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PR NEO 0051 – Lotsen der Sterne

PR NEO 0051 – Lotsen der Sterne

Titel: PR NEO 0051 – Lotsen der Sterne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gerry Haynaly
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einnahm und um ihn herum in einer grell weißblauen Explosion zerstob.
    En'Imhs Lider flackerten. Undeutliche Schemen standen vor seiner Liege, die nur langsam klarer wurden – zwei Riesen, so lang, dass sie fast bis zur Decke reichten, einer mit Augen wie schmale Schlitze vor einer schwarzen Fläche, der andere mit einem überdimensionalen Schädel. Es waren Che'Den und Shafar!
    En'Imh riss seinen Kopf vom Sensornetzwerk los. Wie von tausend Sternengöttern gehetzt sprang er von der Liege und rannte davon.

6.
     
    Crest wartete mit klopfendem Herzen, ob Zerft wiederkehren würde.
    Der Schläger hatte ihm am Schott zu seiner Kabine – oder sollte er besser Zelle sagen? – einen Tritt verpasst. Noch immer schmerzten die Hände, mit denen er den Sturz abgefangen hatte. Sein Hals war vom Druck des Rüssels angeschwollen. Die regenerierende Wirkung des Zellaktivators fehlte ihm jetzt schon, obwohl Golath ihm das Gerät erst vor einer Stunde abgenommen hatte.
    Er horchte am Schott, ob sich etwas regte. Was, wenn Zerft auf der anderen Seite der Metalltür ebenfalls lauschte?
    Crest setzte sich auf die Pritsche und wartete. Fünf Minuten, zehn, fünfzehn.
    Erst als er sich absolut sicher fühlte, dass Zerft nicht wiederkehren würde, rappelte er sich hoch. Am schnörkellosen Tisch der Kabine untersuchte er, was er in der Zentrale erbeutet hatte.
    Gleich der Schriftzug »13k« und die schwenkbaren Instrumente erinnerten ihn an die Werbung, die damals auf den Nachrichtenstreams gelaufen war. Edmic da Rylls hatte den einzigen Überlebenden eines notgelandeten Raumschiffs gespielt, der sich mit der Natur eines unwirtlichen Planeten herumschlagen musste. Das Allzwecktaschenmesser »Swoonator 13k« war das Werkzeug gewesen, mit dem er von den riesigen Holowänden auf Arkon heruntergelacht hatte. Keine Frage, dass jeder Abenteurer eines haben musste.
    Crest drehte das Taschenmesser in seiner Hand. Der Schriftzug funkelte im Licht der Deckenplatten. Wenn Crest nicht alles täuschte, handelte es sich sogar um die Sonderausgabe mit Gold- und Hyperkristallstaubauflage zum Amtsantritt des Regenten.
    Dieser Firlefanz nützt dir nichts, spottete der Extrasinn.
    Ich probiere es trotzdem, widersprach er.
    Das Messer ist wertlos!
    Aber vielleicht hilft mir der Rest, antwortete Crest in stummer Zwiesprache. Er klappte ein Instrument nach dem anderen aus, erst die gewöhnlichen wie Messer, Schere, Säge, Zange, Leuchte, Inbusschlüssel oder ein Schraubendreher, dessen Spitze auf Knopfdruck zehn verschiedene Querschnitte annahm. Für die interessanteren Dinge war die swoonsche Mikroelektronik verantwortlich. Dazu gehörte ein programmierbarer positronischer Türöffner, für den dummerweise die Anleitung fehlte. Crest war zwar Wissenschaftler, aber dies war nicht sein Metier. Als Derengar war er Historiker und zum Teil auch Ethnologe, jedoch kein Techniker.
    Die nächste Vorrichtung glich einem winzigen Thermostrahler, komplett mit Abstrahlmündung und Kühlwicklungen am Ende. Crest musste ihn sofort ausprobieren, aber zuerst scheiterte er am Auslöseknopf. Erst fand er ihn nicht, und dann konnte er ihn nicht betätigen, ohne die Finger zu verrenken.
    Nimm die zweite Hand, empfahl der Extrasinn.
    Mürrisch tat Crest, was der Extrasinn vorgeschlagen hatte. Ein feiner Laserstrahl zischte aus der Mündung und schlug in der Wand ein. Der Effekt war gering: Die Wand sah etwas rauer aus als zuvor, aber von Waffenwirkung war das weit entfernt. Crest probierte noch weitere Distanzen, doch der einzige Abstand, auf den er den Laser fokussierte, waren fünf Zentimeter.
    Inzwischen war er sicher, dass ihn die Unither nicht überwachten. Sonst wären sie spätestens nach dem Laserschuss in die Kabine gestürmt. Bareon hatte vor zweitausend Jahren für Freiheit und Gleichheit eingestanden, und so war es für Crest kein Wunder, dass auf einem bareonischen Schiff keine Überwachungsanlagen installiert waren.
    Crest ging zum Schott und hielt das Werkzeug mit aufgeklapptem Türöffner dagegen. Ihm kam eine Idee.
    »Schott öffnen!«, befahl er, aber nichts rührte sich. Er wusste, dass Zerft den Öffnungsmechanismus von außen blockiert hatte und er damit gefangen war – aber er wusste ebenso, dass er keine Zeit verlieren durfte. Wenn die drei Unither erst einmal herausgefunden hatten, dass der Zellaktivator kein Schmuckstück war, war sein eigenes Leben so gut wie wertlos. Schon auf der TIA'IR hatten die drei gezeigt, dass mit ihnen nicht zu spaßen

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