PR Plophos 03 - Panik im Sonnensystem
Blues sicher sein konnten, daß im Augenblick keine Gefahr drohte, setzten sie ihren Angriff fort.
Mit voller Absicht beließ Netronow die LION im Normalraum.
Mit drei gegnerischen Schiffen konnte die LION einen Kampf aufnehmen. Die sieben Transformkanonen bildeten eine fürchterliche Waffe.
Netronow war sich bewußt, was auf dem Spiel stand. So vieles hing vom Erfolg ihres Vorgehens ab; ein einziger Fehler in Tschatos kühnen Plänen konnte das Ende bedeuten. Netronow wußte, daß es in den Plänen des Kommandanten schwache Stellen gab. Eine der schwächsten schien dem Leutnant Captain Walt Heintman zu sein, der mit einer sechzig Meter durchmessenden Korvette gewaltige Entfernungen überbrücken mußte - und das durch Regionen der Galaxis, in denen es von feindlichen Schiffen wimmelte.
Einen Augenblick fühlte Netronow nichts als ohnmächtigen Zorn. Woran lag es, daß die Menschheit keine Kubikmeile dieser Galaxis für sich gewinnen konnte, ohne überall auf Gegner zu stoßen? War sie als Volk dazu verurteilt, auf einer Straße des Krieges voranzuschreiten? Netronows Gedanken machten einen Sprung. Auf der Erde sprach man davon, irgendwann einmal bis nach Andromeda vorzustoßen. Ihre eigene Milchstraße war nur eine unter unvorstellbar vielen. Gemessen an der Ausdehnung des Universums lag Andromeda nur eine Straßenbreite von ihrer eigenen Galaxis entfernt. Würden sie eines Tages diese Straße überqueren können, ohne daß sich ihnen neue Gegner in den Weg stellten?
Das Leben innerhalb der Galaxis war so vielfältig, daß es vermessen erschien, anzunehmen, in der benachbarten Milchstraße könnte es keine der terranischen überlegene Zivilisation geben.
Aber, so fragte sich Netronow, wenn diese Völker wirklich mächtiger waren, warum blieben sie dann in ihrer Heimat? Netronow überlegte, daß es vielleicht an der »Straße« liegen konnte. Er verwarf diesen Gedanken und hielt ihn für absurd. Hätte er geahnt, daß spätere Ereignisse seine Überlegungen beweisen sollten, er hätte ungläubig gelächelt.
Die angreifenden Schiffe rückten näher, so daß Netronow seine Aufmerksamkeit der LION widmen mußte.
Minuten später sprachen die Waffen.
10
Der Shift wälzte sich über den braunen Hügel aus Morast. Seine aus hochwertigen Legierungen bestehenden Gleisketten zermalmten die Schmarotzerpflanzen, die auf dem Schlammberg wuchsen. Wie ein urweltliches Tier schob sich das flugfähige Raupenfahrzeug von der Lichtung. Als es zwischen den ersten Bäumen haltmachte, öffnete sich die Kanzel, und ein bärtiges Gesicht blickte ins Freie.
»Ich wette meine Sichellocke gegen ein halbes gebratenes Rind, daß wir hier nicht lange bleiben können«, sagte Melbar Kasom. Die Erwähnung einer solch großen Menge Fleisch ließ seinen Gesichtsausdruck traurig werden. Rhodan erschien neben ihm in der Luke. Er schaute sich prüfend um und tauchte ins Innere des Shifts zurück.
Kasom reckte sich über den Rand des Raupenfahrzeuges. Dann schwang er ein Bein heraus und trat behutsam auf den Boden. Als er nicht einsank, glitt er vollständig aus dem Shift. Sein mächtiger Körper paßte gerade noch durch die Luke.
Er trottete um das Fahrzeug herum.
»Alles in Ordnung!« rief er.
Da sie sich in der Nähe eines der unzähligen Schlamm-Meere aufhielten, war doppelte Vorsicht geboten. Die Bewohner dieser Sümpfe waren zwar zum größten Teil harmlose Pflanzenfresser, aber es gab genügend Riesen unter den Sauriern, die sogar einem Ertruser gefährlich werden konnten. Nachdem die Blues das Versteck der Flüchtlinge in den Bergen aufgespürt hatten, war der Shift in rasender Fahrt in die Niederung gerast, um wieder in den Urwäldern Sicherheit zu finden.
Der Kontakt zum Raumschiff Geckos war abgerissen. Das konnte nur bedeuten, daß die TRAMP nicht mehr existierte. Rhodan war sich darüber im klaren, wie wenig Hoffnung jetzt noch bestand, daß die Notsignale der TRAMP von einem terranischen Schiff aufgefangen wurden.
Nun verließ auch Perry Rhodan den Shift. Hinter ihm kletterten Atlan, Bully und André Noir ins Freie. Die erschöpfte Mory Abro blieb im Innern, zusammen mit den Mausbibern Hemi und
Bokom, die den Shift gelandet hatten.
Die Mausbiber und André Noir bildeten in der jetzigen Situation eine unschätzbare Hilfe, da sie immer wieder rechtzeitig die Suchschiffe der Blues orten konnten.
Rhodan war inzwischen überzeugt davon, daß die Kommandanten der Blues von ihrer Anwesenheit auf Roost wußten. Anders konnte er
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