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PR NEO 0046 – Am Rand des Abgrunds

PR NEO 0046 – Am Rand des Abgrunds

Titel: PR NEO 0046 – Am Rand des Abgrunds Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Verena Themsen
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faszinieren. Hier im All scheinen die Möglichkeiten endlos.«
    Der Assistent sah sie lange nur an. »Ich verstehe dich nicht«, sagte er. »Du denkst so gänzlich anders. So kann man hier nicht leben. Nicht im Imperium. Nicht unter dem Regenten.«
    »Dann wäre es vielleicht besser, das Imperium zu ändern«, schlug Sharmila vor. »Und wenn dein Herr Angst hat, dass die Dinge, die Perry Rhodan getan hat, das Imperium bedrohen, dann waren es vielleicht doch die richtigen Dinge, auch wenn sie uns das Leben kosten. Ein Imperium, in dem man keine Wunder mehr versteht, ist nicht wert, dass man ihm unsere Kultur zeigt. Es muss erst geheilt werden.«
    »Wärst du nicht schon zum Tode verurteilt, hätten diese Worte dazu geführt«, stellte der Assistent nüchtern fest. »Das ist Hochverrat.«
    »Wenn Sie es sagen würden, wäre es das vielleicht. Ich bin keine Angehörige Ihres Imperiums, sondern eine Bürgerin der Erde. Was ich sage, kann nur eine Meinung sein, kein Verrat.«
    »Kielspaltereien. Du wirst so oder so sterben.«
    Sharmila seufzte. Sie fühlte sich müde. »Das werde ich wohl. Danke, dass Sie es mir gesagt haben.«
    »Ich war neugierig, wie Sie reagieren. Was für einen Unterschied hätte es für Sie gemacht, wenn eine der Wachen es getan hätte?«
    »Ich hätte diese Gelegenheit verpasst, mehr über das Wunder zu erfahren, das Sie darstellen. Wie heißen Sie eigentlich?«
    »Stiqs Bahroff.«
    Sie hatte das Gefühl, dass er direkt im Anschluss bereute, ihr seinen Namen gesagt zu haben. Abrupt stieß er sich von der Wand ab und ging zur Tür.
    »Stiqs Bahroff«, sagte sie leise. »Ich bin froh, Sie kennengelernt zu haben.«
    Er blieb stehen, die Hand erhoben, um die Tür zu öffnen, und drehte den Kopf zu ihr. »Das sind Sie nicht«, sagte er. »Und glauben Sie mir, es ist besser so.«
    Seine Hand fiel auf den Kontakt. Die Wachen traten umgehend ein und nahmen Sharmila wieder in die Mitte, um sie zurückzuführen. Sie glaubte, seinen Blick noch in ihrem Rücken zu spüren, bis sie in den nächsten Gang einbogen. Erst hier erlaubte sie sich, den Sari erneut enger zu ziehen und ihre Arme wieder warm zu reiben.
     
    Sharmila gab Sarah noch am gleichen Abend ihren Sari und zeigte ihr die Stelle mit der Nachricht, damit sie sie würde vorweisen können, falls jemand zweifelte. Ebenso brachte sie ihr bei, wie sie die Schriftzeichen mit wenigen Griffen zerstören konnte, falls es notwendig war. Sie wollten ihre Verbündeten nicht verraten.
    Am nächsten Morgen war sie schon wach, als die Wärter mit einer Celistawache kamen, um sie abzuholen. Nur in Unterrock und Oberteil ging sie mit ihnen. Überall rafften sich Menschen auf und traten an die Begrenzungen ihrer Zellen, um ihr nachzusehen oder Gesten der Aufmunterung zu machen. Sie lächelte ihnen zu.
    Noch während sie herausgeführt wurde, kamen die Wärter auch für die anderen. Das Schauspiel würde ebenso ablaufen, nur dass Sharmila dieses Mal auf der anderen Seite der Transparentwand stand. Wie sich der Tod durch das palorische Biest wohl anfühlte? Mahesh hatte nicht geschrien. Vielleicht war es ein sanfter Tod.
    In den Träumen der vergangenen Nacht hatte sie immer wieder Hélders Beatboxing gehört. In einem davon hatte sie sogar durch den Boden das Biest mit mehreren Mündern seine Musik machen sehen. Die Erinnerung daran ließ sie lächeln. Sie freute sich darauf, Teil des Wesens zu werden, das auch Mahesh in sich aufgenommen hatte. Angst hatte sie nur vor den Schmerzen, die vielleicht davor kamen. Aber selbst diese Angst hielt sich in Grenzen gegenüber der Aussicht, endlich alldem entfliehen zu können.
    Sie ließen sie eine Weile warten, bis alle Zuschauer anwesend waren. Erst dann öffneten die Wärter schweigend und mit verschlossenen Gesichtern die Tür. Sharmila stellte sich vor, auf eine Bühne zu treten. Sie ging in den Raum, lächelte den Menschen zu und deutete sogar eine Verbeugung in Richtung der Loge an – der Box, in der auch heute Stiqs Bahroff hinter seinem Meister stand. Dieses Mal teilten sie den Raum nur mit einem Celista, dem Stationsleiter, den die Gefangenen gelegentlich bei Rundgängen zu sehen bekommen hatten. Cel'Athor Irgendwas. Sharmila hatte sich den Namen nie gemerkt.
    Rechts von ihr glitt die Wand zurück. Sharmila drehte sich dorthin. Im Gegensatz zu Mahesh wusste sie, was sie erwartete, und war mit dem Biest inzwischen vertraut. Trotzdem ließ der Anblick der Schwärze im Inneren des Wesens ihr Herz mit schmerzhafter

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