PR Plophos 04 - Planet der letzten Hoffnung
Arthur Konstantin einst entworfen hatte. Im Hauptverteilernetz der Stadt saß ein Minikom, der durch bestimmte Kodezeichen zum Ansprechen gebracht werden konnte. Derjenige, der die Kodezeichen kannte, brauchte nur eine bestimmte Nummer zu wählen. Anstatt von der Bildsprechleitung wurde sein Gespräch dann von dem Minikom übertragen. Auf diese Weise war eine Ermittlung der Gesprächspartner durch die Behörden von Plophos unmöglich.
Curd wählte die Kodenummer, aber das Gerät blieb stumm. Der Bildschirm leuchtete in eintönigem Weiß. Die Verbindung war unterbrochen. Die Leute, die sich da draußen zu schaffen machten, vergaßen nichts.
Terry hatte Curds erfolglosen Versuch beobachtet. Mit raschen Schritten durchquerte sie den Raum und öffnete einen der Wandschränke. Als Curd sich umwandte, reichte sie ihm ein kleines Funkgerät. Curd nickte ihr zu und schaltete den Sender ein. Ein Kontrollicht leuchtete auf. Curd drückte den Empfängerknopf. Aus dem Lautsprecher drang helles Knattern und Pfeifen. Curd horchte eine Weile, dann resignierte er und legte das Gerät auf den Tisch. Die Leute dort draußen hatten nicht nur die Bildsprechleitung durchtrennt, sie erzeugten mit einem kräftigen Sender außerdem so überaus heftige Störgeräusche, daß Curds schwaches Instrument nicht die geringste Aussicht hatte, bis zum Stützpunkt durchzudringen.
Es gab kein hybrides Sendegerät im Haus. Man hatte es nicht für erforderlich gehalten, da doch stets der Minikom im zentralen Bildsprechverteiler zur Verfügung stand.
Curd begann einzusehen, daß die Lage ernster war, als er geglaubt hatte.
Er verteilte seine Leute. Er machte ihnen nichts vor und sagte ihnen, daß sie von allen Verbindungen abgeschnitten seien und daß sie wahrscheinlich die Sonne am nächsten Morgen nicht mehr aufgehen sähen, wenn sie sich den Gegner nicht wirkungsvoll vom Leib hielten. Die Männer und Frauen trugen seine Enthüllung mit Gelassenheit. Sie postierten sich so, daß jeder Punkt vor, hinter und seitlich des Hauses von ihren Waffen gedeckt war.
Dann begann der Angriff.
Der Leiter der Einsatzgruppe, die das Haus umzingelt hielt, versuchte nicht erst, an der Tür zu läuten und den Gegner zu überrumpeln, sobald er öffnete. Er fuhr einen Lautsprecherwagen auf und verkündete lautstark, die Blaue Garde habe das Haus umstellt und er fordere die Kapitulation der Hausbewohner innerhalb der nächsten zehn Minuten. Ansonsten werde er das Haus angreifen.
Die Springer rührten sich nicht. Die zehn Minuten waren gewonnene Zeit. Curd überlegte sogar, ob er durch ein teilweises Eingehen auf die Forderungen des Gegners nicht noch mehr Zeit gewinnen könne. Aber er hatte sich in dem Leiter des Kommandos getäuscht. Als die letzte Sekunde der zehn Minuten verstrich, flammte ein schweres Strahlgeschütz auf, und eine Explosion erschütterte das Haus.
Curds Leute erwiderten das Feuer. Ohne sich von den Treffern beeindrucken zu lassen, nahmen sie die Geschützmannschaft aufs Korn und schalteten sie aus. Das Geschütz schwieg daraufhin eine Zeitlang. Man brachte es in eine andere Position, dann begann der Beschuß erneut. Da sich bislang weder auf der Rückseite, noch an den Seiten des Hauses etwas ereignete, zog Curd die fünf dort postierten Leute bis auf einen ab und ließ sie an der Straßenfront mithelfen. Das erwies sich recht bald als ein Fehler. Infolge dieser
Maßnahme gelang es dem Gegner, ein kleines Geschütz durch den Park bis in unmittelbare Nähe des Hauses zu bringen. Als in den Vorderräumen Curd und seine Leute über die Abwehr eines Vorstoßes in Triumphgeschrei ausbrachen, entlud sich in der Rückseite des Hauses die erste Salve des neuen Geschützes. Die massive Rückwand wurde in einer Breite von zwei Metern vom Dach bis zum Boden hinunter aufgerissen. Das Gestein glühte an den Rändern, und in den freigelegten Zimmern begann es zu brennen.
Curd begriff, daß sie sich nicht mehr lange würden halten können. Es gab nur zwei Möglichkeiten. Entweder er und seine Leute ergaben sich, oder sie starben. Im Ernstfall, daran bestand kein Zweifel, würde Curd sich für die erste Möglichkeit entscheiden. Es hatte keinen Sinn, Menschenleben zu opfern, wenn die Revolution vielleicht schon morgen losbrach und alle Gefangenen der Regierung aus den Gefängnissen befreite.
Von Sekunde zu Sekunde wurde die Lage unerträglicher. Der Brand, den das fortwährende Geschützfeuer entfacht hatte, breitete sich im Haus aus. Niemand hatte Zeit,
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