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PR Odyssee 06 - Die Lebensboten

PR Odyssee 06 - Die Lebensboten

Titel: PR Odyssee 06 - Die Lebensboten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Uwe Anton
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einem Rumpf aus einer 250 Meter durchmessenden, nach oben offenen Halbkugel und, darauf aufgesetzt, einem 60 Meter hohen
    und 130 Meter breiten Zylinderbau.
    Die Vogelabkömmlinge hatten, mit Ausnahme der KAPORNE, die gesamte ihnen noch verbliebene Streitmacht am Schmiegschirm zusammengezogen. 179 Raumschiffe, die zwar keinen besonders großen militärischen Machtfaktor darstellten, aber über eine Technik verfügten wie kein anderes Volk in Vaaligo.
    Fasziniert beobachtete Rhodan, wie diese Schiffe ihre strenge Formation auflösten und ausfächerten. Einen Moment lang schienen sie sich völlig ungeordnet zu verteilen, dann bildeten sie eine Art Speerspitze, ein vorn geschlossenes und hinten geöffnetes Dreieck.
    Die holographische Darstellung gab nur wenig Aufschluss darüber, was nun genau am Schmiegschirm geschah, doch Rhodan wusste es in allen Einzelheiten. Er hatte den Schlachtplan gemeinsam mit Lishgeth on Paz ausgearbeitet.
    »Es geht los«, sagte Bull neben ihm.
    Rhodan nickte. Der silberne Schimmer des Schmiegschirms wurde matter, zuerst an einer Stelle, dann an mehreren anderen ganz in der Nähe. Die Flecken wurden immer größer und dunkler, vereinigten sich zu einem unregelmäßig geformten Riss, durch den schließlich der Weltraum außerhalb und der innerhalb zu verschmelzen schienen.
    Im zusammengeschalteten Verband öffneten die letzten Forschungskreuzer der Wissenschaftler von Cor'morian eine große Strukturlücke im Schmiegschirm. Eine Strukturlücke, durch die nicht nur ein Schiff in den Vaaligischen Schwarm eindringen konnte, sondern eine ganze Flotte.
    »Funkkontakt steht«, meldete der Orter der KAPORNE. »Die Traumfamnire stoßen mit den Rebellenhabitaten durch die Lücke.«
    Auf dem Holo erschienen nun eine Unmenge weiterer Punkte, genau 122, wie Rhodan wusste, doch einem zufälligen Beobachter wäre der Raum dort am Schmiegschirm weiterhin schwarz und leer vorgekommen. Traumfamnire, dachte Rhodan. Er hatte sie im
    Rebellen-Habitat Koortane kennen gelernt, mit eigenen Augen gesehen, bezweifelte jedoch, ob ihm damals klar geworden war, was es damit auf sich hatte.
    Die Begegnung war so. traumartig gewesen.
    Traumfamnire waren zwanzig Meter lange, blau geschuppte, paranormal begabte Echsen. Sie verbargen die Habitate der Rebellen hinter paranormalen Raumkrümmungen. Unter normalen Umständen hätten nicht einmal die Wissenschaftler von Cor'morian sie mit ihren überlegenen Instrumenten orten können, doch der schnelle Flug der Flotte forderte seinen Tribut.
    Traumfamnire mussten von speziell ausgebildeten Dompteuren geführt werden, den so genannten Kühnreitern. Thura Mookmher, Erreks Mutter, war eine davon. Wobei allerdings nicht der Kühnreiter den Famnir, sondern die Echse den Dompteur aussuchte, denn die Famnire spürten den Charakter der Wesen in ihrer Nähe. Einen Famnir konnte man nicht betrügen. So erkannten Traumfamnire auch potenzielle Spione - sie konnten das Wesen eines Geschöpfes schauen.
    Die Echsen waren jedoch so weltfremd, dass sie ohne Führung eines Kühnreiters nicht zu strategischen Handlungen fähig waren, sie waren daran nicht einmal interessiert.
    Das war der Gewinn der Gemeinschaft: Die Famnire lebten in ihrer eigenen Welt, ohne sich um die praktischen Aspekte des Lebens kümmern zu müssen, und die Rebellen sorgten für sie, wobei sie deren Traumkapseln als Zufluchtstätten vor dem Empire von Nodro benutzten.
    Die heutigen Rebellen entstammten dem einst über Dutzende Sektoren verzweigten Mook-Clan, der sich auf den Planetoiden der Traumfamnire angesiedelt hatte und mit diesen durch die Galaxis zog. Aber eines Tages, vor etwa 1.500 Jahren, beschlossen die Zwillingsgötzen auf dem fernen Nodro, dass die Habitate eine potenzielle Gefahr darstellten - sie hatten sich der Kontrolle des
    Empires entzogen. Die Mitglieder des Mook-Clans wurden angewiesen, ihre Habitate zu verlassen.
    An diesem Tag begann die Ausrottung der Traumfamnire. Die rätselhaften Wesen, die wie immer in jener Zeit arglos die Schiffe des Empires in ihre Traumblasen einließen, wurden von den Strahlkanonen vernichtet.
    Von einst vielen tausend Habitaten blieben am Ende nur noch 122, deren Bewohner dem Völkermord nicht zusehen konnten. Ein Teil des Mook-Clans erklärte sich zu Rebellen, und das waren sie bis heute: Die letzten 122 Rebellen-Habitate ordneten sich zu einer Karawane und gingen auf eine ewige Reise durch die Zentrumssektoren der Galaxis, in denen jede Ortung stark erschwert war und das

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