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PR NEO 0052 – Eine Handvoll Ewigkeit

PR NEO 0052 – Eine Handvoll Ewigkeit

Titel: PR NEO 0052 – Eine Handvoll Ewigkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rüdiger Schäfer
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Kleine löste die Waffe aus. Der nadeldünne Energiestrahl fuhr wirkungslos und weitab aller möglichen Ziele in den Boden. Zu einem zweiten Schuss kam Shy nicht mehr.
    Rhodan hätte nicht zu sagen vermocht, welcher der Soldaten sein Gewehr abgefeuert hatte. Er sah nur, wie der Missk frontal getroffen wurde. In Shys Gesicht spiegelte sich Überraschung. Er fasste sich mit allen sechs Händen an die Brust, lief noch ein paar Schritte weiter und stürzte dann zu Boden.
    Zwei der sich in Sichtweite befindlichen Soldaten sackten ebenfalls in sich zusammen. Gleich darauf ein weiterer. War das Chabalhs Werk? Rhodan konnte den Purrer nirgendwo erkennen, und es war ihm in diesem Moment auch egal.
    Den hämmernden Kopfschmerz, die stechenden Rippen und das pochende Knie ignorierend, schleppte er sich mit zusammengebissenen Zähnen zu Shy hinüber. Der Kleine lebte. Als er Rhodan erblickte, lächelte er glücklich.
    »Ich habe ... dich gerettet ... Freund Perry ...«, brachte er mit Mühe heraus.
    »Ja«, sagte Rhodan erstickt. »Ja, das hast du.« Er ging in die Knie, schob dem Missk die Arme unter Schultern und Rücken und hob ihn an. Der Körper des Kleinen besaß so gut wie kein Gewicht.
    »Lass sehen«, flüsterte Rhodan und drückte Shys Hände mit sanfter Gewalt beiseite, um die Schusswunde zu begutachten. Die weiße Haut um die Einschussstelle war schwarz und verbrannt. Der Energiestrahl war glatt durch den schmächtigen Missk hindurchgegangen.
    »Verdammt, Shy! Warum hast du nicht auf mich gehört? Du hast es mir geschworen ... du hast ...«
    »Es ... tut mir leid ... Freund Perry«, kam es kaum verständlich von den Lippen des Missk. Dann legte sich noch einmal ein Lächeln auf dessen Züge. »Aber ich ... ich musste dich doch ... retten ...«
    Als Rhodan den leblosen Körper Shys an sich drückte, begann es wieder zu regnen. Er schloss dem Kleinen die Augen und erhob sich. Sein Kopf war auf einmal wie leer gefegt. Blicklos starrte er auf die um ihn herum reglos am Boden liegenden Soldaten. Von den beiden Kampfgleitern war nichts mehr zu sehen. Er kam sich plötzlich wie in einem Traum vor.
    »Kleiner Mann tot«, hörte Rhodan die kehlige Stimme Chabalhs wie durch eine Wand aus Watte. Der Purrer war neben ihn getreten und hatte ihm eine seiner Pranken auf die Schulter gelegt. »Sehr traurig, aber wir müssen weiter.«
    »Ich kann ihn nicht einfach hier zurücklassen«, sagte Rhodan.
    »Doch, das können Sie«, sagte da eine unbekannte Stimme in seinem Rücken. »Ich verspreche Ihnen, dass ich mich um ihn kümmern werde.«
    Rhodan drehte sich langsam um. Den hageren Arkoniden mit dem scharf geschnittenen Gesicht und den kurzen weißen Haaren hatte er noch nie zuvor gesehen. Nun streckte er ihm die Arme entgegen, um ihm die Leiche Shys abzunehmen.
    »Wer sind Sie?« fragte Rhodan.
    »Mein Name tut nichts zur Sache«, antwortete der Mann. »Aber wenn Sie an Bord Ihres Schiffes zurückwollen, tun Sie jetzt genau das, was ich Ihnen sage.«

21.
     
    Entkommen? Wie war das möglich?
    Sergh da Teffron sprang aus seinem Sessel auf und durchmaß den Wohnbereich seines Quartiers mit schnellen Schritten. Auf einem Tisch stand eine gläserne, mit Wasser gefüllte Karaffe. Die Hand des Regenten packte das schwere Gefäß und schleuderte es mit Wucht an die gegenüberliegende Wand. Es zersprang mit einem lauten Knall in mehrere Teile.
    Rhodan war verschwunden! Da Teffrons Leute hatten ihn praktisch bereits in Gewahrsam gehabt, als der ihn begleitende Purrer aufgetaucht war und die Soldaten nahezu mühelos überwältigt hatte. Was dann passiert war, ging aus den Berichten der Betroffenen nicht eindeutig hervor.
    Selbst mit seinem unerwarteten Helfer in der Not hatte Rhodan von Beginn an keine Chance gehabt. Das Gebiet um den abgestürzten Gleiter war weiträumig abgeriegelt worden, und man hatte umgehend mit den Aufräumarbeiten begonnen – schon allein, um eine eventuelle Untersuchung durch die lokalen Sicherheitskräfte zu verhindern. Seine Truppen hatten den Menschen umstellt, aber dann ...
    Der Angriff war praktisch aus dem Nichts erfolgt. Störsender hatten die Kampfgleiter zur Landung gezwungen und die Kameras blind gemacht, Lähmstrahler die Soldaten betäubt. Die Präzision, mit der die Aktion ausgeführt worden war, ließ auf Profis schließen. Existierte auf Artekh 17 womöglich eine Opposition, die sich gegen die militärischen Pläne des Regenten richtete und nun die Zeit zum Losschlagen gekommen sah?
    Da Teffron

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