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PR NEO 0049 – Artekhs vergessene Kinder

PR NEO 0049 – Artekhs vergessene Kinder

Titel: PR NEO 0049 – Artekhs vergessene Kinder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Oliver Fröhlich
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Sie auch nicht.« Thinche atmete tief durch. »Ich komme jetzt raus. Unbewaffnet. Es ist Ihre Entscheidung, ob Sie auf mich schießen.«
    Zwei Schritte und er stand vor der Höhle. Sein Herz raste. Sein Leben lag in der Hand eines Manns mit lächerlicher Frisur, den er stets als seinen Feind angesehen hatte. Aber das stimmte nicht.
    »Die wahren Feinde«, sagte er mit seitlich ausgestreckten Armen, »sind für die Nethor nicht die Bewohner des anderen Flussarms, sondern die Fremden! Erst kam einer und sorgte für die Spaltung unserer Kultur. Und nun kamen gleich mehrere. Sie wollen, dass wir uns gegenseitig auslöschen. Das darf nicht passieren.«
    Thalyan stand hinter seinem Felsen auf. Er hatte den Strahler nicht niedergelegt, richtete ihn aber wenigstens nicht auf sein Gegenüber. »Sie könnten mehr recht haben, als Sie ahnen.«
    »Was meinen Sie damit?«
    »Der dritte Körper, den wir im Gatter geborgen haben! Er war tot oder kaputt oder welche Bezeichnung bei einem solchen Wesen zutreffend sein mag. Sein Kopf zum Großteil zerstört. Dennoch haben wir ihn erkannt. Er sah genauso aus wie der Hoffnungsbringer.«
    Diese Eröffnung traf Thinche wie der Schnabelhieb eines Bolany. »Der Hoffnungsbringer?«, wiederholte er.
    »Nicht der echte. Wie Sie aus den Unterweisungen des Geschichtswahrers wissen, töteten ihn die Khas und bewahrten ihn als ewiges Mahnmal für nachfolgende Generationen. Deshalb kennen wir auch heute noch sein Gesicht.«
    »Das ... ist ungeheuerlich.«
    »Das ist es. Was schlagen Sie also vor?«
    »Dass wir die Rivalität zwischen den Thas und den Khal zur Seite schieben und uns gemeinsam gegen den wahren Feind stellen.«
    »Sie erkennen an, dass Sie einen unentschuldbaren Rechtsbruch begangen haben?«
    »Das tu ich.«
    »Sie erkennen an, dass Sie unter diesen Umständen nicht länger Hochvater der Khal sein können?«
    Thinche zögerte, schloss die Augen. »Ja, das tu ich.«
    »Dann sei es, wie Sie vorschlagen. Vertreter beider Stämme gegen einen gemeinsamen Feind.«
    Was für ein historischer Moment! Ein Freudenfest für die Geschichtswahrer, die ihren Unterweisungen eine neue Lektion beifügen konnten.
    Thinche hoffte nur, dass er seine Entscheidung nicht eines Tages bereute.
     
    Zu sechst standen sie um das Podest mit Chergosts Kopf und starrten ihn an.
    In einem Regal lagen weitere Einzelteile des Robotkörpers, nicht jedoch seine Kleidung. Diese hatten die Thas vermutlich einem anderen Zweck zugeführt.
    »Das beantwortet deine Frage, woher da Teffron den zweiten Fluggürtel hatte«, sagte Rhodan zu Goratschin. Nicht dass ihnen dieses Wissen etwas nützte.
    »Was hat das zu bedeuten?« Belinkhar umrundete den Kopf, der ihr mit dem Blick folgte, soweit es ging. »Was ... warum steht der hier?«
    »Es muss sich um einen der Robots handeln, die der echte Chergost vor seinem Tod hergestellt hat«, stellte Atlan das Offensichtliche fest.
    »Damit haben Sie vollholzig recht, mein alter Freund«, sagte der Kopf.
    »Was ist passiert?«
    Rhodan erinnerte sich an eine Andeutung, die Thinche gemacht hatte. »Sie sind der Hoffnungsbringer, nicht wahr? Der, der die Nethor gespalten hat.«
    »Hoffnungsbringer, so nennen Sie mich, das ist richtig«, ratterte es aus dem Schädel hervor. Er zwinkerte heftig, allerdings immer nur mit einem Auge. »Aber es war keine Absicht, sie zu spalten.«
    »Was ist passiert?«, wiederholte Atlan seine Frage.
    »Lange nachdem mein fleischliches Ich gestorben ist, erkundete ich das Tunnelsystem, in dem Crysalgira ihren Garten angelegt hat.« Er pausierte kurz, als müsse er nachdenken. Dann fügte er hinzu: »Hat.«
    »Und weiter?«
    »Ich wollte jeden möglichen Zugang zum Garten kennen. So fand ...«, er verfiel in sekundenlanges Schweigen, »... ich die Nethor. Lange lebten sie schon jenseits des Wassergefälles. Ich bot ihnen an, sie in die alte Heimat zu führen, was sie aber nicht wollten. Wollten sie nicht. Stattdessen schenkte ich ihnen Saatgut aus dem Garten. Und Tiere. Pflanzen. Und Tiere. So erschufen sie im Laufe der Zeit ein Paradies aus einem kargen Flecken. Und Tiere.«
    »Wie kann das zur Spaltung der Nethor geführt haben?«, erkundigte sich Rhodan.
    »Eine Thas verliebte sich in mich. Sie hieß Crysallalaya und war eine Hochtochter. Ein anderer wollte sie, aber sie wollte ihn nicht, weil sie mich wollte, aber ich wollte sie nicht, was sie aber nicht merkte. Sie fragte mich, ob ich sie nicht doch in die Heimat ihrer Väter bringen könnte. Ich sagte ja,

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