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PR NEO 0055 – Planet der Stürme

PR NEO 0055 – Planet der Stürme

Titel: PR NEO 0055 – Planet der Stürme Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michelle Stern
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an der Blume vorbeikommen, wenn sie ihren Weg fortsetzten.
    Er war verrückt. Lebensmüde. Er sollte hinter dieser Mammutblüte hervorspringen wie ein Sandschlinger hinter einer Düne. Hätte er Ageare sagen sollen, dass er der Falsche für den Job war?
    In seiner Brust pochte es dumpf, die Haut fühlte sich gespannt an wie nach zu langer Zeit in der Sonne, und seine Augen brannten.
    Er gab Ageare seine Position durch und sah ihre keine zwei Meter entfernt in einem Hauseingang. Da Kirtol und Julef waren bei ihr.
    Die Tür der Wohnkuppel glitt auf. Einer der Soldaten hatte Tineriaan den Rücken zugedreht und redete mit den Bewohnern. Seine poltrige Stimme hallte über die leere Straße. »In Ordnung. Bleiben Sie weiter in der Wohnkuppel und befolgen Sie die Anweisungen des Militärs!«
    Die Tür schloss sich. Zeit für seinen Auftritt. Zumindest seine Aufregung musste Tineriaan nicht spielen. Er taumelte aus seinem Versteck hervor.
    »Helft mir! Sie flüchten mit meiner Uniform!« Seine Stimme krächzte, war kaum zu verstehen.
    »Was zur Steinwüste ...« Der größere Soldat kam näher, den Blick aller drei Augen auf Tineriaan gerichtet, der weiter wie berauscht auf ihn zutaumelte.
    Der zweite Soldat aktivierte sein Kommunikationsgerät.
    In dem Moment rannte Ageare zusammen mit da Kirtol und Julef aus der Deckung am Gebäudeeingang hervor. Alle drei nahmen den ersten Soldaten unter Paralysebeschuss. Er zuckte in der Bewegung, stand wie erstarrt.
    Seinen Sturz sah Tineriaan nicht, aber er hörte, wie der schwere Körper auf den Betonplast knallte.
    Der zweite Soldat schaltete schnell. »Verräter!« Er riss einen Desintegrator hoch.
    Panik brach in Tineriaan aus. Zum ersten Mal in seinem Leben schlug er blindlings zu, prellte dem Gegner die Waffe aus der Hand. Er stieß mit der Nadelscheibe zum Hals des Gegners, aber ehe er die Haut erreichte, krachte eine Faust mit großer Wucht gegen seine Schulter.
    »Dich mach ich zu Felslandragout!« Der Soldat holte erneut aus.
    Tineriaan spürte einen harten Schlag am Kopf und über einem der Mägen. Es ging rasend schnell. Gleichzeitig hörte er platschende Schritte. Aus den Augenwinkeln sah er Ageare, die sich zwei Meter von ihnen entfernt breitbeinig aufbaute. Da Kirtol und Julef sprangen ihr zur Seite. Sie schossen fünfmal, ehe die Paralyse wirkte und der Soldat zu Boden sank.
    Tineriaan hatte Angst, und er schämte sich. Er hatte es versaut. Ächzend rieb er sich die schmerzenden Stellen.
    »Komm schon!« Ageare packte einen Arm des Paralysierten, vermochte es jedoch nicht, den Koloss auch nur ein Stück weit zu bewegen. Neben ihm sah sie so zerbrechlich aus wie eine Thersu vor einem Farunkrad. Da Kirtol und Julef halfen ihr.
    Tineriaan schwankte auf sie zu. Er packte mit an und zerrte den Soldaten in den Hauseingang.
    »Schneller!« Gehetzt spähte Ageare auf die Straße.
    Tineriaan öffnete die Jacke, während Ageare und Julef sich an den Stiefeln zu schaffen machten und da Kirtol nach dem für ihn viel zu großen Desintegratorstrahler griff. Dabei schauten sie nach weiteren Soldaten.
    Ein Stück weit entfernt hörten sie den Schrei eines Mannes, dann das Brüllen eines Naats. Der Regen prasselte unbarmherzig auf sie nieder.
    Tineriaan zog die Uniformjacke über. Noch ehe er sie richtig anhatte, zupfte Ageare an seinem Ärmel.
    »Komm schon, wir haben alles.«
     
    Mit gesenktem Kopf ging Ageare in scheinbar geschlossenen Zugfesseln an beiden Handgelenken vor Tineriaan her. Hinter ihr kamen in einer Reihe Julef und da Kirtol. Tineriaan scheuchte sie mit weiten Schritten vor sich her. Er ging aufrecht, bestimmt, wie ein Naat, der genau wusste, wohin er wollte.
    Irgendwo krachte und donnerte es. Eine weitere Explosion.
    Der ferne Lärm war ein Stachel in Ageares Haut, der sie daran erinnerte, in welcher Gefahr sie schwebte. Wenn sie aufflogen, konnte sie sich auf eine Menge Unannehmlichkeiten einstellen, inklusive des Endes ihrer Agentinnenkarriere in der Geshur.
    Verhöre, Gefangenschaft.
    Ein kleiner Teil von ihr sehnte sich danach, gefasst zu werden, denn töten würde man sie nicht. Sterben würde sie dagegen mit hoher Wahrscheinlichkeit als Flüchtende, wenn sie versuchte, sich dem Militär zu entziehen, oder wenn sie unvermittelt in eine Schießerei geriet, die sich Soldaten mit Verbrechern lieferten. In diesem Sinn bedeutete es Sicherheit, sich zu stellen. Aber dann würde sie nie erfahren, was sie von da Kirtol wissen wollte, und Charron da Gonozal auch

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