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PR NEO 0049 – Artekhs vergessene Kinder

PR NEO 0049 – Artekhs vergessene Kinder

Titel: PR NEO 0049 – Artekhs vergessene Kinder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Oliver Fröhlich
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glücklicherweise nicht stockfinster. Der Dunkelzyklus erinnerte eher an eine sternenklare Neumondnacht auf der Erde, nur eben ohne Sterne.
    Sie versteckten sich hinter einem buschigen Strauch, der sich als schwarzer Schatten vom Dunkelgrau der Umgebung abhob. Als nach einigen Minuten kein Nethor aufgetaucht war, kehrte Rhodan ein – wie er hoffte – letztes Mal zur Hütte zurück, schlang die gesprengte Kette durch die Halteösen und erschuf für einen zufällig vorbeikommenden Nachtspaziergänger oder einen Kontrolleur die Illusion, dass sie weiterhin im Gefängnis festsaßen.
    Er rief sich das Bild aus Ishys Vision ins Gedächtnis und zeigte nach links. »Wir müssen in diese Richtung.«
    Der erste Teil des Plans verlief nahezu reibungslos. Sie arbeiteten sich zwischen Bäumen hindurch, über Wiesen und durch Gesträuch. Sämtliche Hütten, die sie entdeckten, umrundeten sie großräumig. Nur gelegentlich hörten sie Stimmen vom Flussufer. Aus den Satzfetzen, die ihm ans Ohr drangen, schloss Rhodan, dass es sich um Jäger handelte. Gegen den Schein der Sternschwärmer erkannte er ihre Silhouetten.
    Der Gedanke, dass sich ausgerechnet am Fluss ein paar Nethor tummelten, missfiel ihm. Denn wenn sie auf die Seite der Khas wechseln wollten, mussten sie den Khertak überqueren.
    Aber darüber würde er nachdenken, wenn es so weit war.
    »Sie jagen Sternschwärmer«, flüsterte Belinkhar.
    Die Fleischstücke im Sumunar-Eintopf kamen ihm in den Sinn, und ein Verdacht über deren Herkunft formte sich, den er lieber nicht vertiefte.
    »Hier entlang«, raunte Rhodan. Er deutete links an einem Felsen vorbei, war sich aber keineswegs sicher, ob er damit richtiglag. Sich im Dunkeln in einer Gegend zu bewegen, die man erst einmal bei Licht und im Zustand tiefster Erschöpfung gesehen hatte, und sich dabei an einem Luftbild von der Größe einer Grapefruit zu orientieren, stellte die besten Voraussetzungen dar, sich hoffnungslos zu verlaufen. Selbst wenn sie die Hütte des Federkleidmanns nur um ein paar Meter verfehlten, würden sie an ihr vorübergehen, ohne sie zu bemerken.
    Hoffen und improvisieren, rief sich Rhodan ins Gedächtnis.
    Er ging an dem Felsen vorbei und hielt auf eine Ansammlung dicker Baumstämme zu, da knurrte Chabalh: »Stehen!«
    Sofort verharrte er.
    Der Purrer schob sich geräuschlos neben ihn und sah demonstrativ nach oben. Rhodan folgte dem Blick. Ihm wurde heiß. Er war im Begriff gewesen, die Gruppe unter einem dichten Netz aus Hängebrücken entlangzuführen. Auf manchen bewegten sich Schatten hin und her.
    Nethor!
    Wachen? Oder Pärchen, die den Dunkelzyklus für eine romantische Verabredung nutzten? Egal. Wenn sie die vermeintlichen Gefangenen entdeckten und Alarm schlugen – blieb das Ergebnis dasselbe? Wie gut vermochte die Bevölkerung des Zweistromlands mit ihren großen Augen eigentlich zu sehen? Sicher besser als die Leute an der Oberfläche, sonst hätte die Evolution sie ihnen nicht verpasst.
    »Zu riskant, unter einem Dorf entlangzulaufen«, flüsterte Ellert.
    Richtig, aber gab es Alternativen? Rhodan befürchtete, die Orientierung völlig zu verlieren, wenn sie die Siedlung umrundeten.
    »Chabalh folgen«, knurrte der Purrer. »Kennt Federmanngeruch von Totenwasserung. Chabalh hat vorhin Spur entdeckt. Kann wiederfinden.«
    Rhodan überlegte nicht lange. »Führ uns zu ihm!«
     
    Den Rest der Strecke legten sie wohl nicht auf dem kürzesten Weg zurück, dafür aber umso unbehelligter. Einige Umwege waren nötig, um weiteren Hütten, Nachtarbeitern wie den Sternschwärmerjägern oder patrouillierenden Wachen auszuweichen. Als sie das Gebäude des Federkleidpriesters erreichten, bewunderte Rhodan einmal mehr den Geruchssinn des Purrers.
    »Warum laufen die Khal nachts Streife?«, flüsterte Ishy.
    »Vielleicht fürchten sie, die Thas könnten ihnen Treibgut stehlen.«
    »Gerechtfertigte Sorge, obwohl die Diebe nicht vom anderen Flussarm stammen, sondern von einem anderen Planeten.«
    »Atlan und ich gehen rein«, sagte Rhodan. »Ihr versteckt euch hier draußen. Chabalh, wir verlassen uns auf dich.«
    »Chabalh passt auf«, erwiderte der Purrer.
    Zu zweit schlichen sie den Weg bis zur Hütte entlang. Rhodan drückte vorsichtig gegen die Tür. Sie war nicht verschlossen. Er lugte durch den Spalt und starrte in totale Finsternis. »Wie sollen wir dort drin etwas finden?«
    »Lassen Sie die Tür offen! Dann kommt wenigstens ein bisschen Licht hinein.«
    Sie betraten die Hütte und warteten

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