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PR Odyssee 06 - Die Lebensboten

PR Odyssee 06 - Die Lebensboten

Titel: PR Odyssee 06 - Die Lebensboten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Uwe Anton
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Waffenarmen.
    Sofort zog er den Kopf wieder zurück. Die beiden Roboter waren näher herangerückt, als er vermutet hatte. Mit überraschender Ver-stohlenheit hatten sie sich angeschlichen. Axx fragte sich, wieso er nicht das geringste Geräusch vernommen hatte.
    Er glitt tiefer in die Deckung der beschädigten Maschine. Eine Deckung, die kaum etwas wert war, wie ihm im nächsten Augenblick klar wurde. Die Kampfroboter eröffneten das Feuer, und der Rumpf der Maschine, die ihn schützen sollte, explodierte in tausend Splitter.
    Fluchend schrie Axx auf, warf sich zurück und riss Ankya mit sich. »Affail«, stieß er hervor - der Begriff für den achten Stand der Nodronen, Abschaum, Nutzlose. Aber auch Rebellen wurden so bezeichnet. Und im Moment waren für ihn alles und jeder Affail, vor
    allem Kampfmaschinen der Rebellen.
    Axx zog Ankya an sich, wirbelte herum und erstarrte. Die Kampfroboter, die sie durch die Station verfolgt hatten, waren kaum noch zwanzig Meter von ihnen entfernt. Auch ihre Waffenarme waren aktiviert, und Axx hatte nicht den geringsten Zweifel darüber, was die Zielerfassungen ins Visier genommen hatten.
    Das war es, dachte er. Jetzt ist es endgültig aus. Bei der Kraft unserer Herzen schwören wir...
    Nein! Noch lebte, noch atmete er. Und so lange er atmete, gab es Hoffnung. »Zurück!« schrie er, obwohl es eigentlich egal war, mit welchem Roboterpaar sie sich ein Gefecht liefern würden.
    Alles geschah gleichzeitig, oder zumindest in so kurzer Zeit, in so wenigen Sekundenbruchteilen, dass er erst später Klarheit darüber bekam, was überhaupt geschehen war. Er warf sich erneut herum, sah, dass der von Ankya außer Gefecht gesetzte Roboter mittlerweile nur noch aus einigen wenigen, lachhaft kleinen, glühenden Fragmenten bestand, die ihnen nicht mehr den geringsten Schutz boten. Er sah die genau auf ihn gerichteten Waffenarme der beiden Roboter, das dumpfe und gleichzeitig so grelle energetische Wabern, das ihm alles verriet, was er wissen musste.
    Was hatte er erwartet? Dass sein kurzes Leben wie im Zeitraffer an seinem inneren Auge vorbei lief? Dass die Zwillingsgötzen wie aus dem Nichts erschienen und ihn retteten? Dass Ankya in der Sekunde ihres Todes rief: »Axx, ich liebe dich?«
    Alles. Er hatte alles erwartet, nur nicht, dass in diesem Augenblick der Kopf des ihm näheren Roboters explodierte und der ihm fernere von einem Energiestrahl in der Brust getroffen wurde, und am Waffenarm, und an der Walze.
    Der Sekundenbruchteil, der zur Ewigkeit geworden war, dehnte sich noch immer aus, und dann sah er einen Schatten im grellen Licht des Ganges hinter den Robotern, und noch einen, und einen dritten, und während der vordere Roboter zusammenbrach, wurde der hintere von weiteren Energiestrahlen geradezu in ein Kreuzfeuer genommen. Und während er unter dem konzentrierten Beschuss verging, nahmen die Schatten Gestalt an, wurden von zweidimensionalen Abziehbildern zu dreidimensionalen Realitäten, und Axx wusste nicht, ob er lachen oder weinen sollte.
    Er empfand einerseits unglaubliche Erleichterung. Sein Leben war gerettet worden, buchstäblich in letzter Sekunde. Ein Gesandter der Zwillingsgötzen hatte eingegriffen und ihn dem Tod entrissen.
    Aber dass dieser Gesandte ausgerechnet Orser Jurzka sein musste.
    Obwohl Jurzka ihm das Leben gerettet hatte, kochte Axx geradezu vor Wut. Er hatte Jurzka noch nie sonderlich gemocht. Aber jetzt hasste er ihn. Sobald sie diese Mission hinter sich hatten, würde er ihn erwischen - und bluten lassen. Es gab für ihn keinen Zweifel, dass er der bessere der beiden war. Er hatte die besseren Reflexe und war reaktionsschneller. Und stärker, und intelligenter, und.
    Jurzka stieß einen gellenden Schrei aus und warf sich vorwärts, schnellte über die ausglühenden Wracks der Kampfroboter. Axx musste unwillkürlich grinsen, als das Manöver nicht wie geplant gelang und sein Konkurrent auf allen vieren landete. Fluchend rappelte er sich auf. Dabei prallte er gegen Ankya, die ebenfalls mit einem Sprung dem vermeintlich tödlichen Schuss des Roboters ausgewichen und genau neben Jurzka gelandet war.
    Sie verlor den Halt und fiel erneut zu Boden. »Kannst du nicht aufpassen?« fauchte sie den Are'Sam an.
    Axx wusste nicht, was er davon halten sollte. Ihm war nicht entgangen, dass Ankya sich von Jurzka keineswegs abgestoßen fühlte. Sie himmelte ihn zwar nicht an, aber sie schien durchaus ein gewisses Interesse für ihn zu empfinden. Ein Interesse, das mindestens

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