PR NEO 0052 – Eine Handvoll Ewigkeit
unüberschaubare Zahl von Clubs, Restaurants, Geschäften und anderen Einrichtungen. Offenbar handelte es sich um eine Art Einkaufs- und Vergnügungszentrum. Oberhalb der Ladenlokale leuchteten bunte Hinweisschilder, die er nur zum Teil zu entziffern vermochte. In diesen Sekunden nahm er sich fest vor, nach der Rückkehr auf die TIA'IR seine Kenntnisse des Arkonidischen aufzubessern und die Verkehrssprache des Großen Imperiums gezielt zu erlernen.
Es war reiner Zufall, dass er seinen Blick für einen Augenblick hob und einen mit farbigen Hologrammen übersäten Pfeiler musterte, der ungefähr in der Mitte des Platzes rund zwanzig Meter in die Höhe ragte. Auch die Hologramme schienen in der Hauptsache auf die umliegenden Etablissements aufmerksam zu machen. Hin und wieder machte Rhodan jedoch auch Bilder aus, die sich auf aktuelle politische und gesellschaftliche Ereignisse bezogen.
Das keilförmige, signalrot lackierte Raumschiff, das nur für wenige Atemzüge auf einem der Holos erschienen war, hätte Rhodan unter Tausenden ähnlichen Fahrzeugen sofort wiedererkannt. Warum zeigte man die TIA'IR auf einem der öffentlichen Nachrichtenkanäle? Hatten die Behörden das Schiff beschlagnahmt? Waren die Gefährten bereits in Gefangenschaft? Fieberhaft huschten Rhodans Blicke über die Bilderflut, versuchten weitere Hinweise auf das zu erhaschen, was derzeit auf Ghewanals Raumhafen vor sich ging, doch die kurze Aufnahme der Jacht aus dem Besitz der arkonidischen Prinzessin Crysalgira da Quertamagin war offenbar alles zum Thema.
Rund um den Pfeiler hatte man eine Reihe von Pulten errichtet, die Rhodan für Infoterminals hielt. Womöglich war das Glück auf seiner Seite, und er musste sich nicht identifizieren, um sie zu benutzen.
Sorgfältig darauf achtend, dass niemand die Waffe in seinem Gürtel sah, kämpfte er sich durch die Menge. Er hatte sich nicht geirrt: Als er sich einem der zylinderförmigen, gut hüfthohen Pulte näherte, materialisierte auf dessen metallisch glänzender Oberfläche eine virtuelle Tastatur. Vor seinen Augen erschien ein Holo mit einer in mehrere Segmente unterteilten Benutzeroberfläche. Unschlüssig verharrte er vor dem Terminal und den unbekannten arkonidischen Schriftzeichen.
»Du siehst aus, als könntest du Hilfe brauchen.«
Die schlanke Arkonidin mit den schulterlangen silbernen Haaren stand urplötzlich neben ihm. Auf ihrer hohen Stirn glitzerte eine Nachbildung des Kugelsternhaufens M 13. Ihr Alter war aufgrund des zwar sichtbaren, jedoch sehr dezenten Make-ups schwer zu schätzen. Auch vom menschlichen Standpunkt aus war die Frau eine ausgesprochene Schönheit. Dass sie ihn einfach mit dem vertraulichen Du ansprach, war ungewöhnlich.
»Ich ... ich bin neu in der Stadt und mit dem Arkonidischen nicht besonders vertraut«, sagte Rhodan. »Ich könnte also in der Tat ein wenig Hilfe brauchen.«
»Was möchtest du denn wissen?«, fragte sie.
»Ich habe gehört, dass man um eine Audienz beim Regenten ersuchen kann, und würde gerne erfahren, wo ich den nächsten Vermittler finde.«
Die Arkonidin lachte. Dann schob sie ihn sanft beiseite und ließ ihre Finger mit bemerkenswertem Tempo über die Tastatur gleiten. Fasziniert beobachtete Rhodan dabei ihre mit diversen Sternkonstellationen verzierten und mindestens fünf Zentimeter langen Nägel.
»Du kannst es in ein paar Stunden im Ark'Ghenaaru-Hotel auf der Promenade der Bestimmung versuchen«, sagte sie. »Aber ich würde mir an deiner Stelle nicht allzu viel Hoffnung machen. Der Regent ist sehr wählerisch – und du siehst mir nicht gerade nach altem arkonidischem Hochadel aus. Bist du ein Kolonialarkonide?«
»Ja«, bestätigte Rhodan. »Ich heiße Sirran Taleh und komme vom Planeten Sand.«
»Nie gehört«, sagte die Frau und lächelte. Ihre rechte Hand berührte wie zufällig Rhodans Brust. »Ich bin übrigens Nadaye. Was machst du bis zur Öffnung der Vermittlerbüros, Sirran Taleh vom Planeten Sand?« Mit den letzten Worten trat sie so nah an ihn heran, dass der leichte Wind ihm eine Strähne ihres Haares ins Gesicht wehte.
»Ich ... ich weiß es noch nicht.« Rhodan wollte keine voreiligen Schlüsse ziehen, aber ihm drängte sich der starke Verdacht auf, dass es sich bei Nadaye um eine Prostituierte handelte.
»Dann schlage ich vor, dass wir schnell von hier verschwinden«, flüsterte die Arkonidin und drängte sich an ihn. »Und bevor du dir falsche Hoffnungen machst, mein Hübscher: Schau unauffällig über meine
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