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PR Odyssee 06 - Die Lebensboten

PR Odyssee 06 - Die Lebensboten

Titel: PR Odyssee 06 - Die Lebensboten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Uwe Anton
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dass ihn so leicht nichts schrecken konnte, aber er hatte auch gelernt, seinem Instinkt zu vertrauen. Und jetzt schlug dieser Instinkt Alarm, und Axx spürte die Gefahr, die hinter diesem Schott lauerte, beinahe körperlich. Und er bildete sich diese Gefahr nicht nur ein. Es war keineswegs so, dass lediglich die Vergangenheit ihn wieder einzuholen drohte, wegen dieses unglaublichen Zufalls, der ihn hierher verschlagen hatte.
    Rastaar Duunill räusperte sich. Axx hatte schon am ersten Tag in dieser Einheit herausgefunden, dass der Are'Nos sich gern in Pose warf, und das bewies er bei der Einsatzbesprechung aufs Neue. Duunill war ein mittelgroßer Mann in den Vierzigern, der zur Fettleibigkeit neigte. Man konnte ihn nicht direkt als dick bezeichnen, doch die Tendenz war da. Allerdings wagte es niemand - zumindest keiner seiner Untergebenen -, ihn mit bösartigem Spott zu bedenken. Und auch Gleichrangige und Vorgesetzte hielten sich mit Bemerkungen über seinen Leibesumfang beflissentlich zurück.
    Axx schätzte seine Scharfsinnigkeit und analytischen Fähigkeiten mindestens genauso sehr, wie er ihn als Vorgesetzten fürchtete -und gleichzeitig respektierte. Duunill duldete kein undiszipliniertes Verhalten, war zu seinen Leuten aber fair und schenkte ihnen stets reinen Wein ein. Und da sah man ihm schon mal nach, dass er sich gern in den Vordergrund stellte.
    Was allerdings nicht für den Nodronen zutraf, der ihn in die Station begleitet hatte. Der Mann hielt sich auffällig zurück und trug weder die typische Kleidung der Noy noch eine Waffe.
    »Die Lage ist ernst«, verkündete Duunill gewichtig und ließ den Blick durch den Raum schweifen, um zu überprüfen, ob die Are'Sam und die Levent'en seine Worte auch mit dem gebührenden Ernst aufnahmen. »Ihr alle wisst, worum es geht.«
    Axx sah sich ebenfalls verstohlen um. 24 Nodronen gegen eine ganze Station, mit einer Besatzungsstärke, über die nur Mutmaßungen angestellt werden konnten, mit technischen Möglichkeiten, die denen der Noy des Empires von Nodro mindestens gleichwertig waren, auch wenn die Propaganda etwas anderes behauptete. Das meinte Duunill mit seiner kurzen Bestandsaufnahme. Aus ihm sprach die Sorge um seine Männer.
    Und Frauen, auch wenn sie in der Minderheit waren.
    Orser Jurzka, genau wie er und Ankya ein Are'Sam und damit einer der drei Offiziere des Unternehmens, von denen einer den Oberbefehl erhalten würde, lachte leise auf. »Wir öffnen also einfach die Tür, spazieren gemütlich herein, wischen den Boden mit den Rebellen auf und drücken ein paar Knöpfe, und unsere Probleme sind gelöst.«
    Axx mochte Orser nicht. Er mochte ihn überhaupt nicht.
    »Und wenn sie nicht gestorben sind, so leben sie noch heute«, sagte Ankya Fatichai spöttisch. Sie stand mit verschränkten Armen in der Gangmitte und musterte das Schott mit ähnlicher Intensität wie Axx.
    Zuerst waren ihm ihre dunkelroten Augen aufgefallen. Die vorherrschenden Augenfarben waren Gelb oder Türkisgrün, und Rot kam bei Nodronen eher selten vor. Als Axx zum ersten Mal in diese Augen geblickt hatte, glaubte er, in einem Meer zu versinken, das ein Sonnenuntergang blutrot gefärbt hatte, oder direkt in einen Roten Riesen zu schauen, ohne jeden optischen Filter.
    Ihr Haar war kurz geschnitten, genau wie seins, und obwohl ihn so etwas bislang nie interessiert hatte, fragte er sich sofort, wie es aussehen würde, wäre es zu einer kunstvoll aufgetürmten und geflochtenen Frisur hochgesteckt, wie sie in letzter Zeit in Mode waren.
    »Diese Bemerkung ist überflüssig.« Orser Jurzka funkelte Ankya Fatichai wütend an. Der bullige, grobschlächtige Leutnant schien nicht den geringsten Spaß zu verstehen. Unbeherrscht schlug er mit der flachen Hand gegen die Wand.
    Axx mochte ihn wirklich nicht. Er blinzelte Ankya kurz zu. »Ich fürchte, genau das ist das Problem.«
    Beim Anlegen der Monturen hatte er das Spiel der Muskeln unter ihrer olivfarbenen Haut deutlich beobachten können. Sie entsprach genau dem Idealbild, das er von einer Nodronin hatte: Sie war athletisch und geschmeidig, ähnlich kräftig wie ein Mann, wies aber durchaus weibliche Formen auf. Große Brüste, eine schmale Taille, lange Beine. Sie war nicht viel kleiner als er.
    Aber Liebe.? Er hatte schon mit vielen Frauen geschlafen und sich kein einziges Mal gefragt, ob so etwas wie Liebe im Spiel war. Was unterschied Ankya von anderen Nodroninnen?
    Er wäre froh gewesen, hätte er es gewusst.
    Ihre Augen funkelten, er

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