dokument mit spitzen Fingern entgegennahm, ohne den Blick von seinem Gegenüber abzuwenden ... »Der Pass wird Ihnen aber nicht weiterhelfen, Mister ...?«
    »Santino. Meine Freunde nennen mich Sonny, wegen meines sonnigen Gemüts. Sie können bis auf Weiteres ›Sir‹ zu mir sagen. – Wieso nicht?«
    »Weil er gefälscht ist.«
    »Aha?« Santino blätterte. »Ihr Name ist also nicht ... Alexej Karamasow?« Er verzog den Mundwinkel. »Wem ist denn das eingefallen?«
    »Dem Sicherheitskoordinator der Terranischen Union, Allan Donald Mercant.«
    »Langsam wird's interessant.« Rhinos Inquisitor lehnte sich zurück und verschränkte die Arme vor der breiten Brust. »Mercant hat neuerdings nichts Besseres zu tun, als russische Romanfiguren unsere Toiletten inspizieren zu lassen?«
    »Genug des Geplänkels!« Rhino riss sich den falschen Bart von der Oberlippe und entledigte sich, da er schon dabei war, auch gleich der Perücke. »Tatsächlich heiße ich Rinat Ugoljew. Meine Freunde nennen mich Rhino.« Fast hätte er losprusten müssen, so lächerlich pathetisch erschien ihm diese Enttarnungsszene.
    Sie kennen mich als Clark Kent, doch in Wirklichkeit bin ich ...
    »Rhino, wie in Rhinos Element? «
    »Der nämliche. Hören Sie, Sir, meine Begleiterin ist vor fast einer Stunde verschwunden. Ihr war übel, sie ging aufs WC, wo sie ihre Handtasche stehen gelassen hat«, er deutete auf das Corpus Delicti, das einer der Gorillas in der Hand hielt, »und seither fehlt von ihr jede Spur.«
    »Haben Sie schon im Zimmer nachgesehen?«
    »Nein. Aber ich fürchte, das wird nicht nötig sein. Sie können doch von hier aus sicherlich auf die Aufzeichnungen der Gangkameras zugreifen? Bitte spielen Sie sie ab, beginnend mit etwa zweiundzwanzig Uhr. Ich zeige Ihnen dann, um wen es sich handelt.«
    »Ich warne Sie, Alexej oder Rhino oder wer immer Sie sein mögen. Mercants Namen missbräuchlich zu verwenden ist fast so sträflich, wie mir an einem Tag wie diesem wertvolle Zeit zu stehlen.«
    Santino knackte mit den Fingerknöcheln, drehte sich zu seinem Computer um und murmelte leise Befehle.
    Auf der vordem nackten Rückwand entstanden Monitorflächen, die aus verschiedenen Winkeln den Gang vom Restaurant zu den Toiletten und Liften zeigten. Im Schnellvorlauf huschten Gestalten von dort nach da; unter anderem versetzte eine weibliche einer männlichen eine deftige Ohrfeige.
    »Ehepaar aus altem monegassischem Adel«, kommentierte Santino trocken. »Sehr gute Gäste. Nicht unbedingt Wale, die ein Vermögen am Spieltisch lassen, aber sie verwüsten regelmäßig ihre Suite und kommen immer für die Renovierungskosten auf.«
    Die Bilder flackerten weiter ...

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