PR NEO 0046 – Am Rand des Abgrunds

Titel: PR NEO 0046 – Am Rand des Abgrunds Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Verena Themsen

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den Säulen hindurchfiel. Das meiste Licht kam aber von den in einem rötlichen Goldton leuchtenden Bändern, die den Boden durchzogen und in verschlungenen Mustern nach innen führten. Vermutlich endeten sie an den zwölf transparenten Säulen, die um die Mitte gruppiert waren und ebenfalls in diesem Licht schimmerten.
    Soweit man es erkennen konnte, bildeten sie einen etwa fünfzehn Meter großen Kreis um die Mitte der Halle, auf den alle Anwesenden in mehr oder weniger geordneten Reihen zustrebten. Die Leuchtsäulen waren nur wenige Meter hoch und durchmaßen jede etwa drei Meter. Ob sie neben der Beleuchtung einen weiteren Zweck erfüllten, war von hier nicht zu erkennen.
    Khe'Rhil hatte kurz mit einem anderen Lotsen gesprochen und ihm Ishy Matsus Buch übergeben. Dieser nahm es und verließ die Halle gemessenen Schrittes durch die Säulenreihen. Khe'Rhil wandte sich zu der Asiatin.
    »Sie werden Ihr Buch nach der Zeremonie zurückbekommen«, sagte er. »Uns liegt nur an den Pflanzen.«
    »Danke!«, sagte Matsu und deutete eine Verbeugung aus der Hüfte an.
    Khe'Rhil hob die Augenbrauen, erwiderte die Geste jedoch ebenso, ehe er ihnen bedeutete, sich der allgemeinen Bewegung in Richtung der Mitte des Saales anzuschließen. Dort musste erneut irgendein Durchgang sein, denn niemand kam von dort zurück.
    Während sie hinter dem Lotsen her mit der Menge trieben, musterte Rhodan die anderen Anwesenden. Die meisten waren Arkoniden oder entstammten arkonoiden Völkern, vermutlich Kolonisten, die sich an ihre Welten angepasst hatten. Aber auch völlig fremdartige Intelligenzen tauchten hier und dort in der Menge auf.
    Rhodan sah drei riesige Wesen, die dürr wie Strichmännchen waren und drei Arme und Beine hatten. An einer anderen Stelle der Halle schwebte ein durchsichtiger Tank mit einem Wasserbewohner darin, dessen platte, in sich verwundene Form Rhodan an eines der bizarren Lebewesen erinnerte, die er einmal in einer Tiefseedokumentation gesehen hatte. Mit Tentakeln bediente das Wesen die Kontrollen seines Fahrzeuges.
    Anschließend erspähte er ein Wesen, das auf vogelartigen Beinen durch die Halle stolzierte. Aus dem Kugelrumpf fuhren ständig mehrere Stiele immer wieder in alle Richtungen aus und zogen sich wieder zurück, als erfasse es damit seine Umwelt. Einmal schoss auch eine Plattform dicht an ihnen vorbei, auf der winzige grüne Wesen saßen, die Rhodan nicht genau erkennen konnte, ehe sie in der Menge verschwanden.
    Es gab nur wenige Lotsen in der Menge. Vermutlich lag ihnen die hier vorgeführte Vielfalt an Farben, Formen und Gerüchen nicht gerade. Rhodan dagegen fand die Ansammlung von Intelligenzen hier noch faszinierender als auf KE-MATLON. Man merkte, dass hier eine Hauptschlagader des Verkehrs verlief, durch die Angehörige aus allen Völkern des Reiches und seiner Verbündeten strömten. Die Mehandorstation war im Vergleich dazu mit ihrer Lage am Rand des Imperiums tiefste Provinz gewesen.
    Jemand berührte Rhodan an der Schulter. Er drehte den Kopf. Atlan ging neben ihm, den Kopf ihm zugeneigt, den Blick aber weiter auf die Menge um sie gerichtet.
    »Zwei Neuigkeiten«, sagte er leise genug, dass für alle anderen seine Stimme im allgemeinen Gemurmel untergehen musste. »Zum einen habe ich einem Gespräch entnommen, dass innerhalb der nächsten Stunden ein wichtiger Konvoi erwartet wird. Darum die erhöhten Sicherheitsvorkehrungen. Wir sind wohl nicht die Ersten, denen das passiert ist, aber andere werden besser informiert.«
    Rhodan nickte. »Und die zweite?«
    Der Arkonide zögerte merklich und sah dann Rhodan direkt an. »Ich habe eine Nachricht von einem Kontaktmann, der mir vielleicht einige wichtige Informationen geben kann. Ich werde daher vor der Zeremonie verschwinden und erst später wieder zur Gruppe stoßen.«
    »Halten Sie das für eine gute Idee? Wir wurden quasi erpresst herzukommen, und man bestand darauf, uns alle dabeizuhaben. Es wird auffallen, wenn einer von uns fehlt – noch dazu der Kapitän.«
    Atlans Mundwinkel zuckten unter dem Anflug eines ironischen Lächelns. »Ich glaube nicht, dass Khe'Rhil mich noch für den Kapitän hält. Der Mann hat uns beobachtet und weiß inzwischen vermutlich genau, bei wem die Fäden zusammenlaufen. Mein Fehlen wird zwar sicher bemerkt werden, aber es würde mich nicht weiter wundern, wenn es als zweitrangig eingestuft würde.«
    »Trotzdem.« Rhodan schüttelte den Kopf. »Ich möchte es lieber nicht darauf ankommen lassen.«
    »Es tut