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PR NEO 0055 – Planet der Stürme

PR NEO 0055 – Planet der Stürme

Titel: PR NEO 0055 – Planet der Stürme Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michelle Stern
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wollen Sie?«
    »Schiss? Tja, Goldauge. Wenn du dir eine Perücke besorgt hättest und mit mir zum Mitternachtsmahl gegangen wärst, hätt ich dir vielleicht einen Antrag gemacht, und dann sähe alles anders aus.« Er grinste, dass seine Eckzähne sichtbar wurden. »Vielleicht aber auch nicht. Meine Frau versteht keinen Spaß. Eine Arkongeborene. Das sind die Schlimmsten. Und die Kinder können ganz schön nerven. Kaum einen Meter groß und halten sich schon für Morallotsen.«
    Da Kantis bog auf eine unversperrte Straße ab, die von der Stadt fort in den Senkgraswald führte. Er fuhr immer langsamer und hielt schließlich neben einem niedrigen Perlmuttschirm, dessen Stiel so kurz war, als hätte er sich halb in die Erde zurückgezogen. Breite Moosbänke lagen im Licht der wolkenverhangenen Morgensonne.
    In Ageare kroch Angst hoch wie selten zuvor. »Wollen Sie ...« Sie brachte es nicht über sich, die Frage zu beenden.
    »Mit dir unter den Pilzschirm da verschwinden und über dich herfallen wie ein Taifun über das Meer? Ist verlockend, Goldauge, aber nein. Tut mir leid, dass ich einen so miesen Eindruck bei dir hinterlassen habe.« Er drückte ihr den Kodegeber für die Fesseln in die Hand. »Hol deine Leute hinten raus und hau ab.«
    »Aber ...« Ageare saß da wie betäubt. Sie verstand überhaupt nichts mehr.
    Da Kantis tätschelte ihr Knie. »Du hast keine Ahnung, wie's am Raumhafen läuft, oder? Da Kaertas ist das Letzte, ein Miststück. Wir hassen sie. Wenn sie euch ausliefert, bekommt sie, was sie will, und das gönnt ihr im Team niemand. Ja, wir haben dem Naat eine reingewürgt, Sektan und ich, mit dem Gepäckscanner, aber was da Kaertas mit dir gemacht hat, Goldauge, das war Mist. Wir bringen keine Fluggäste um, indem wir sie in Orkanböen schicken. Und rein zufällig weiß ich, dass da Kirtol mit Hallit ganz gut kann, und die ist es wert, den Arsch für sie zu riskieren. Weil wir auf Thersunt zusammenhalten und sie ihren Hintern auch für mich hinhalten würde. Also verschwinde, bevor ich's mir anders überlege und die Prämie für euch einkassiere.«
    Ageare betätigte den Kodegeber. Ihre Fesseln lösten sich und fielen in den Fußraum. »Danke!«
    »Gern geschehen. Denk dran, falls du wieder mal in der Gegend bist.« Er zwinkerte ihr zu. »Aber sag's nicht meiner Frau.«
    Hastig stieg Ageare aus, packte die beiden Ausrüstungstornister, eilte zur Zelle und öffnete die Türen.
    Tineriaan nahm die Gepäckstücke, sobald er frei war.
    Da Kirtol und Julef stellten keine Fragen. Erst als sie ein gutes Stück in den Wald hineingerannt waren, Tineriaan schnaufend die Tornister auf den Boden warf und öffnete, fragte da Kirtol nach, wie sie das geschafft hatte.
    »Er hat uns fliehen lassen.« Ageare zog ihren reparierten Fluganzug hervor. »Nehmen Sie ihn, da Kirtol. Es dürfte eng werden, aber es wird gehen. Ich stelle die Größe für Sie auf maximal ein. Oder wollen Sie sich lieber von Tineriaan tragen lassen?«
    »Dann lieber Platzangst.«
    Eilig legten sie die Fluganzüge an. Da Kirtol flog voraus.
    Ageare ließ sich von Tineriaan tragen. Sie war so erschöpft, dass sie während des Flugs einschlief.
     
    Als sie wieder aufwachte, mussten mehrere Tontas vergangen sein. Am stockenden Sirren des Aggregats hörte Ageare, was sicher auch Tineriaans Display im Helm anzeigte: Die Energie ging zur Neige.
    Tineriaan landete und setzte sie behutsam ab.
    »Die Anzüge sind durch. Wir machen eine Pause.« Da Kirtol zeigte auf den Boden. »Wenn wir laufen, müssen wir vorsichtig sein, dass wir nicht einbrechen. Da sollten wir ausgeruht sein.«
    Julef nickte. Sein Gesicht wirkte eingefallen. War er zu müde, um ein Wort hervorzubringen?
    Sie suchten sich eine tote Wurzelhöhle. Ageare kümmerte sich darum, dass jeder eine Ration Trockennahrung aus den Exkursionsbeständen erhielt. Dabei mischte sie Julef und da Kirtol ein wenig von dem Betäubungsmittel unter, damit sie eine Spur tiefer schliefen als gewöhnlich, aber wach werden würden, falls sie oder Tineriaan Alarm schlugen.
    Obwohl Ageare gerade geschlafen hatte, dämmerte sie weg, sobald sie lag.
    Erst als das Gerät am Handgelenk sie mit Vibrationen weckte, öffnete sie die Augen wieder.
    Vogelrufe und das Gurgeln von Wasser drangen aus der Ferne. Irgendwo quäkte eine Thersu. Blassgelbes Licht fiel durch Erdlöcher hinunter auf den Grund der Höhle.
    Da Kirtol und Julef schliefen. Sie lagen im überdachten Teil, um bei Regen nicht sofort nass zu werden.

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