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PR NEO 0056 – Suchkommando Rhodan

PR NEO 0056 – Suchkommando Rhodan

Titel: PR NEO 0056 – Suchkommando Rhodan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hermann Ritter
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hätten töten wollen, wäre das passiert. Wir haben Ihre Besatzung paralysiert, weil wir sie lebend wollten. Wir möchten Ihnen ein Angebot machen.« Er schwieg einen Moment, um seine Worte wirken zu lassen. »Das Wort eines Naats hat den anderen Naats ausgereicht, um sich zu ergeben. Aber mein Wort reicht Ihnen nicht. Ich weiß nicht, ob ich das verstehen möchte. Ich versuche jetzt nicht, Ihrem bornierten Schädel klarzumachen, dass wir Ihr Schiff längst hätten sprengen, Sie und Ihre gesamte Besatzung erschießen oder in das Vakuum hinauskatapultieren können. Wir haben es nicht getan. Wir alle hängen am Leben. Ich. Die Naats. Ihre Kommandantin. Und wenn ich mich richtig erinnere, dann haben Sie darauf verzichtet, hier eine Schießerei zu beginnen, richtig?«
    Bulls letzte Worte saßen. Ter Gaden schwieg.
    »Gut«, stellte Bull fest. Er blickte Jeethar an. »Schick das Signal!«
    Der Naat orientierte sich kurz, dann ging er schnurstracks auf den Hyperfunk zu. Er rief einige Holos auf, nahm einige Manipulationen vor. Dann sandte er ein einziges, kurzes Signal.
    »Und jetzt?«, fragte Shaneka.
    »Jetzt warten wir auf die Kavallerie!«

6.
    Unter Piraten
    An Bord der RANIR'TAN, 18. Mai 2037
     
    Wenn Caine in den nächsten Minuten Gelegenheit hatte aufzuschauen, sah er kaum noch betäubte Naats. Die Gänge des Schiffs gehörten jetzt Bulls Einheiten.
    Es hatte unter der Besatzung der RANIR'TAN eine Vielzahl von Verletzten gegeben: Die Naats waren Kämpfer, sie hatten entschlossenen Widerstand geleistet. Bull hatte seinen eigenen Leuten – Naats wie Menschen – strikte Anweisung gegeben, sich zurückzuhalten. Sie waren nicht hier, um ein Massaker anzurichten. Und außerdem würde Bull in den nächsten Tagen und Wochen auf die Kooperation der Kreuzerkommandantin angewiesen sein – und das hätte selbst ein einziger Toter erheblich erschwert.
    Überall schwirrten Medoroboter umher, kümmerten sich um die Verletzten. Caine nahm sich eines Naats an, der sich beim Zusammenbrechen eine Kopfverletzung zugezogen hatte. Ernst, aber nicht so ernst, dass eine der Maschinen, die nach klaren Kriterien vorgingen, den Naat in diesem Augenblick beachtet hätte.
    Die Konstitution der Naats war legendär, trotzdem hatte sich Caine in den ersten Minuten Sorgen gemacht, ob es gelingen würde, das linke Auge des Naats zu retten. Es war blutunterlaufen, die ganze Seite des Gesichts schwoll an, bis das Auge kaum noch zu erkennen war. Caine begleitete den Naat den ganzen Weg bis zur Krankenstation, obwohl er weder beim Tragen des Giganten helfen noch medizinischen Beistand leisten konnte. Es war einfach seine Aufgabe, da zu sein.
    Die nächsten Minuten waren ruhiger. Als keine neuen Verletzten kamen, bat er darum, dass er sich um die gefangenen Naats kümmern dürfte.
    »Was wollen Sie denn tun? Sie missionieren?«
    Caine musterte den Arzt. »Dr. Treven«, stand auf dem Schild. Caine kannte diesen Typ zur Genüge. Menschen, die das Wundern verlernt hatten. Sie taten ihre Tätigkeit weiter, als hätte sich die Welt um sie nicht verändert. Egal, ob sie in einer Schönheitsklinik in Beverly Hills, in einem Armenviertel bei Schanghai oder aber im Weltraum eingesetzt waren. Sie machten ihre Arbeit, und diese Arbeit machten sie gut. Treven wäre nicht mit an Bord gekommen, wenn er kein fähiger Mediziner gewesen wäre.
    Aber Caine wusste, dass Fähigkeiten nicht allein einen Arzt ausmachten. An einem bestimmten Punkt scheiterten diese Menschen – weil sie nicht in der Lage waren, mit dem Leid ihrer Patienten umzugehen. In einer endlosen Kette von Operationen vergaßen sie, dass in den Körpern irgendwo eine Seele versteckt war, die manchmal Hilfe brauchte. Und wenn sie es doch ahnten, dass da mehr war, als ihre Medizin ihnen verriet – dann wurden sie zynisch. So wie Doktor Treven.
    Caine war froh, dass Treven wie alle übrigen Menschen außer ihm und Bull die RANIR'TAN nach der abgeschlossenen Eroberung verlassen würden. Zweihundert der Naats, die vor drei Monaten an der Seite Novaals zu den Menschen übergelaufen waren, würden den Kreuzer bemannen. Unter ihnen war auch Novaal selbst.
    »Vielleicht will ich sie wirklich missionieren«, antwortete Caine daher. »Vielleicht ist der Messias auch auf Naat gekreuzigt worden. Aber das ist nicht wichtig. Wichtig ist doch nur, dass jemand mit ihnen spricht.«
    Mit einer flüchtigen Handbewegung und einem verständnislosen Gesichtsausdruck entließ ihn der Arzt.
     
    »Wen informieren Sie

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