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PR NEO 0052 – Eine Handvoll Ewigkeit

PR NEO 0052 – Eine Handvoll Ewigkeit

Titel: PR NEO 0052 – Eine Handvoll Ewigkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rüdiger Schäfer
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wird. Wenn du mitkommst, hätte ich sicher gute Chancen, dass mich der Herrscher empfängt. Veram hat es selbst gesagt: Du bist klug!«
    Rhodan seufzte. »Hör mir zu, Shy!«, sagte er dann. »Deine Absichten sind redlich, und ich verstehe, dass du die Dinge verändern willst. Ein Dialog mit dem Regenten ist jedoch nicht der richtige Weg.«
    »Aber es heißt, der Regent habe den Imperator vom Thron gestürzt«, widersprach Shy. »Wir Missk sind viele Jahrtausende lang im Namen des Imperators unterdrückt worden. Der Regent ist anders. Wenn ich ihm von uns Missk erzähle, wird er sofort erkennen, dass wir ihm gegen die bösen Methans zur Seite stehen können.«
    Rhodan rieb sich die brennenden Augen. Gegen so viel entwaffnende kindliche Logik war schwer anzukommen. »Leider ist es nicht ganz so einfach, wie du glaubst«, sagte er.
    »Dann willst du mir nicht helfen?«
    »Darum geht es nicht. Ich würde dir sehr gerne helfen, aber du wirst keine Audienz beim Regenten bekommen. Es tut mir leid, Shy, so funktioniert die Welt da oben nicht.«
    Der kleine Missk schwieg, und zum ersten Mal, seit Rhodan ihn getroffen hatte, wirkte er traurig.
    »Lass uns in ein paar Stunden noch einmal darüber reden, Shy, in Ordnung?« Der Missk tat Rhodan leid, aber je früher er begriff, dass seine Ausflüge in die Stadt viel zu gefährlich waren, desto besser. »Ich verspreche dir, dass wir eine Lösung finden werden. Am besten legst du dich auch für ein paar Stunden hin und schläfst.«
    »Schlafen?« Shy kicherte unterdrückt. Seine gerade noch gezeigte Niedergeschlagenheit war wie weggeblasen. »Missk schlafen nur eine Stunde pro Tag. Höchstens. Und sie tun es, wann immer Zeit ist. Pass auf ...«
    Shy schloss die Augen, und sein Gesicht entspannte sich. Sein Körper schwankte leicht hin und her, und die schmale Brust hob und senkte sich regelmäßig. Nach fünf Atemzügen öffneten sich die Augen wieder. Nach einem kurzen Moment der Orientierungslosigkeit lächelte der Missk und sah Rhodan Beifall heischend an.
    »Du hast tatsächlich ... geschlafen?«
    »Ja, Freund Perry. Ich würde dich doch nicht belügen!«
    »Beneidenswert«, sagte Rhodan. »Auf Knopfdruck einschlafen. Und das sogar im Stehen. Das ist ungemein praktisch.«
    Nachdem Shy verschwunden war, wurde es still. Das Gezwitscher der Missk drang aus weiter Ferne an Rhodans Ohren, und wenn man die Augen schloss, hätte man meinen können, irgendwo auf der Erde in einem Wald zu sein.
    Ob die anderen wohl schon an Bord der TIA'IR waren? Würden sie auf ihn warten? Eventuell wurde die Lage ernst, und es bestand die Gefahr einer Entdeckung. Atlan würde fraglos die Mission über alles stellen und eine schnelle Flucht befürworten – notfalls auch ohne Rhodan. Ishy und Iwan dagegen würden eher ausharren wollen, und Chabalh ... nun, der Purrer wäre wohl nur mit Mühe davon abzuhalten, sofort aufzubrechen und nach seinem Schutzbefohlenen zu suchen.
    Und Belinkhar? Aus der Mehandor wurde er noch immer nicht richtig schlau. Er mochte sie zweifellos, aber er konnte sie nicht einschätzen. Warum hatte sie sich ihnen angeschlossen? Durfte er so vermessen sein, anzunehmen, dass sie seine Nähe suchte? Und wenn ja, wie stand er dazu?
    Seine Lider wurden schwer, und die ihn umgebende Dunkelheit senkte sich wie ein warmes weiches Laken auf ihn herab. Im Traum sah er sich selbst, nackt und nur mit dem Zellaktivator auf seiner Brust. Von irgendwoher erklang ein dumpfes Brummen, das die Luft zum Vibrieren brachte. Etwas war nicht so, wie es sein sollte.
    Rhodan spürte, wie sich die dünne Kette um seinen Hals zusammenzog. Erst langsam, dann immer schneller. Er wollte nach dem eiförmigen Gerät greifen und es ablegen, doch es war zu spät. Die Kette saß bereits so stramm, dass er nicht einmal mehr fähig war, einen Finger unter die winzigen metallischen Glieder zu schieben.
    Rhodan riss den Mund auf, rang nach Atem. Er brach in die Knie, wollte schreien, bekam jedoch keinen Ton heraus. Er hörte nur dieses Brummen, das nun so laut war, dass es seinen Schädel wie eine Glocke schwingen ließ. Der Druck auf seinen Kehlkopf wurde unerträglich.
    Sie haben ihn verdient, hörte er Atlan sagen. Das Gesicht des Arkoniden schwebte übergroß vor ihm. Dann begann Atlan zu lachen, und aus seinen Augen schossen grellrote Blitze. Sie schlugen in Rhodans unbekleideten Körper, setzten ihn in Brand, dampften das Fleisch von seinen Knochen ...
    Mit einem Schrei fuhr Rhodan hoch. Kalter Schweiß stand

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