PR Odyssee 06 - Die Lebensboten
schüttelte den Kopf. »Der Boden und die Wände sind total eben und glatt. Wenn es Maschinen gegeben hätte, müssten wir etwas sehen, Sockel, Anschlüsse.«
Sie lächelte überlegen. »Angenommen, hier wurde nur etwas gelagert? Vorgefertigte Teile. oder Fahrzeuge. Oder Raumschiffe.«
»Na klar. Kilometer unter der Erde wurden Fahrzeuge oder Raumschiffe gestapelt. Das glaubst du doch selbst nicht.«
»Und wenn es tatsächlich Raumschiffe waren.?«
Jurzka räusperte sich und kniff die Augen zusammen. »Du meinst, das hier ist ein Teil der Werft?«
Ankya zuckte mit den Achseln. »Wäre doch möglich, oder?«
Jurzka schüttelte den Kopf. »Ich weiß nicht. Warum sollte uns diese Wachvarsonik - falls es sie überhaupt gibt - mit der Nase auf die Werft stoßen, wenn sie eigentlich doch dazu da ist, genau das zu verhindern?«
Axx tat es nicht gern, aber er musste dem Are'Sam Recht geben. »Hier passt etwas nicht zusammen. Es geht nicht um eine Werft oder das Ausheben einer Rebellenstation.«
Ankya sah ihn fragend an.
Er nickte ihr zu. »Sehen wir uns die Sache an, wenn wir schon hier sind.« Er zeigte nach vorn und betrat den Steg. »Nehmen wir die Leiter da.«
Doch die Metallkonstruktion war so schmal, dass sie alle nur hintereinander gehen konnten. Axx tastete sich vorsichtig voran, rechnete damit, dass der Steg zu schwanken anfing, vielleicht sogar unter seinem Gewicht nachgab, sah sich aber getäuscht. Er trug ihr Gewicht problemlos und sicher.
Noch drei, vier Schritte, und er würde die Leiter erreichen.
Aber - er hatte es erwartet und wurde wieder nicht enttäuscht.
Einer der Levent'en stieß einen Schrei aus. Alarmiert fuhr Axx herum.
Er sah es sofort. In der Decke bildete sich eine Öffnung, diesmal ohne jedes Knirschen und Ächzen, geräuschlos, wie es sich für eine gut geführte Anlage gehörte.
Für eine gut geführte Anlage.
Durch die Öffnung schoss ein Roboter in die Halle, dann noch einer, und ein dritter, ein vierter. Axx machte zuerst nur einen verschwommenen Umriss aus, ein metallisches Schimmern, dann, als er die Augen zusammenkniff, einen Kugelkörper, aus dem drei lange, tentakelförmige Greifarme ragten.
Lautlos rasten die Objekte auf ihn - die kleine Gruppe! - zu.
Die Spielregeln verändern, dachte Axx, und diese winzige Verzögerung nahm ihm jede Chance, seinen Plan umzusetzen. Orser Jurzka hob den Kombistrahler an die Schulter und visierte sorgfältig. Die beiden Levent'en folgten seinem Beispiel, und auch Ankya hatte ihre Waffe aus dem Gürtel gezogen.
»Nein!« rief Axx.
Zu spät.
»Gut so«, flüsterte Jurzka grinsend. »Lasst die Bastarde noch etwas näher kommen! Ja, so ist es gut, kommt, kommt!«
Als die Flugroboter nur noch zwanzig Meter entfernt waren, betätigte Jurzka den Auslöser. Der vorderste Roboter explodierte. Glühende Trümmerstücke schossen in alle Richtungen, rasten kreuz und quer durch die riesige Halle, zogen wie Kometen durch einen künstlichen Himmel, erloschen und senkten sich in lang gezogenen Kurven wieder dem Boden zu.
Die anderen schossen jetzt auch. Ein Flugroboter nach dem anderen verging. »Bei den Zwillingsgötzen«, rief Jurzka begeistert und visierte den nächsten Roboter an, »das ist ja leichter als Tontaubenschießen!«
Axx sah es kommen, lange vor Jurzka und den anderen. Wieso sehen sie es nicht?, dachte er. Bin ich um so vieles besser als sie, reaktionsschneller, schneller von Begriff? Merkt denn kein anderer, was hier gespielt wird?
Oder bildete er sich nur etwas ein, hatte er sich in eine abwegige Theorie verrannt?
Jurzka konzentrierte sich voll auf die Maschine, die er unbedingt abschießen wollte. Axx fluchte haltlos. Jurzka entging, dass ein neuer Typ von Roboter aus der Deckenöffnung geschossen kam.
Diese Maschinen waren von zylindrischer Form und wesentlich größer, erreichten fast die Höhe eines ausgewachsenen Nodronen. Zwei, drei Blicke auf ihren Kurs, und Axx durchschaute ihre Taktik. Sie peilten ihr Opfer an und warteten, bis der Feind wieder von den kleineren Maschinen abgelenkt wurden, um dann wie Raubvögel herabzustoßen.
Das Opfer war Ankya. Ihr erging es nicht besser als Jurzka, sie bemerkte den neuen Feind erst, als es zu spät war.
Wie die anderen auch hatte sie die kleinen Flugobjekte unter Dauerfeuer genommen, wenn auch nicht mit solcher Verbissenheit und einer schlechteren Trefferquote.
Unvermittelt schwebte der erste Zylinderroboter genau über ihr. Sie erkannte die Bedrohung erst, als es viel zu
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