PR NEO 0049 – Artekhs vergessene Kinder
flussaufwärts. Crysalgira muss Sie geschickt haben, um diese Prüfung von uns zu nehmen.«
»Ich wünschte, es wäre so.«
»Sie müssen! Denken Sie nach, es muss eine Lösung geben.«
»Niemand hat uns geschickt. Wir stammen nicht einmal von diesem Planeten.«
»Was ist ein Planeten?«
»Sagt Ihnen das nichts? Eine Welt, die im All um eine Sonne kreist?« Als er Thinches verwirrten Gesichtsausdruck bemerkte, versuchte er es anders. »Wir kommen von sehr viel weiter flussaufwärts als Ihre Vorväter. Wir wissen nicht, wer Sie vergiftet und warum.«
Atlan strich sich über das Kinn, als wolle er damit andeuten, dass er eine Theorie habe, sie aber lieber erst einmal für sich behielt.
»Ich wünschte, wir könnten Ihnen helfen. Aber es geht nicht.«
In einer allzu menschlichen Regung sackten Thinches Schultern nach unten. Sein Körper verlor an Spannung. »Das ist schlecht. Sehr schlecht. Für uns. Und für Sie.«
»Für uns?«, echote Goratschin.
»Denken Sie an die Blicke, die man Ihnen zugeworfen hat. Viele Khal misstrauen Ihnen, wollen Sie loswerden. Sie glauben, Sie sind schuld an der Vergiftung.«
»Der Gedanke ist absurd«, meinte Ishy Matsu. »Wie sollten wir ...?«
»Die Khal wollen Rache für das, was man ihnen antut. Sie sind die Einzigen, an denen sie sie nehmen können.«
»Das würde überhaupt nichts ändern!«
»Erklären Sie das einem zornigen Volk.«
»Was ist denn passiert?«, fragte eine müde Stimme von der anderen Seite des Raums. Ernst Ellert war aufgewacht. Er setzte sich auf und blinzelte Rhodan verwirrt und benommen an.
»Was passiert ist?« Matsu lachte ohne Spur von Humor auf. »Das kann ich Ihnen sagen. Wir stecken bis zum Hals im Schlamassel. Das ist passiert!«
»Wir können die Verbrecher nicht töten«, sagte Thalyan.
»Warum nicht?« Wieder spielte da Teffron an seinem Ring. Bahroff vermutete, dass er so besser nachdenken konnte.
»Obwohl sie uns zustehen, haben die Khal sie gestohlen. Sie werden ihre Beute nicht herausrücken.«
»Dann müssen Sie hingehen und sie holen. Mit Gewalt, falls es nötig sein sollte.«
»So viel Macht haben wir nicht. Der Frieden zwischen den Stämmen des Zweistromlands hält nur, weil keiner dem anderen überlegen ist.«
Der Ring wanderte um den Finger, dann noch einmal. Und stoppte. »Mit dem Gitter im Fluss fangen Sie Treibgut ab?«
»Natürlich. Das ist der Zweck des Gatters. Wissen Sie das nicht?«
»Selbstverständlich wissen wir, dass Crysalgira und ihr Volk Ihnen über den Strom Geschenke zukommen lassen. Nur, dass Sie sie auf diese Weise sammeln, war mir neu. Und das tun Sie schon immer?«
»Nicht von Beginn an mit dem Gatter. Aber ja, die Nethor fangen seit langer Zeit das auf, was der Fluss bringt. Auch wenn wir nicht alles verstehen.«
Bahroff ahnte, worauf da Teffron hinauswollte. Im nächsten Augenblick bekam er die Bestätigung.
»Mein Gefährte und ich stammen von dort, wo das Treibgut herkommt. Wir verstehen es. Und wir können dafür sorgen, dass es Ihnen die Macht gibt, die Sie brauchen, um die Khal zu besiegen.«
Waffen! Das war es, worauf er aus war.
Einerseits bewunderte Bahroff die Hand des Regenten für seine Gerissenheit. Andererseits regte sich etwas anderes in ihm. Etwas, das er früher nie verspürt hatte, wenn er für da Teffron die Drecksarbeit erledigt hatte.
Abscheu!
Die Hand des Regenten war ohne Skrupel dazu bereit, eine Kultur in einen Bruderkrieg zu stürzen, nur weil es seinen Zwecken diente. Nur weil er Rhodan hasste.
Warum erwachte plötzlich das Gewissen in ihm? Früher hätte er da Teffron bedenkenlos in seinem Tun unterstützt.
Weil der Zellaktivator dich verändert hat. Weil er dich gelehrt hat, dass Unsterblichkeit ein Geschenk ist, das man nicht missbrauchen darf.
Mit einem Mal spürte er die Last, die dieses Geschenk mit sich brachte. Sollte er für alle Ewigkeit zusehen, wie da Teffron mordete, Macht ansammelte und alles vernichtete, was ihm im Weg stand?
In der nächsten Sekunde erkannte er seinen Denkfehler. Natürlich würde er nicht in alle Ewigkeit zusehen müssen, weil die Hand des Regenten ihm den Zellaktivator abnehmen würde.
Und noch etwas wurde ihm klar: Nur damit zu drohen, den Nethor die Wahrheit über den Anhänger zu sagen, reichte womöglich nicht aus, um ihn ihm nicht geben zu müssen. Nicht bei einem Mann wie Sergh da Teffron.
»Ich schlage vor, Sie denken darüber nach, wie Sie die Nethor retten können«, sagte Thinche. Seine Stimme hatte einen
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