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PR Odyssee 02 - Der geheime Krieg

PR Odyssee 02 - Der geheime Krieg

Titel: PR Odyssee 02 - Der geheime Krieg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Leo Lukas
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hinbiegen.«
    »Pst, leise! - Rechts von euch ist eine Pforte. Kommt rein. Aber schrei um Himmels willen nicht mehr so herum!«
     
    Sie waren schnell von Begriff, das musste er ihnen lassen. In beeindruckend kurzer Zeit hatte der größere Humanoide durchschaut, was Ter-Gün-Madian ihm zu durchschauen gegeben hatte, und den darin versteckten Köder geschluckt. Der scheinbar so verunglückte Auftritt hatte seinen Zweck voll und ganz erfüllt. Prompt unterschätzten ihn die sonderbaren Nodronen, hielten ihn für ein armseliges Großmaul. Sie glaubten, ihn kaufen, zum Komplizen machen und somit die Initiative übernehmen zu können. Sollten sie! Je weniger sie ihm zutrauten, desto besser.
    Ein guter Feldherr ist der, der einen Krieg gewinnt. Ein Besserer, der siegt, ohne dass der Feind es überhaupt bemerkt .
    Es stimmte schon, dass er in Nöten war, doch keineswegs in finanziellen. Um ein paar hunderttausend Calculs ging es nicht, wirklich nicht. Wenn er immer öfter an die Schwermutsschlucht dachte, dann aus gänzlich anderen Gründen. Aber vielleicht stellten diese beiden Fremden und ihre Genossen in dem eindeutig nodronischen Frachter ja tatsächlich seine Rettung dar.
    Sie waren seiner Einladung bereitwillig gefolgt und über die Leiter in den hinten hinaus gelegenen, niedrigeren Teil des Beckens gestiegen, den er für vertrauliche Besprechungen nutzte. Dort gab es unter Wasser auch Kisten in verschiedenen Höhen als Sitzgelegenheiten für Langbeiner wie sie. Er regulierte den Flüssigkeitspegel so, dass ihre Köpfe gerade noch herausragten, damit er sich mit ihnen Aug in Aug unterhalten konnte. Außerdem sorgte er für eine schwache Strömung, die die nassen Fetzen ihrer Verkleidung hin und her bewegte und so recht gut erkennbar die Form ihrer Raumanzüge enthüllte. Gar kein Zweifel möglich, es handelte sich um nodronische Modelle.
    Er selbst hatte Körper und Schwanz lässig um den Ast eines Aquariumsbaumes geschlungen. In der linken vorderen Hand hielt er einen Glimmstängel, an dem er gelegentlich paffte. Aus Erfahrung wusste er, dass Nicht-Amphibien diesen Anblick besonders skurril, komisch und folglich sympathisch fanden.
    Die Sache mit den Strafen hatten sie bald besprochen. Der Fremde, der sich Per-Ri-Rodan nannte und den Großteil des Redens übernahm, war ein guter, routinierter Verhandler. Ter-Gün-Madian vermittelte ihm das Gefühl, das absolute Maximum herausgeholt zu haben, und gab mit viel Gejammer und Gezeter vor, er sei weit unter sein ursprüngliches Limit gedrückt worden. In Wirklichkeit war ihm das bisschen Schwarzgeld vollkommen egal. Er wollte viel mehr herausfinden, welche Pläne die Humanoiden verfolgten, in der elften Werkwerft und darüber hinaus.
    Also fragte er, genau so schleimig, wie sie es von ihm erwarteten: »Kann ich euch sonst noch irgendwie behilflich sein?«
    »Wir tragen uns mit dem Gedanken, unser Schiff mitsamt der Ladung zu verkaufen und eventuell ein anderes, gern auch etwas kleineres, doch jedenfalls wendigeres und wehrhafteres zu erwerben. Wenn du so ein
    Geschäft ehebaldigst einfädeln und möglichst unauffällig abwickeln kannst, soll es dein Schaden nicht sein.«
    Er verschluckte sich und inhalierte so heftig, dass er einen Hustenanfall bekam. Angewidert warf er den Glimmstängel ins Wasser.
    Ehebaldigst! Unauffällig!
    Waren sie wirklich dermaßen naiv, oder taten sie nur so?
    »Jetzt hört mir mal gut zu, Freunde«, krächzte er. »Ein paar geringfügige Strafdateien verschwinden zu lassen ist eine Sache; ein ganzes Raumschiff dieser Größe zu kaufen oder zu verkaufen eine gänzlich andere. Ihr werdet im gesamten Werftwerk von Wrischaila niemanden finden, der so etwas einfach unter der Hand und am NOTARIAT vorbei abwickelt. Ganz abgesehen davon, dass es strengstens verboten ist und mit sofortiger totaler Enteignung aller Beteiligten geahndet würde, geht garantiert keiner ein derartiges Risiko ein, über die Rückenflosse geschlagen zu werden. Da braucht es nicht nur eine Horde von Rechtsbeiständen, sondern auch reihenweise Anlage- und Abgabenberater für die Zwischenfinanzierung, die ihrerseits wieder in rauen Mengen Gut- und Schlechtachter beauftragen. Dazu kommen die jeweiligen Kurs- und Rekursprüfer, Vor- und Rückversicherer, Treu- und Verderbhänder ... Wie habt ihr euch denn vorgestellt, dass wir hier Handel treiben? Mit Muscheln?«
    »Also, ein wenig einfacher hätten wir uns das schon gedacht.«
    »Träumt weiter, Kindsköpfe. Ha! Ihr besitzt ja noch

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