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PR NEO 0051 – Lotsen der Sterne

PR NEO 0051 – Lotsen der Sterne

Titel: PR NEO 0051 – Lotsen der Sterne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gerry Haynaly
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bekommen. Vor allem das Trippeln wie von Dutzenden Beinen jagte Schauer über seinen Rücken, denn es hörte sich an, als wären die dazugehörigen Tiere ziemlich groß.
    Mach dich nicht selbst verrückt!, meldete sich der Extrasinn. Wenn es Raubtiere wären, hätte sie euch längst angegriffen.
    Vielleicht warten sie auf die Nacht, entgegnete Crest . Da wären wir ein leichtes Ziel.
    Aber nein. Geh einfach weiter!
    Crest schüttelte den Kopf und schloss zu Tesma auf. Er bewunderte, mit wie viel Kondition sie durch den Wald stapfte, ungeachtet der abgestorbenen Urwaldriesen, die quer über dem Weg lagen und die sie überklettern oder umgehen mussten.
    »Sag mal«, fragte er, »hast du während der Zeit deiner Gefangenschaft heimlich trainiert?«
    Tesma blieb stehen und drehte sich zu ihm um. Sie strich sich eine Haarsträhne aus der Stirn. »Wenn mich die Unither nicht benötigten, durfte ich mich frei in ihrer Siedlung bewegen. Sie wussten, dass ich ihnen nicht davonlaufen würde.«
    Crest deutete auf eine Wand aus Farnen in etwa zwanzig Metern Entfernung. Sie wirkte, als ob sich dahinter ein meterhohes Wesen bewegte. »Hast du die Bewohner von Ufgar jemals zu Gesicht bekommen?«
    Tesma schüttelte ihr silbernes Haar. »Nicht lebend. Einmal brachte Zerft eines dieser Monster mit. Er muss es wohl mit dem Strahler erwischt haben, denn außer einem Fellklumpen mit zehn Beinen war nicht mehr viel übrig. Der Kopf fehlte, aber man erkannte an einer kreisrunden blutigen Fläche an der Körperoberseite, was Zerft weggeschossen hatte.«
    Crest versuchte sich anhand Tesmas Erzählung die Tiere vorzustellen, die in einiger Entfernung von ihnen durch den Wald liefen, aber es gelang ihm nicht.
    Ein Zischen ließ ihn herumfahren. Er erstarrte.
    Auf dem ausgetretenen Urwaldpfad vor ihnen stand eines der Wesen, die Tesma gemeint haben musste, und gab fauchende Laute in ihre Richtung ab. Das Monstrum war halb so groß wie Crest, und sein schlanker, runder Körper war über und über mit schwarzem Fell bewachsen, das keinen Blick auf die Beine gestattete. So konnte er nicht verifizieren, ob das Tier tatsächlich über zehn Beine verfügte.
    Der völlig kahle Kopf schloss ohne ersichtlichen Hals an den Körper an. Rund ein Dutzend winzige schwarze Punkte, die wie Augen glänzten, waren über die Vorderseite verteilt. Die schorfige und mit Narben übersäte Haut deutete auf heftige Kämpfe hin, aber die Öffnungen, die über das Gesicht verteilt waren, schienen natürlichen Ursprungs zu sein. Trotzdem war ihm unklar, wozu das Wesen so viele Riechorgane benötigte.
    »Verschwinde!«, rief Tesma.
    Das Vieh schien davon wenig beeindruckt zu sein. Es hob den Kopf und stieß erneut das Fauchen aus.
    »Los, hau endlich ab!«, schrie Tesma. Sie trat einen Schritt auf das Wesen zu.
    »Nicht!«, sagte Crest, doch es war bereits zu spät.
    Aus einer der Öffnungen am Kopf des Tieres schoss eine Flüssigkeit, die in der Luft zerstob und Tesma und ihn an den Händen traf. Die hellgelben Tropfen brannten leicht auf der Haut.
    Crest wischte die klebrige Brühe am Moos eines Baumes ab. Die Feuchtigkeit des grünen Belags tat ihm gut. Sie kühlte die Haut und linderte das Brennen rasch. »Tesma!«, rief er.
    Die Arkonidin hörte nicht auf ihn; sie näherte sich dem Säuresprüher weiter.
    Ein brodelndes Geräusch aus den Tiefen des Tierkopfes ließ Crests Herz schneller schlagen. Tesma war vier, fünf Schritte vor ihm und schien das Unheil nicht kommen zu sehen.
    In einer fließenden Bewegung riss er sich den Umhang von den Schultern. Er stürzte nach vorn, stellte sich neben Tesma und streckte den Umhang wie einen Schild vor sich.
    Im gleichen Moment kam die Attacke des Säuresprühers. Der Strahl traf den Umhang mit voller Wucht. Ohne den Schutz hätte Tesma die ganze Ladung ins Gesicht bekommen. So tropfte die nun tiefgelbe Flüssigkeit vom Umhang auf den Boden. Wo sie auftraf, zischte der Urwaldboden kurz auf. Dem Kleidungsstück erging es nicht viel besser. Die Säure zerfraß den Stoff, und schwarze, verkohlte Ränder blieben zurück. Im Nu hingen nur noch Fetzen in seiner Hand, von denen ein Übelkeit erregender Gestank ausging. Angewidert stieß er die Überreste von sich.
    Crest riss Tesma weg, hinter einen der grün bewachsenen Bäume und aus der Schussbahn des Tiers.
    »Was hast du dir dabei gedacht?«, fragte er heftig atmend. Auch wenn die Situation für den Moment bereinigt war, konnte er sich eine lebensmüde Fluchtgefährtin nicht

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