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PR NEO 0046 – Am Rand des Abgrunds

PR NEO 0046 – Am Rand des Abgrunds

Titel: PR NEO 0046 – Am Rand des Abgrunds Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Verena Themsen
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Rüsselansatzes kleine schwarze Augen, die wie Knöpfe wirkten.
    Unither, kommentierte Crests geistiger Zwilling. Angehörige des Imperiums. Entweder schwerreich oder echte Gha'essold. Sieh dich vor! Es gibt keine Ehre unter Schatzjägern.
    »Ihr Schiff ist aber auch eine Perle«, antwortete Crest. »Und nachdem wir nun die Höflichkeiten ausgetauscht haben, würde ich Sie bitten, sich wieder zurückzuziehen. Ich habe zu arbeiten.«
    »Ah, wie unhöflich, und das unter Kameraden! Sie sind allein an Bord?«
    Gha'essold also.
    »Ich wüsste nicht, was Sie das angeht. Ich wünsche noch einen schönen Tag.«
    »Wir haben gesehen, wie das Lotsenschiff die anderen übernommen hat«, sagte Golath, als Crest bereits das Signal zum Abschalten gab. »Wir dachten, wer so allein ist, weiß sicher einen Besuch von Kollegen zu schätzen. Wir haben auch von Ihren Problemen gehört ... Garstige Lotsen, so misstrauisch im Moment.«
    Crest zögerte. Ob die Unither mehr über die Gründe für dieses Misstrauen wussten?
    »Wir hatten ein kleineres Missverständnis, ja«, sagte er. »Eine Bagatelle, die leicht aufzuklären war. Ich habe keine Ahnung, warum die Lotsen überhaupt so darauf rumgeritten sind.«
    »Haben Sie nicht gehört? Ein wichtiger Konvoi wird erwartet. Wir könnten ja bei einer Tasse K'amana darüber plaudern. Womöglich listen wir Ihnen dann eine Menge interessanter Sachen auf, die Sie während Ihrer Suche verpasst haben.«
    Und dir nebenbei das Schiff abjagen, setzte Crests Gedankenbruder hinzu. Lass sie nicht an Bord!
    Sie könnten aber tatsächlich interessante Informationen haben. Und wir sind hier von Patrouillen der Lotsen umgeben. Wenn etwas passiert, kann ich jederzeit einen Notruf absetzen.
    Wenn du noch dazu kommst! Dein Zellaktivator verspricht dir das ewige Leben, aber er garantiert es dir nicht.
    Ein Ruck ging durch das Schiff und riss Crest aus seiner geistigen Zwiesprache.
    »Klopf, klopf«, sagte Golath. »Wir haben angelegt. Kommen Sie, seien Sie ein netter Nachbar und lassen Sie uns rein!«
    Crest sah auf seine Anzeigen, auf denen der Annäherungsalarm inzwischen dauerhaft leuchtete. Er zerbiss einen Fluch.
    Die Unither hatten ihr Schiff mit Bergungskrallen am Schott verankert. Gerade entfaltete sich ein Lufttunnel. War dieser erst fixiert und geflutet, würde es nur noch eine Frage der Zeit sein, bis sie sich gewaltsam Zugang verschafften, wenn er sie nicht einließ.
    Ruf die Lotsen!
    Crests Hand zuckte zu den Funkkontrollen.
    Wir haben schon mehr als genug Aufmerksamkeit auf uns gelenkt. Vielleicht wollen sie sich wirklich nur unterhalten, nach der langen Zeit auf Schatzjagd.
    Und klopfen mit schweren Maschinen an? So dumm kannst du nicht sein. Sie wollen ihre Beutesammlung erweitern, das ist alles.
    Crest schüttelte den Kopf und sah auf die Anzeige. Die IQUESKEL schimmerte in der künstlich eingerechneten Beleuchtung.
    Du Narr!, schimpfte sein Extrasinn, als er die Richtung verstand, in die Crests Gedanken gingen. Du alter, selbstmörderischer Idiot! Das sind skrupellose Diebe, womöglich sogar Mörder! Du kannst ihnen nicht vertrauen!
    Crest sah auf das Artefakt der Goldenen in seiner Hand. Habe ich denn eine Wahl?
    Er verschloss sich dem weiteren Toben seines Gedankenbruders und hob den Blick wieder zum Holobild des Unithers.
    »Also gut«, sagte er. »Ich lasse Sie herein. Aber ich instruiere die TIA'IR hiermit so, dass sie automatisch einen Notruf absetzt, falls mir irgendetwas passiert oder Sie versuchen, etwas zu stehlen. So nervös, wie die Lotsen im Moment sind, wird es nur Minuten dauern, bis danach eine Patrouille hier ist. Dann können Sie die Passage nach Thantur-Lok für immer vergessen.«
    Er fragte sich, ob das Kräuseln des Rüssels Enttäuschung oder Freude ausdrückte. Es war immer schwierig, Physiognomien zu beurteilen, die so gänzlich anders waren als die der Arkoniden. Selbst bei den Menschen war er schon gelegentlich Fehleinschätzungen aufgesessen.
    »Sie misstrauen uns!«, dröhnte Golaths Stimme über den Funk. »Das enttäuscht mich und berührt uns in unserer Ehre. Ich hoffe, dass Sie das noch irgendwie werden wettmachen können.«
    Crest zuckte die Achseln. Ihm wurde erst danach bewusst, dass die Unither diese von den Menschen übernommene Geste kaum verstehen würden.
    »Wir werden sehen«, sagte er. »Erteile Erlaubnis, an Bord zu kommen – vorerst.«
    Er öffnete die Schleuse.
    Es war ein lautloser Sturz durch die Schwärze, so bar aller Sinneswahrnehmungen, dass

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