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PR Odyssee 06 - Die Lebensboten

PR Odyssee 06 - Die Lebensboten

Titel: PR Odyssee 06 - Die Lebensboten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Uwe Anton
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unentwegt und vereinnahmte immer mehr der Oberfläche.
    Die gesamte Südhalbkugel hingegen sowie das Innere des Planeten wurden derzeit zu einer gigantischen Schaltzentrale ausgebaut. Sie war für die Öffentlichkeit gesperrt.
    Eine Art Grenzpunkt bildete das noch leer stehende VAALINK, als Stätte der Begegnung für die Schwarmvölker gedacht. Hier sollten Verhandlungen geführt und Entscheidungen getroffen, also Gemeinsamkeit gepflegt werden.
    Wie schade, dachte Cokroide, dass VAALINK nun niemals seiner ursprünglichen Bestimmung zugeführt werden wird. Von nun an werden nur die Nodronen Entscheidungen treffen, und statt Verhandlungen zu führen, werden die Völker Vaaligos sich in Unterwerfung üben.
    Noch war nämlich nichts verloren. Was mit Balance A geschehen war, hatte ihn vielleicht ein wenig aus dem Gleichgewicht gebracht, dann aber mit nur umso größerer Entschlossenheit erfüllt.
    Wer immer sein Gegner sein mochte - etwa jene Fremden aus dem Ordensturm von Mantagir, die er seit ihrem geheimnisvollen Erscheinen vergeblich jagte? Dieser Perry Rhodan, der sich ihm immer wieder entwunden hatte? -, er war auf alle Eventualitäten vorbereitet.
    Er hatte schon vor geraumer Zeit die Ersatz-Anlagen von Balance B vollständig bemannen lassen. Und Balance B war als Reserveplanet ausgelegt worden, da er in kluger Voraussicht einen Ausfall von Balance A nicht ausgeschlossen hatte.
    Die Aktivität des Schwarms durfte jedoch niemals gestört werden. Deshalb verfügte Balance B über eine hinreichende Leistungskapazität, um bei Bedarf Balance A zu ersetzen.
    Dieselben Steuerzugriffe, die von Balance A aus erfolgten, konnten auch über ein dicht gestreutes System von Fernsteuersatelliten erfolgen.
    Das Große Vorhaben war vielleicht in unruhiges Wasser geraten, aber es war noch längst nicht gescheitert.
    Cokroide fragte sich, ob es auch zu dieser Entwicklung auf Balance A gekommen wäre, wären die Zwillingsgötzen nicht getötet worden.
    Die Zwillingsgötzen.
    Warum drängte ausgerechnet jetzt eine Erinnerung in den Vordergrund, die er Jahrzehnte lang verloren hatte? Die ihm bewusst genommen worden war.
    Besaßen sie immer noch Macht über ihn? Er hatte ihr Siegel, das Mandat der Götzen, zerstrahlt, als die Nachricht von ihrem Tod eingetroffen war, hatte die Macht, wenn schon nicht über das Empire, so doch über den Vaaligischen Schwarm an sich gerissen.
    Wie dem auch sein mochte, diese Erinnerung war ein wichtiger Bestandteil seines Lebens, ein Schlüsselerlebnis, das ihn nun deutlich erkennen ließ, was damals, vor all diesen Jahren, wirklich geschehen war.
    ***
    »Bei der Kraft meines Herzens schwöre ich«, flüsterte Axx Cokroide, »Treue den Herren von Nodro, den Lenkern des nodronischen Empires, den Boten nodronischer Dominanz, den Zwillingsgötzen des Empires.« Immer wieder flüsterte er diesen Eid, versuchte, sich damit zu beruhigen, den Verstand auszuschalten, sich in herkömmliche Bahnen gewohnten Denkens zu flüchten, doch es gelang ihm nicht.
    Warum ich?, dachte er. Er verspürte Angst, aber irgendwo tief in seinem Inneren auch Neugier. Was wollen die Zwillingsgötzen von einem jungen Nodronen wie mir? Weshalb haben sie mich hierher befohlen? Was können Götter nur von mir wollen?
    Aber. waren die Zwillingsgötzen wirklich Götter? Er konnte nicht glauben, dass es allmächtige Wesen gab. Wesen mit großer Macht - ja. Wesen mit so großer Macht, dass sie ihm übernatürlich und allumfassend vorkam - auch das konnte er sich vorstellen. Aber mit tatsächlich allumfassender Macht? Nein.
    Doch der Zweifel, der an ihm nagte, wurde mit jedem Schritt schwächer, den er durch den dunklen, schnurgeraden Gang tat. Und je schwächer der Zweifel wurde, desto stärker wurde die Angst.
    Niemand wusste, wie die Zwillingsgötzen aussahen, auch er nicht. Ihr Aussehen war öffentlich nicht einmal von Holos bekannt, nur aus Erzählungen. Axx entsann sich der Berichte, die man verstohlen flüsterte. Er hatte lediglich Gerüchte von Nodronen gehört, die jemanden kannten, der wiederum jemanden kannte, der jemanden kannte, der irgendwann einmal, vor langer, langer Zeit, lebend aus der Götzenstadt zurückgekehrt war, der Festung und Heimat der Zwillingsgötzen.
    Sie waren alt, die Götzen und die Götzenstadt. Man munkelte, die Stadt sei vor anderthalb Jahrtausenden errichtet worden, als Bastion der Götzen, als neues Machtzentrum, das die Clansburg ablösen sollte. Dass sie sich über mehrere Quadratkilometer erstreckte

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