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PR NEO 0049 – Artekhs vergessene Kinder

PR NEO 0049 – Artekhs vergessene Kinder

Titel: PR NEO 0049 – Artekhs vergessene Kinder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Oliver Fröhlich
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knallbunten Federn kreist einige Meter unter ihm. Doch mit dem Instinkt der werdenden Mutter hebt er den Kopf, sieht den Fremden in der Nähe des zukünftigen Nachwuchses und kreischt wütend.
    Ellert bedauert das, schaut dem aber gelassen entgegen. Die Erfahrung mit den Zotteltieren hat ihn gelehrt, dass kein körperliches Wesen ihm in diesem Zustand etwas antun kann. Also ignoriert er den Vogel und blickt über das Land der Nethor hinweg.
    Erstmals sieht er es in seiner ganzen Pracht, der Blick nur getrübt von einigen Leuchtquallen, die nicht so hoch schweben wie ihre Artgenossen.
    Es fällt ihm schwer, aus dieser Höhe Entfernungen zu schätzen, aber sieben oder acht Kilometer mag der Fluss schon lang sein, bevor sich das Tal verengt und der Strom in einer Höhle verschwindet. Der Landstreifen am Ufer des Khertak, die Heimat der Khal, kommt vielleicht auf eine Breite von zwei Kilometern.
    Er sieht das Wuseln der Nethor über die Hängebrücken zwischen den Bäumen, andere, die Früchte ernten oder auf den Feldern arbeiten. Und dort zu seiner Linken, ist das nicht die Weide mit den Zotteltieren, die ihn gerade angegriffen haben?
    Die Vogelmutter steigt auf, höher als er selbst, und schießt im Sturzflug auf ihn zu. Aber bevor sie ihn erreichen kann ...
    ... packte ihn die Kraft erneut, trug ihn durch Universen, die nicht mehr oder noch nicht existierten. Sie zerriss seinen Geist ...
    ... lässt ihn auf der Spitze eines hohen Baumes erscheinen ...
    ... setzte ihn wieder zusammen, erschuf Körper aus Geist, löste ihn auf ...
    ... schickt ihn auf den Grund des Flusses, doch die Strömung kann ihm nichts anhaben. So wie die Ohrdornen des zotteligen Sechsbeiners ...
    ... verstreute ihn über Galaxien, sammelte die Einzelteile, setzte sie ein weiteres Mal zusammen ...
    ... und spuckt ihn in totaler Finsternis aus.
    Schwebt er noch immer zwischen allen Existenzen, ohne Körper, reiner Geist im Weltall für alle Zeiten?
    Aber wenn dies das All ist, warum sieht er dann keine Sterne?
    Er streckt die Arme aus, will fühlen, aber wie kann er das, wenn er doch nur aus Geist besteht? Er konzentriert sich auf Bewegung. Nach vorne!, ermuntert er sich. Aber die Dunkelheit bleibt bestehen. Nichts verändert sich. Bewegt er sich tatsächlich? Er weiß es nicht.
    Weiter, immer weiter. Nicht aufgeben!
    Und dann – da! – ein Lichtschimmer. Er schwebt darauf zu. Oder läuft er? Kriecht er? Macht das für einen Körperlosen überhaupt einen Unterschied?
    Er kommt dem Licht näher. Es wird größer, intensiver.
    Endlich erkennt er, wo er sich aufhält: in einer Höhle oder einem Stollen. Einer von denen unter der Oberfläche Ghewanals? Er folgt dem steinernen Gang und erreicht dessen Ende. Oder besser, dessen Beginn.
    Wieder blickt er auf das Land der Nethor herab, diesmal aber von der anderen Seite, von dem Felsmassiv, das die Khal von den Thas trennt. Nur wenige Meter tiefer zieht der Khertak von links nach rechts seine Bahn. Die Höhle, in der der Strom verschwindet, kann er wegen des Blickwinkels nicht erkennen, aber ...
    Moment! Von links nach rechts? Wenn er tatsächlich auf das gleiche Land schaut, müsste die Höhle zu seiner Linken liegen und der Khertak folglich von rechts nach links fließen.
    Die Schlussfolgerung ist zwingend: Unter ihm liegt nicht das Land der Khal, sondern das der Thas.
    Neugier packt ihn. Er tritt einen Schritt weiter vor, beugt sich aus dem schmalen Schlitz im Massiv. Die Landschaft unterscheidet sich in nichts von der Seite, auf der sich Rhodan aufhält. Warum sollte sie auch? Da eine Weide mit Sechsbeinzotteln, dort ein Getreidefeld, die gewaltigen Bäume, die Hängebrücken dazwischen.
    Nicht weit unter sich macht er eine kleine Brücke über den Strom aus. Ausgerechnet hier? Zufall? Oder wissen die Thas von dem Felsspalt und haben den Flussübergang deshalb an dieser Stelle errichtet? Nutzen sie den Stollen etwa?
    Bevor er sich umdreht, um ihn genauer zu untersuchen, fällt ihm etwas auf, das sein Herz schneller schlagen lassen würde, wenn er im Augenblick eines besäße: Nicht weit von der Brücke entfernt steht eine Hütte. Seitenwände aus Schrottteilen, ein kegelförmiges Strohdach, nur winzige Schlitze als Fenster – und davor auf der Wiese liegt ein umgekipptes, aber anscheinend intaktes Boot. Von der Bauart identisch mit dem, was sie für da Teffrons Verfolgung benutzt haben.
    Das Boot, mit dem Rhodan in Crysalgiras Garten gelangt ist und das Chergost zum Kentern gebracht hat.
    Eine

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