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PR NEO 0051 – Lotsen der Sterne

PR NEO 0051 – Lotsen der Sterne

Titel: PR NEO 0051 – Lotsen der Sterne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gerry Haynaly
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verstreut. Je nach Alter und Zustand messen sie Transitionen im Umkreis von bis zu 35 Lichtjahren an. Registriert eine Boje eine Transition, sendet sie einen kurzen Hyperfunkimpuls mit den Daten über Relaisstationen an die arkonidische Flotte. Alle Daten laufen in einer fortwährend aktualisierten Sprung-Datenbank zusammen – das haben wir jetzt gestohlen. Damit haben wir die IQUESKEL in null Komma nichts.«
    »Moment, nicht so schnell! So einfach, wie du jetzt tust, ist es doch nicht«, widersprach Che'Den. »Erstens ist das ganze System ungenau. Irgendwo im Umkreis von 35 Lichtjahren transitiert innerhalb von ein paar Sekunden ein Schiff – es fliegt ab oder kommt an. Zweitens gibt es keine Signatur, anhand derer man ein Raumschiff identifizieren könnte. Drittens steht die angemessene Erschütterung in keinem Zusammenhang mit der Länge des Sprungs oder der Größe des Schiffs. Zu allem Überfluss: Transitionen erfolgen für gewöhnlich in Nullzeit. Es kann jedoch bis zu 4 Minuten und 33 Sekunden dauern, bis ein Schiff wieder in den Normalraum zurückfällt – zumindest ist das die bisher längste gemessene Zeitspanne.«
    »Das ist mir wirklich neu«, gab En'Imh zu. »Weiß man, warum das so ist?«
    Che'Den schüttelte den Kopf. »Es gibt Hypothesen für die Ursache dieser Verzögerungen, aber mehr nicht. Aus den Daten der letzten 10.000 Jahre Raumfahrt des Großen Imperiums lässt sich ablesen, dass es Perioden gab, in denen die Verzögerungen deutlich zugenommen haben.«
    »Echt? Für wie lange?«
    »Jahrzehnte oder sogar Jahrhunderte! Auch hierfür gibt es keine Erklärung. Die Wissenschaftler gehen von 0 bis 2,71 Prozent der Sprünge aus, bei denen es in der Vergangenheit zu Sprungverzögerungen kam.«
    »Und heute?«
    »Da habe ich auch keine Ahnung.« Che'Den breitete die Arme aus.
    »Egal. Vielleicht haben wir Glück, und es trifft auf das Unitherschiff nicht zu.« En'Imh legte verschiedene Filter über die Zeitserien der Sprungdaten. Immer mehr bunte Linien zogen sich quer durch die Kugel, mal kurze, mal lange, mal gerade, mal abgeknickte, mal radial vom Zentrum Hela Ariela ausgehend und mal quer durch den Sektor. Der Schiffsverkehr um das Leuchtfeuer war dicht, beinahe so dicht wie in Thantur-Lok selbst.
    »Kannst du das vergrößern?«, fragte Che'Den. »Eine Beschriftung der wichtigsten Sterne wäre zudem hilfreich.«
    En'Imh betätigte den virtuellen Regler mit zwei Fingern. Die Kugel dehnte sich quer durch die Zentrale aus.
    »Blende mal die Vektoren aus, die nicht bei Hela Ariela beginnen!« Che'Den sprang von seinem Podest und eilte quer durch die Zentrale. Er deutete auf eine Stelle im Holo, wo eine Linie mitten im Nichts endete. »Was ist hier? Gibt es hier keinen Stern?«
    Wieder veränderte En'Imh einen Regler. Weitere Sterne erschienen in diesem Bereich bis hinunter zu einer Größe von der Hälfte der Sonne Arkon. Buchstabenkolonnen schwebten über bewohnten Systemen.
    »Dachte ich es mir doch!«, triumphierte Che'Den.
    »Was?«
    »Unitha!«, rief er. »Die Entführer sind in ihre Heimat zurückgekehrt und haben die Geisel mitgenommen.«

15.
     
    Der Urwald war völlig still: keine brüllenden Tiere, keine kreischenden Vögel, keine surrenden Insekten. Nur die Laute ihrer Stiefel, das Schmatzen auf dem feuchten Waldboden, echoten dumpf von den Baumriesen.
    »Lefkin, wo bleibst du?«, fragte Tesma bestimmt zum hundertsten Mal. Vor Stunden hatten sie ganz automatisch von der unpersönlichen zur direkten Anrede gewechselt. »Wir müssen weiter!« Sie hatte sich einen Stock geschnappt, mit dem sie die Farne zerschlug, die ihnen den Weg versperrten.
    Crest biss die Zähne zusammen. Der Knöchel war angeschwollen und belastete den Fuß auf schmerzende Weise, die jeden Schritt zur Qual machte.
    Die dampfende Luft tat ein Übriges. Die Feuchtigkeit kondensierte auf der Zunge, wenn er durch den Mund atmete. Jeder Atemzug fühlte sich an, als würde er ein Stück aus dem Nebel herausbeißen.
    Die IQUESKEL war bereits nach wenigen Metern im Regenwald aus ihrem Sichtfeld verschwunden. Trotzdem waren sie weitergelaufen, einerseits, um vor den Explosionen des Schiffs in Sicherheit zu sein, und andererseits, weil sie die Unither fürchteten. Mehrmals hatten sie ihre Fluchtrichtung geändert, denn sie wussten nach wie vor nicht, ob einer der Unither den Absturz überlebt hatte.
    Seit Stunden stieg das unwegsame Gelände sanft an. Die allgegenwärtigen Bäume mit ihren moosbewachsenen Stämmen bildeten

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