PR Plophos 04 - Planet der letzten Hoffnung
vor ihnen niederkniete. Sein Oberkörper schwankte heftig. Dann fiel er vornüber.
Als sie ankamen, lag er flach auf dem Bauch. Seine ausgestreckten Hände umklammerten den Behälter, den er vorsichtig über eine gallertartige Masse schob.
Sie ließen sich neben dem Strukturforscher nieder. Wenn man sich hinlegte, verlor der Sturm an Wirkung. Stumm sahen sie zu. wie Gaylord den Behälter füllte.
»Das Neo-Molkex hat sich tatsächlich verändert«, sagte der Wissenschaftler. »Ich glaube, die Dancers haben der Substanz alle Hyperenergie entzogen. Jetzt gibt es auch eine Erklärung für ihr Wachsen.«
»Sind Sie fertig?« erkundigte sich Tschato ungeduldig.
»Ihre Beine gleichen gewaltigen Akkumulatoren, mit der sie die Energie in sich aufspeichern«, sagte Gaylord fasziniert. »Sehen Sie denn nicht, was das unter Umständen bedeuten kann, Kommandant?«
»Sie haben drei Sekunden Zeit, Ihre Arbeit zu erledigen«, sagte Tschato. »Andernfalls lassen wir Sie hier zurück.«
Geduldig vollendete Gaylord die schöpfende Bewegung mit dem Behälter. Er zog ihn zu sich heran und verschloß ihn. Danach befestigte er ihn wieder am Gürtel. Picot hatte selten einen Mann gesehen, den eine derartige Zufriedenheit erfüllte. Die Arroganz des Forschers war restlos verschwunden. Pulsa schien Kraft genug zu haben, um alle Männer zu ändern.
Alle, bis auf Tschato.
Die Stimme des Kommandanten riß sie hoch und ließ sie wieder gegen den Sturm ankämpfen. Als sie bei den Shifts ankamen, fühlte sich Picot völlig verbraucht. Er wartete, bis einer der Männer die Schleuse geschlossen hatte, dann sank er aufatmend in den Pilotensitz.
»Dan«, kam Tschatos Organ aus dem Funkgerät. »Wir starten. Es wird immer dunkler. Wir müssen uns beeilen, daß wir Vertrigg vor Einbruch der Nacht finden.«
»Ja«, sagte Picot und griff nach der Steueranlage. Beinahe automatisch führten seine Hände die nötigen Schaltungen aus.
Die beiden Shifts hoben vom Boden ab.
17
Als sich die Dämmerung allmählich über das Land herabsenkte, wußte Vertrigg, daß sie die LION nicht mehr finden würden. Alle Versuche, über Helmfunk Kontakt zum Schlachtkreuzer oder den Shifts aufzunehmen, waren fehlgeschlagen. Die störenden Einflüsse machten einen Empfang auf größere Entfernungen einfach unmöglich. Dreimal waren sie Dancers begegnet. Die letzte Gruppe hatte noch normale Größe besessen. während die anderen ins Riesenhafte angewachsen waren. Keines der Wesen hatte sich um die fünf Männer gekümmert. Vertrigg vermutete, daß es hauptsächlich die Dancers waren, die einen normalen Funkverkehr über die Helmanlagen verhinderten. Immer dann, wenn die Kreaturen in unmittelbare Nähe kamen, wurde die Verbindung sogar unter den dicht nebeneinander gehenden Männern undeutlich.
Alles schien sich gegen die fünf Verunglückten verschworen zu haben. Vertrigg verlor allmählich jeden Zeitbegriff, aber die Vernunft sagte ihm, daß sie im Höchstfall eine Stunde unterwegs waren.
»Wir halten einen Augenblick an, um uns zu orientieren«, befahl er.
Sie ließen sich auf dem Boden nieder, um den Böen weniger Angriffsfläche zu bieten. Korporal Iv fluchte leise vor sich hin, bis ihm Vertrigg befahl zu schweigen.
»Es hilft mir«, sagte Iv. »Es ist gut gegen die Angst, Sir.«
»Wenn Sie keine Angst haben, brauchen Sie auch kein Mittel dagegen«, sagte Vertrigg spöttisch.
»Ich werde leise fluchen, Sir«, sagte Iv unbeirrbar.
Nach einigen Minuten klangen die Atemzüge der Männer gleichmäßiger. Vertrigg spürte das Bedürfnis, einfach hierzubleiben und auf das Ende zu warten. Niemand würde dagegen protestieren.
Vertrigg schaute zum düsteren Himmel hinauf. Er erwartete nicht, einen der Shifts dort oben zu sehen.
»Warum gehen wir nicht weiter, Sir?« erkundigte sich Allijs.
Weil es sinnlos ist, wollte Vertrigg antworten, doch seine Lippen blieben stumm. Er wunderte sich, daß er gegen besseres Wissen um sein Leben kämpfte. Sie konnten nur auf Rettung hoffen, wenn sie von den Shifts gefunden wurden.
Der Captain erhob sich. Sofort schien sich die Wucht des Sturmes zu verdoppeln. Er konnte die Gesichter seiner Begleiter kaum noch durch die Sehschlitze unterscheiden. Trotzdem spürte er, daß sie seine Bewegungen aufmerksam verfolgten.
»Wir brechen auf«, knurrte er. »Übernehmen Sie die Spitze, Torenski. Sie dürften der Kräftigste sein.«
Als sie sich mühevoll hintereinander aufrichteten, tauchte vor ihnen einer der riesenhaften Dancers
Weitere Kostenlose Bücher