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PR NEO 0049 – Artekhs vergessene Kinder

PR NEO 0049 – Artekhs vergessene Kinder

Titel: PR NEO 0049 – Artekhs vergessene Kinder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Oliver Fröhlich
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sehr anstrengt, brich ab«, sagte Rhodan. »Es ist wichtiger, dass du später da Teffron findest.«
    Die Japanerin lächelte. »Nachdem ich ihn vorhin gesehen habe, du weißt schon, bei der Beerdigung oder Flussbestattung oder wie man es nennen mag, müsste es eigentlich klappen.«
    »Wenn der Federkleidpriester auf dem Abschiedssteg der gleiche ist, den Ellert während seiner Geistreise bei den Strahlern gesehen hat.«
    »Hoffen wir aufs Beste. War das nicht ein essenzieller Bestandteil deines Plans?«
    Rhodan grinste.
    Sie streckte die Hände aus und schloss die Augen.
    Sekunden vergingen, summierten sich zu Minuten. Einmal ächzte sie, schüttelte aber unwirsch den Kopf, als Rhodan fragte: »Wird es zu anstrengend?«
    Endlich baute sich das Flimmern über ihren Handflächen auf. Es zeigte einen alten Mann mit wirrem weißem Haar, der auf einem Sessel saß. Einem Sessel? Womöglich Treibgut, der Sitz des Steuermanns in einem Boot oder ein unliebsames Möbelstück, das ein Arkonide auf Ghewanal weggeworfen hatte – wie auch immer es in den Fluss geraten sein mochte. Der Khertak hatte den Nethor in den letzten zehntausend Jahren wirklich die tollsten Sachen angespült.
    Tischreihen umgaben den Alten, auf denen allerhand Zeug lag, vermutlich ebenfalls Flussgeschenke, die die Vision aber so unscharf abbildete, dass man kaum etwas erkannte.
    »Was tut er da?«, fragte Rhodan.
    Atlan wandte sich um und betrachtete die Bildkugel über Ishys Händen. »Sieht aus, als knüpft er eine Schlinge oder Schlaufe. Ist das ein Streifen unserer Tarnseide?«
    »Möglich. Gut, kommen wir zum schwierigeren Teil. Versuch, die Vision aus dem Haus hinauszubewegen, Ishy.«
    Wieder ächzte sie. Erste Schweißtropfen traten ihr auf die Stirn.
    Das Bild setzte sich in Bewegung. Wie bei einer Kamerafahrt entfernte sich der alte Mann. Vor ihm auf dem Boden wurden Matten sichtbar, machten unvermittelt Dunkelheit Platz, die sich Sekunden später als Nahaufnahme einer Tür erwies. Ishy trat mental einige Schritte zurück, bis ein Teil der Hütte in der Vision auftauchte. Sie hatte es geschafft. Sie war draußen.
    Rhodan schaute kurz zu Atlan, dann wieder zu dem Fernbild. »Sehen Sie das?«
    »Sie meinen den Kasten mit der Scheibe neben der Tür? Fahren Sie kurz noch einmal näher hin, Ishy. – Danke! Tatsächlich, eine Holoscheibe, wie wir sie von der Steuerung der Boote kennen. Wenn ich mich nicht täusche, zeigt sie sogar Crysalgiras Gesicht.«
    »Jetzt bitte in die Höhe, Ishy. Falls du noch kannst.«
    »Ja doch!«, fauchte sie.
    Die Perspektive kippte. Plötzlich sah man in dem Bild den Weg vor der Hütte von oben – allerdings nicht von sehr weit oben. Doch dann wurde der Weg schmaler, die Hütte kam mit ins Bild, ein Hügel, eine Weide, der Fluss. Und etwas, das Rhodan für den Abschiedssteg und ihr Gefängnis hielt.
    »Das reicht. Ich habe genug gesehen. Brich ab.«
    Sofort erlosch die Vision. Die Mutantin öffnete die Augen. »Vorsichtshalber sollte ich auch ein wenig schlafen.«
    »Tu das. Vielen Dank, du hast mir sehr geholfen.«
    Die nächsten Stunden vergingen quälend langsam.
    Chabalh ließ sich neben Rhodan nieder, kuschelte sich an ihn und legte ihm den schweren Kopf in den Schoss. »Chabalh will hinaus. Will laufen.«
    »Bald, sehr bald.«
    Irgendwann brachte ein Nethor etwas zu essen – zum dritten Mal den Eintopf mit den Fleischstücken – und zu trinken. Wasser. Nun, da er von der Vergiftung des Flusses wusste, zögerte Rhodan, doch dann riskierte er ein paar Schlucke.
    »Die Sternschwärmer sammeln sich«, sagte Atlan endlich. »Sie werden dunkler.«
    Sie weckten ihre Kameraden.
    »Gleich geht es los.«
    Mit Einbruch der Nacht – oder des Dunkelzyklus – kehrte draußen Ruhe ein. Das Kreischen der Vögel verstummte. Immer weniger Stimmen erklangen, und schließlich schlief das Land. Zumindest hoffte Rhodan das.
    »Iwan, dein Auftritt!«
    Goratschin trat an die Tür, spähte durch die kleinen Löcher, beschwerte sich, dass er in der Finsternis kaum etwas von der Kette erkenne, doch dann flammte es jenseits der Tür kurz auf, Lichtstrahlen schossen wie Speere durch die Löcher und erloschen. Draußen klirrte es, als die Kette zu Boden fiel. Zu laut für Rhodans Geschmack.
    »Schnell, bevor jemand kommt und nachschaut, was der Radau zu bedeuten hat.«
    Rhodan öffnete die Tür, ließ die anderen hinaushuschen und folgte ihnen. Wegen der Resthelligkeit der Sternschwärmer und einiger biolumineszierender Pflanzen war es

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