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PR NEO 0050 – Rhodans Weg

PR NEO 0050 – Rhodans Weg

Titel: PR NEO 0050 – Rhodans Weg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Borsch
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Nation, der er sein Leben lang gedient hatte, verraten und war zu Rhodan übergelaufen – und dass er noch lebte und sich jetzt »Koordinator für Sicherheit der Terranischen Union« nennen durfte, hatte er nicht zuletzt Iga zu verdanken, die neben ihm am Konferenztisch saß. Nur dank ihres – in mehr als einer Hinsicht entschlossenen – Eingreifens war es ihm damals gelungen, dem langen Arm von Homeland Security zu entschlüpfen.
    Seine Flucht hatte ihn zu Homer G. Adams geführt, damals ein zwielichtiges Finanzgenie, das sein Geld dazu benutzt hatte, heimlich ein eigenes Mutantenkorps zu gründen. Und natürlich zu Reginald Bull, dem besten Freund und Mitastronauten Rhodans, der kein formales Amt bekleidete, aber ohne dessen unermüdlichen Einsatz die Terranische Union nicht existieren würde.
    »Der Personenverkehr nach Terrania Orbital wurde aus Sicherheitsgründen eingestellt«, berichtete Bai Jun. »Die letzte bemannte Kabine hat den Aufstieg in den Orbit vor drei Stunden begonnen.«
    Und mit der letzten Kabine, die aus dem Orbit gekommen war, war Bull eingetroffen. Der kräftige Mann mit den kurzen roten Borstenhaaren hatte dort nach Spuren von Kosol ter Niidar gesucht, dem arkonidischen Baumeister der ehemaligen Venuszuflucht, die als Gegengewicht des Orbitalfahrstuhls diente, der Terrania mit dem All verband. Zweifellos eine wichtige Aufgabe, fand Mercant, aber nicht so wichtig, dass sie Bulls fortgesetzter Anwesenheit bedurft hätte.
    Mercant glaubte den wahren Grund für Bulls Hartnäckigkeit zu kennen: die Sorge um seinen Freund. Drei Monate waren vergangen, seit Perry Rhodan zusammen mit Crest, Atlan und den beiden Mutanten Iwan Goratschin und Ishy Matsu die Erde verlassen hatte. Ihr Ziel war Arkon. Dort mussten sie das Epetran-Archiv finden und vor dem Zugriff des Imperiums schützen. Im Archiv war die Position der Erde gespeichert. Gelangte sie in den Besitz des Regenten, war das Schicksal der Erde besiegelt. Sergh da Teffron, die Hand des Regenten, würde die Demütigung, die die Menschen ihm mit der Eroberung der VEAST'ARK beigebracht hatten, niemals vergessen.
    Der Flug von der Erde nach Arkon und zurück war in weniger als drei Monaten zu bewältigen, doch weder war Rhodan selbst zurückgekehrt, noch hatte man ein Lebenszeichen von ihm erhalten. Letzteres war auch nicht vorgesehen, um nicht unabsichtlich die Position der Erde zu verraten.
    Doch Bull begann sich Sorgen zu machen – und er lenkte sich ab, wie es seiner Natur entsprach: Er suchte sich eine Aufgabe und verbiss sich darin.
    Mercant konnte es gut nachvollziehen. Er selbst hatte das Glück – oder besser das Pech, eine Aufgabe gefunden zu haben, die die Sorge um ihre Kameraden und die Furcht vor einem Rachefeldzug des Großen Imperiums als weit hergeholt erscheinen ließ: die Genesis-Krise.
    Fünf Stunden waren seit seinem Aufruf an die Mutanten vergangen. Sie hatten keine Antwort erhalten. Er hatte keine erwartet, aber insgeheim hatte er sie erhofft, sollte aus der Krise nicht endgültig eine Katastrophe ...
    Ein Flüstern ließ ihn den Kopf drehen. Aber da war niemand.
    Das Flüstern wurde lauter.
    Mercant sah zu den kahlen Rücken der Yinshan-Berge, die in der klaren, trockenen Luft der Gobi zum Greifen nahe wirkten. Das Flüstern, erkannte er, war in seinem Kopf. War das etwa seine neue Gabe? Das Virus hatte seine Junk-DNA manipuliert, das Antivirus hatte die Manipulation zum Stillstand gebracht, aber nicht korrigiert. Regte sich etwa eine telepathische Gabe in ihm?
    Mercant bemerkte einen schwarzen Punkt am Horizont. Er kam rasch näher.
    Das Flüstern war jetzt beinahe zu verstehen.
    Der Punkt wurde zum Umriss eines Flugzeugs. Mercant erkannte es. Ein Frachtairbus der Europäischen Union, zeitlich unbegrenzt der Terranischen Union unterstellt. Die Maschine brachte acht betäubte Mutanten zur VEAST'ARK. Dort würden sie das Antivirus erhalten, die bestmögliche Pflege – und sie selbst und andere wären vor unkontrollierten Ausbrüchen ihrer Gaben geschützt.
    Er spürte eine Hand auf seinem Oberschenkel. »Alles in Ordnung, Allan?«, fragte Iga.
    »Ich ... ich glaube schon. Ich muss nur schnell etwas überprüfen. Einen Moment.«
    Er stand auf und trat an die transparente Wand des Büros. Über seinen Pod rief er Novaal an, den Naat-Kommandanten der VEAST'ARK.
    »Ja, was gibt es, Mercant?«, antwortete eine Stimme auf Englisch. Sie war ungewöhnlich tief, aber kein Uneingeweihter wäre auf den Gedanken gekommen, dass sich

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