PR Plophos 03 - Panik im Sonnensystem
»Besser einige Zeit in qualvoller Enge als vielleicht für immer in einem akonischen Gefängnis und ständig in Hypnoverhören.«
Tschato nickte bekräftigend. Sein dunkles Gesicht glänzte.
Rhodan blickte von dem schlanken arkonidischen Edelmann zu dem Löwen, als könnte er in den Gesichtern der beiden eine Lösung finden. Sicher hatte Tschato über diese Idee nachgedacht, bevor er sie ausgesprochen hatte.
Noch nie hatte Rhodan einen Vorschlag einfach abgelehnt. Je länger er über Tschatos Plan nachdachte, desto besser gefiel ihm dieser. Rein rechnerisch war es nicht unmöglich, achthundert Menschen in ein sechzig Meter durchmessendes Schiff zu bringen, aber erst die Praxis konnte zeigen, ob sich Tschatos Einfall verwirklichen ließ. Doch Rhodan wollte diesen Versuch erst dann wagen, wenn eine Entdeckung durch die Akonen nicht mehr zu umgehen war.
Im Augenblick waren die Suchschiffe noch weit entfernt. Vielleicht kehrten sie in ihr Heimatsystem zurück, wenn sie die LION nicht im Simban-System entdecken konnten. Rhodan sagte sich allerdings, daß diese Hoffnung trügerisch war. Für die Akonen stand viel auf dem Spiel. Entkam Rhodan, mußten sie mit einer Kriegserklärung rechnen, denn jetzt konnten ihnen ihre Verstöße nachgewiesen werden. Aus der Schlinge, die sie sich selbst gelegt hatten, konnten sie nur herauskommen, wenn es keine Zeugen der Raumschlacht im Simban-Sektor gab.
Allerdings standen die Chancen der Akonen durchaus nicht ungünstig. Die wenigen Schiffe Admiral Role Nayhars, die dem Hinterhalt entkommen waren, besaßen keine militärische Bedeutung. Sie konnten der LION weder helfen, noch die gewaltige Entfernung zurücklegen, die sie von terranischen Interessengebieten trennte. Der Überrest von Nayhars Verband bildete keine Gefahr für die Akonen.
»Sollten die Akonen hier auftauchen«, sagte Rhodan laut, »werde ich auf Ihren Vorschlag eingehen. Inzwischen können Sie die Korvette vorbereiten lassen.«
»Ich fange sofort damit an«, kündigte Tschato eifrig an. »Wahrscheinlich erscheinen unsere Freunde aus dem Blauen System früher hier, als uns lieb ist.« Er verließ die Zentrale.
»Ein außergewöhnlicher Offizier«, meinte Rhodan.
»Er ist ein typischer Terraner«, bestätigte Atlan lächelnd. »Solange ihr solche Männer hervorbringt, werdet ihr einen galaktischen Machtfaktor ersten Ranges darstellen.« »Hoffentlich behältst du recht«, sagte Rhodan. »Im Augenblick sieht es so aus, als würden die Akonen sich die Vorherrschaft erobern. Ich habe ihnen schon immer mißtraut. Sie mißachten ohne Skrupel alle bestehenden Gesetze und Vereinbarungen.« »Ich erinnere mich gut an die Vergangenheit deines Volkes, Barbar. Auch die Menschen haben viel öfter Gesetze überschritten, als sie sie gehalten haben.«
Rhodan wußte, wie gern Atlan die Fehler seiner terranischen Freunde aufdeckte.
Unverhofft wechselte Atlan das Thema. »Mory Abro hilft den Männern bei der Arbeit in der Energiezentrale«, sagte er. Im allgemeinen zeigte Atlan nur wenig Interesse an Terranerinnen oder Frauen, die terranischer Abstammung waren. Bei Mory schien das anders zu sein. Rhodan verwünschte sich wegen des Ärgers, den er darüber empfand.
»Wenn wir jemals wieder hier herauskommen, werde ich mich intensiver mit ihr beschäftigen«, sagte Atlan versonnen. »Auf eine gewisse Art fasziniert sie mich.«
»Ach!« entfuhr es Rhodan.
Atlan mußte lachen. Rhodans Ärger erlosch sofort, als er in das Gesicht des Arkoniden blickte. Atlan hatte nichts zu verheimlichen. Er war ein treuer Freund, wenn er auch eigene Ambitionen entwickelte.
»Vielleicht«, sagte Rhodan mit Nachdruck, »könnte ich auch auf den Gedanken kommen, mich näher mit ihr zu beschäftigen. Sie ist eine außergewöhnliche Frau.«
»Männer in unserem Alter«, sagte Atlan sarkastisch, »sollten andere Probleme haben.«
»Zum Beispiel einen Verband akonischer Schiffe«, schlug Rhodan vor. Sein ausgestreckter Arm zeigte auf den Bildschirm der Raumortung. Ein Pulk heller Pünktchen zeichnete sich dort ab. Kaum merklich krochen sie von einem Ende der Mattscheibe zum anderen. Nicht zuletzt hing es von dem Kurs dieser Schiffe ab, ob Rhodan und Atlan den Simban-Sektor als freie Männer oder als Gefangene verlassen würden.
Obwohl Dan Picot nicht an Seelenwanderung glaubte, war er entschlossen, sich nie wieder der Raumfahrt zu verschreiben, wenn er das nächstemal wiedergeboren werden sollte. Er war jetzt einundvierzig Jahre alt, sah aber wie
Weitere Kostenlose Bücher