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PR NEO 0055 – Planet der Stürme

PR NEO 0055 – Planet der Stürme

Titel: PR NEO 0055 – Planet der Stürme Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michelle Stern
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nicht.
    »Es wird schon gut gehen«, flüsterte da Kirtol.
    »Sieht man mir die Angst so sehr an?«
    »Sie zittern.«
    Tatsächlich. Es war Ageare nicht aufgefallen, aber nun, wo da Kirtol es sagte, spürte sie die feinen Muskelzuckungen, die wie Krämpfe über sie kamen.
    »Ich spiele die Gefangene.«
    »Schon klar.«
    In dem Moment verfluchte Ageare da Kirtol. Er war ein ehemaliger Soldat, hatte in Tagnor festgesessen, wo es einen Häuserkampf gegeben hatte, gegen den das hier der Besuch auf einer Luxuswelt sein musste. Sie dagegen hatte nie zuvor in einem Krisengebiet festgesteckt.
    Bei der nächsten Explosion, dieses Mal deutlich näher, zuckte sie zusammen und kam aus dem Tritt. Mühsam fing sie sich.
    »Wir haben uns immer über Detonationen gefreut in Tagnor. Besonders mein Zugkamerad Leof da Lereg.« Da Kirtol sprach leichthin.
    Ageare verstand, dass er sich die Mühe machte, sie abzulenken. Er wollte ihr helfen, besser mit der Situation zurechtzukommen. Überhaupt schien er ganz in Ordnung zu sein, wenn man darüber hinwegsah, dass er Naats verachtete. »Warum?«
    »Da Lereg kam aus einem verarmten Khasurn, und es gibt Prämien für besonders nahe Detonationen wegen der psychischen Belastung.«
    »Das wusste ich nicht.«
    »Ruhe!«, donnerte Tineriaan von hinten, dass Ageare zusammenfuhr.
    Sie erkannte, dass sie die Stadtgrenze beinahe erreicht hatten. Noch wenige Hundert Meter die Straße hinunter, und sie würden Iringtai hinter sich lassen. Eine Absperrung war nicht auszumachen. Dafür jedoch nahm der Verkehr zu – lauter Militärfahrzeuge –, und immer mehr Naats kamen in Sicht, von denen einige der Gruppe misstrauische Blicke zuwarfen. Üblicherweise gingen die Naats mindestens zu zweit, selbst dann, wenn sie Gefangene mit sich führten.
    Eine Gruppe von sieben Naats änderte die Richtung und folgte ihnen. Ihre Stiefelsohlen platschten auf dem nassen, leicht abfallenden Gehweg. Die Geräusche kamen stetig näher. Ageare erwartete angespannt, dass der Anführer der Gruppe ihnen zurufen und sie anhalten würde, doch an der nächsten Kreuzung wechselte der Trupp die Richtung und marschierte nach rechts ab.
    Tineriaan senkte die Stimme. »Hundert Meter weiter verlassen wir die Straße und schlagen uns nach rechts durch, in die Perlmuttpilze. Dann haben wir es geschafft.«
    Sie legten an Geschwindigkeit zu. Ageare kämpfte gegen den Wunsch an zu rennen. Endlich verließen sie den Gehweg. Eine Thersu hüpfte quakend davon, ehe Tineriaan sie zertrat. Links und rechts vor Ageare wuchsen die mannshohen Pilzschirme. Sie atmete auf, als sie in die Deckung der Senkpflanzen eintauchten.
    »Stehen bleiben!«
    Die grollende Stimme verstärkte Ageares Zittern. Sie schloss die Augen.
    Hinter ihnen kamen Schritte näher. »Wo wollen Sie hin?«
    Blinzelnd drehte sich Ageare um. Ein Naat in seidig glänzender Uniform kam auf sie zu. Seine feurigen Augen blickten über die kleine Gruppe wie über eine unliebsame Ansammlung von Insekten. Er hatte etwas an sich, was ihn grundlegend von Tineriaan unterschied. War es die Bereitschaft zu töten, das sichere Wissen, eine Kampfmaschine zu sein? Seine Ausstrahlung machte Ageare Angst. Sie hatte etwas von einer Naturgewalt an sich, der man nicht entgehen konnte.
    Tineriaan richtete sich zu seiner vollen Größe auf, dass er den anderen Naat um eine Handbreit überragte. »Ich überführe die Gefangenen.«
    Er klang erstaunlich ruhig, ruhiger, als Ageare es ihm zugetraut hätte. Wie würde der Soldat reagieren? Sie starrte den älteren Naat mit der blauschwarzen Haut an, auf dessen Brustschild der Name »Martuaar« prangte. In der Hand des Soldaten lag ein klobiger Strahler.
    Die Zeit schien stillzustehen. Das Herz in Ageares Brust schlug immer lauter, die Halsschlagader pulsierte schmerzhaft.
    »Lügen Sie mich an, Soldat, oder soll das eine Herausforderung zum Kal'zhochas werden? Sie haben mich ...«
    Weiter kam der Naat nicht. Julef hatte seinen Paralysestrahler gezogen und hielt drauf. Da Kirtol kam ihm zu Hilfe, noch ehe Ageare die eigene Waffe gezogen hatte. Martuaar ging zu Boden.
    »Sie haben verdammt schnell reagiert.« Da Kirtol ging vor, beugte sich über den Naat und presste ihm mehrere Finger gegen eine Stelle neben dem dritten Auge. »Paralyse erfolgreich.«
    »Sie sind nicht der Einzige, der früher mal in der Flotte gedient hat.«
    Ageare starrte Julef an. »Sie ... sind desertiert?«
    »Rofys, eine Hölle, bevölkert von einer Art übergroßen semiintelligenten

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