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PR NEO 0045 – Mutanten in Not

PR NEO 0045 – Mutanten in Not

Titel: PR NEO 0045 – Mutanten in Not Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Leo Lukas
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gelenkigsten Schlangenmenschen kein Weg führte. Zwischen dem Fundort und Rhinos Zimmer sowie auch der Damentoilette lagen jeweils mehrere, absolut unpassierbare Engstellen.
    Ariane selbst war leicht verletzt, sehr erschöpft und stand unter Schock. Nach dem wenigen, was man aus ihr herausbekam, hatte auch sie keine Erklärung dafür, wie sie in die Lüftungsröhre gelangt war. Hinter vorgehaltener Hand flüsterten die Angestellten des Bellagio von einem Mirakel; manche bekreuzigten sich dabei.
    Rhino blieb nur, die Mutantin so schnell wie möglich zurück ins Lakeside Institute zu bringen. Während er die Formalitäten erledigte, gellte auf einmal ein lauter, vielstimmiger Schreckensschrei durch das Hotel.
    In Edinburgh, stellte sich heraus, waren die Naats in Führung gegangen.

17.
    Von Frank für Frank
     
    Der Taxifahrer verfolgte einen Livestream des Spiels. Caroline Frank bat ihn, den Ton auch in die Fahrgastkabine durchzuschalten. Es hieß, »klassische« britische Taxis seien abhörsicher, wenn die Trennscheibe oben und das entsprechende rote Lämpchen an war; trotzdem wollte sie jedes Risiko ausschließen und ihr Gespräch übertönen.
    »Lekoche«, sagte sie, »wie geht es dir mit der Unsichtbarkeit? Hast du inzwischen probiert, ob du deine Gabe bewusst einsetzen kannst?«
    »Ja. Eben erst, am Pissoir des Pubs. Es war mir unangenehm, so nahe neben völlig fremden Männern meinen Urin abzulassen. Ich habe mich geschämt – und dann bemerkt, dass wieder alle durch mich hindurchschauen wie gehabt.«
    »Das ist gut.«
    »Wieso?«
    »Weil ich sonst nicht wüsste, wie ich ins Stadion und an eine Waffe kommen sollte.« Sie begann, ihn zu instruieren.
    Die Fahrt ins Westend dauerte nicht lang, da die Straßen trotz Hauptverkehrszeit wie ausgestorben waren. Offenbar guckte momentan tatsächlich die ganze Welt Rugby.
    Die ganze Welt ... und André Noir.
    Was oder wen suchte er in Murrayfield? Einen weiteren alten Freund, den er umzubringen plante? Aber der Ort passte nicht zu seinem Schema. Bisher hatte Noir im Verborgenen gemordet. Im Stadion hingegen gab es 85.000 Zeugen. Dass der Serienkiller eine Pause einlegte und sich in aller Seelenruhe das Spiel ansah, wollte sie gleichwohl nicht glauben. Noir ging äußerst zielstrebig vor. Außerdem handelte er, als stünde er unter Zeitdruck.
    Wer könnte das potenzielle Opfer sein? Auf der Liste standen enge Verwandte, Geliebte und Mentoren, die sämtlich unter schweren Krankheiten gelitten hatten.
    In Caroline keimte ein Verdacht, der sich nach einer kurzen Netzrecherche verdichtete. Zwar gab es keinerlei Anhaltspunkte dafür, dass sich André Noir je für Rugby interessiert hätte. Aber unter den prominenten Unterstützern der »Scottish National Party« fand sich auch der Name Alistair McGrady. Die SNP hatte mit den rechtsnationalistischen Parteien Mitteleuropas nichts am Hut, sondern stand politisch links von Labour; aus ihrer Sicht war Schotte, wer sich als Schotten deklarierte . Gerade auf den Hebriden war in den letzten Jahrzehnten der Bevölkerungsschwund durch Einwanderer aus Asien aufgefangen worden. Nicht wenige Angehörige der zweiten und dritten Generation sprachen kaum Englisch, aber dafür Gälisch und Hindi.
    Und Coach McGrady hat Krebs im Endstadium ...
    Dem zufolge, was Caroline nebenbei von der Liveübertragung aufschnappte, ging es seinem Team im ersten Viertel des Spiels gar nicht gut. Die Naats dominierten und führten bereits zehn zu null. Sie hatten sehr souverän zwei Versuche gelegt. Dass sie die Erhöhungskicks jeweils verschossen hatten, fiel weniger ins Gewicht als die Tatsache, dass die Weltauswahl einstweilen kein Mittel gegen das schnörkellose, relativ stereotype, jedoch unaufhaltsame Laufspiel der dreiäugigen Riesen fand.
    Über die Roseburn Street ereichten sie das Stadion. Während Caroline bezahlte, ertönte aus der Anlage ein gewaltiger Triumphschrei.
    »Drei zu zehn«, sagte der Taxifahrer nach einem Blick auf seinen neben dem Rückspiegel hängenden Pod. »Dropkick aus beachtlicher Distanz von Andy Robson, dem Fly-Half. Immerhin. Wir bleiben dran. McGrady, der alte Fuchs, lässt jetzt offenbar englisch spielen. Nicht schön, doch effektiv.«
     
    Nicht schön, doch effektiv war auch, wie sie die vierschrötige Frau außer Gefecht setzten, die den Hintereingang für Spieler und Funktionäre bewachte. Caroline allein hätte keine Chance gegen sie gehabt, zumal sie durch eine Barriere und einen Scanner-Durchgang wie auf Flughäfen

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