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PR NEO 0057 – Epetrans Geheimnis

PR NEO 0057 – Epetrans Geheimnis

Titel: PR NEO 0057 – Epetrans Geheimnis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Montillon
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den Leckerbissen zu fressen, der ein eigenes Leben hatte und Ishy Matsu hieß.
    Aber nicht mit ihr!
    Ishy wollte losrennen, als sie die kleinere Ameisengestalt entdeckte, die vor der Königin herging. Dem Taa fehlte eine der oberen Extremitäten, und eins der Facettenaugen war nur ein winziges, verkümmertes Pünktchen. »Warten Sie!«, rief ihr der verkrüppelte Taa entgegen. »Sie müssen keine Angst haben, Arkonidin!«

»Sie hören dich,
    aber sie verstehen dich nicht.«
    Reginald Bull
     
     
    9.
    Signs – Zeichen
    Belinkhar
     
    Belinkhar zitterte.
    Die schmutzige Schatzjägerin zitterte.
    Alles drehte sich vor ihren Augen. Ihre Gedanken suchten Ruhe. Die holografischen Worte vor ihr in der Luft flackerten, die Buchstaben schienen ihre Reihenfolge zu vertauschen. Belinkhar war kaum mehr in der Lage, ihre Bedeutung zu erfassen und sie nach einer kleinen logischen Verknüpfung den Holobildern zuzuordnen, die rund um sie durch den Raum schwebten. In ihrem Hinterkopf saß ein Ungeheuer aus Blei und drückte sie nieder.
    Aber sie machte weiter.
    Was sonst?
    Hin und wieder hörte sie Perry Rhodans Stimme, wie aus unendlicher Ferne, aus einer anderen Welt. Er wollte ihr helfen, indem er ihr sagte, dass sie das meiste schon geschafft hatte.
    Dass nur noch vier Stunden blieben.
    Nur noch drei.
    Nur noch eine.
    Ebenso gut hätte er sagen können:
    Es ist bald vorbei. Nur noch eine Woche.
    Einen Monat.
    Ein Jahr.
    Trotzdem endete es irgendwann.
    Die Holos verschwammen, vermischten sich, formten eine neue Gestalt, und der dürre Arkonide stand vor ihr. Am Anfang schwebte noch das Abbild eines Schwarzen Lochs hinter seinem Kopf, ehe es sich auflöste.
    Das Holo lächelte, aber es war eine Geste ohne jede Anteilnahme. »Die erste Prüfung Ihrer Ark Summia ist vorüber. Sie können sich nun ausruhen. Der Zeitpunkt der nächsten Zusammenkunft steht noch nicht genau fest. Sie findet frühestens in zwei Tagen statt, womöglich in drei. Sie werden rechtzeitig informiert, falls Sie zu dieser Prüfung antreten dürfen. Lehrmeister Kishori wird die Ergebnisse in einer Stunde verkünden. Warten Sie so lange.«
    Der dürre Arkonide hob die Hand, wie zum Gruß, und löste sich auf wie zuvor das Schwarze Loch.
    Belinkhar schloss die Augen. Wie seltsam. Es war ihr fast gleichgültig, ob sie gewonnen hatte. Sie war nur noch müde und unendlich ausgelaugt.
    Mit einem Mal fühlte sie Perry Rhodans Arme um ihren Körper, vernahm seine Stimme, wie er ihren Namen rief. Sie quälte die Lider nach oben. »Ich habe dich aufgefangen«, hörte sie. »Du kannst jetzt schlafen. Der Stress war zu groß. Ich werde dich ...«
    Was er würde, erfuhr sie nie. Sie schlief schon.
     
    Sie wachte auf und fühlte sich, als wäre sie unter Wasser. Doch sie konnte atmen. Es lag lediglich ein Druck um ihren Kopf, der alle Wahrnehmung dämpfte. Sie sah verschwommen. Aus diesen Wellen der Wirklichkeit schälte sich ein Gesicht.
    »Wir müssen gehen«, sagte Perry Rhodan. »Du musst aufwachen.«
    »Wieso war ich ... so furchtbar müde?«, fragte Belinkhar. Der Schlaf war wie Blei gewesen. Hatte sie überhaupt geschlafen? Oder hatte eine Ohnmacht sie hinweggerissen?
    »Der Stress der Prüfung hat dich ausgelaugt.«
    »So sehr, dass ich zusammengebrochen bin?«, fragte sie skeptisch. Und dass ich immer noch kaum in der Lage bin, meine Augen scharfzustellen?
    »Ich ... denke schon.« Er klang nicht so, als würde er seinen eigenen Worten Glauben schenken.
    Belinkhar lag auf dem Boden; ihr Gefährte hatte sie einigermaßen bequem hingelegt. Sie setzte sich auf. Es rauschte in ihren Ohren. Sie rieb sich darüber. Ein scharfer Schmerz stach durch die Ohrmuschel.
    »Komm mit nach draußen«, bat Rhodan. »Kishori wird die Prüfungsergebnisse verkünden.«
    »Ich bin ausgeschieden«, sagte sie.
    »Wie kommst du darauf?«
    »Ich habe mehrfach versagt und falsche Lösungen genannt.«
    Rhodan lachte. »Ich wäre ein schlechter Ehrendiener, wenn ich dir jetzt nicht Mut zusprechen würde. Ich bin absolut überzeugt, dass niemand ohne Fehler durch diese vierzehn Stunden gekommen ist.«
    »So?«
    »Ganz sicher. Jeder hat Fehler begangen.«
    Jede Mehandor, dachte sie, jeder Hertasone, der hier nichts zu suchen hat. Um Diskussionen zu vermeiden, schwieg sie aber. Sie verdrängte die Erinnerung an die Stimme, die sie während der Prüfung gequält hatte. Es war nicht mehr gewesen als ihre eigene Unsicherheit. Hieß es nicht, das Gewissen redete mal mit sanfter, mal mit brüllender

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