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PR NEO 0049 – Artekhs vergessene Kinder

PR NEO 0049 – Artekhs vergessene Kinder

Titel: PR NEO 0049 – Artekhs vergessene Kinder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Oliver Fröhlich
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darauf, ob sich doch Nethor in der Nähe befanden, hatte nur Augen für sein Ziel. Er rannte, so schnell ihn die Beine trugen, sah es näher kommen, immer näher.
    Kurz bevor er es erreichte, fragte er sich für einen Sekundenbruchteil, ob er das Richtige tat. Doch es gab kein Zurück mehr!
    Die letzten zwei Schritte, dann stieß er sich ab ...
    ... und sprang in den Strom.
     
    Das kalte Wasser schlug über ihm zusammen. Der eisige Griff der Strömung packte ihn und riss ihn mit sich. Er wirbelte umher, verlor innerhalb von Sekunden die Orientierung.
    Er hoffte inständig, dass seine Gefährten ihm vertrauten und sich dem selbstmörderisch erscheinenden Sprung in den Khertak angeschlossen hatten, in den Fluss, der die Nethor nach ihrem Glauben ins Schöne Land brachte. Wie Chergost es gesagt hatte.
    Rhodan ließ sich davontragen. Versuchte, der Strömung so wenig Widerstand wie möglich zu leisten.
    Mit dem Kopf durchstieß er die Oberfläche und schnappte nach Luft. Wasser drang ihm in den Mund. Er hustete. Aber er blieb oben. Zumindest fürs Erste. Neben sich entdeckte er das rote Haar von Belinkhar, nicht weit dahinter den weißen Schopf Atlans. Also waren sie ihm gefolgt.
    Er versuchte, einen Blick zum Ufer zu erheischen, da tauchten vor ihm die Fäden eines Sternschwärmers auf. Die Strömung trieb ihn unten hindurch, dennoch strichen sie ihm für den Bruchteil einer Sekunde über den Kopf. Es fühlte sich an, als habe man ihm Säure ins Gesicht gekippt. Er schrie vor Schmerz auf. Erneut schwappte ihm Wasser in den Mund, und aus dem Schrei wurde ein Gurgeln.
    Untertauchen, schnell! Er warf sich herum, tauchte ab und ließ das herrlich kalte Wasser sein Gesicht abwaschen.
    Rhodan schoss hoch. Sah einen weiteren Sternschwärmer vor sich. Hastig zog er den Kopf ein und schluckte erneut Wasser.
    Wie weit hatte der Khertak sie getragen? Wie weit war es bis zur Höhle? Reichte die Kraft bis dahin? Natürlich! Wenn er nicht ertrinken wollte, musste sie reichen.
    Als er endlich einen Blick zum Ufer erheischte, standen dort Nethor, die aufgeregt hin und her liefen und auf das lebende Treibgut zeigten.
    Ein schrecklicher Gedanke durchzuckte ihn. Hoffentlich haben die Thas am Ende des Stroms kein zweites Gatter errichtet!
    Ein Wirbel packte ihn und zog ihn nach unten. Langsam bekam er Routine, wusste, wann er sich wehren musste und wann er dem Fluss besser seinen Willen ließ. Das machte die Reise nicht weniger anstrengend.
    Unter Wasser, über Wasser. Nach Luft schnappen, schlucken, husten, runter und wieder rauf.
    Plötzlich fiel ihm auf, dass er den Schmerz im Gesicht nicht mehr spürte. Was man mit ein bisschen Ablenkung alles erreichen konnte!
    Und dann wurde es dunkel um ihn.
    Ohne dass er bemerkt hatte, auf sie zugespült worden zu sein, hatte ihn die Höhle geschluckt.
    Er stürzte einen kleinen Wasserfall hinunter, wurde unter Wasser gedrückt und kämpfte sich wieder hoch. Die Strömung hatte nachgelassen. Wenigstens etwas. Dennoch trieb ihn der Fluss unerbittlich voran.
    Irgendwo über sich sah er winzige helle Stellen, kleine Inseln von biolumineszierendem Moos. Nicht annähernd genug, um mehr erkennen zu können.
    Dafür erkannte er etwas anderes, die eklatante Schwäche seines Plans.
    Wenn hier unten tatsächlich der Shonumoy existierte, dieses geheimnisvolle Kaninchen, das angeblich einen Ausgang wusste, würden sie ihn in dieser Finsternis niemals finden.
     
    Sergh da Teffrons Gedanken rauschten ihm durch den Kopf wie unter ihm der Fluss durch sein Bett. Die Rufe der Nethor auf der Gatterbrücke nahm er kaum wahr.
    Bahroff hat mich hintergangen!
    Dabei schockierte ihn weniger, dass sein Adjutant es versucht hatte – damit hatte er gerechnet –, sondern vielmehr die Tatsache, dass es ihm auch gelungen war.
    Er hat mich hintergangen und den Zellaktivator behalten!
    Da Teffron schwebte vor dem Wasserfall in die Höhe und setzte seinen Weg zu den Stromschnellen fort.
    Das letzte Wort ist nicht gesprochen. Ich weiß, wo ich ihn finden kann. Wenn ich mich erst einmal zum Regenten erklärt habe, werde ich eine Armee entsenden, die jeden Winkel durchsucht, jedes Blatt umdreht, jeden Nethor tötet, der nicht kooperiert. Ich werde den Zellaktivator finden und Bahroff schmecken lassen, wie es sich anfühlt, gefangen und Folterknechten ausgeliefert zu sein.
    Er brachte die Stromschnellen hinter sich und näherte sich Crysalgiras Garten, diesem schrecklichen Ort, an dem alles so fürchterlich schiefgegangen war.

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