PR Posbi-Krieg 01 - Das gestrandete Imperium
mit ihm reden wollte, bewies, dass man die Richtigkeit seiner Angaben zumindest in Betracht zog.
»Es heißt: >Freut mich, Sie kennen zu lernen. <«
»Ich verstehe. Sie halten noch an veralteten Umgangsformen fest.« Rhodan lächelte.
Der Staatsmarschall straffte seinen austrainierten Körper noch mehr - so das überhaupt möglich war. Mit der Rechten fuhr er sich durch das schwarze Haar, das lediglich an den Schläfen weiße Strähnen zeigte. »Sie reden sich immer weiter hinein, Mann«, sagte der Staatsmarschall beherrscht.
Nur anhand winzigster Details wie einem nervösen Fingerschnippen und einem etwas tieferen Atemzug konnte Rhodan erkennen, dass er ihn ein weiteres Mal überrascht hatte.
»Ihre Uniform kommt mir bekannt vor«, fuhr der Unsterbliche fort. Er musste unbedingt die Initiative an sich reißen - und behalten. »Sie ähnelt sehr stark jener, die auf Terra um das Jahr 2400 in Gebrauch war. Zu jener Zeit, da ich in Andromeda gegen die Meister der Insel kämpfte.« »Mit Allgemeinwissen können Sie mich nicht beeindrucken«, sagte sein Gegenüber, ohne eine weitere Reaktion zu zeigen. »Unsere Bücher sind voll von der Militärhistorie der alten Heimat und Alteras.«
Laertes Michou drehte sich beiseite, tat ein paar Schritte nach rechts, drehte um, marschierte in die entgegengesetzte Richtung. Der Sichtspalt in Rhodans Panzerplast-Kapsel drehte sich mit und behielt den Staatsmarschall stets im Fokus.
»Sie sollten sich darüber im Klaren sein, dass Ihr Leben und das Ihrer ... Gefährten von meinem Gutdünken abhängt. Sie müssen mich überzeugen, dass Sie tatsächlich derjenige sind, der Sie zu sein vorgeben.«
»Ich habe keinerlei Beweismittel bei mir. Sie müssen mir schon vertrauen. In den positronischen Speichern meines Anzugs befindet sich allerdings ausreichend Material ...«
»... an das wir leider nicht herankommen, ohne das gute Ding zu zerstören.«
»Wenn Sie mir den Anzug überlassen, helfe ich Ihnen gern.«
»Kein Interesse. Dieses Ding bleibt vorerst unter Verschluss.«
Das kann ich mir gut vorstellen, werter Staatsmarschall, dachte der Unsterbliche. Wahrscheinlich kommen deine Fachleute mit dieser Technik überhaupt nicht zurecht.
Laertes Michou blieb stehen und sah an Rhodan vorbei ins Nirgendwo. Das breite, energisch vorgereckte Kinn passte ausgezeichnet zu dieser Paradefigur eines Kommissbeißers.
»Wie soll ich Sie denn überzeugen, mein Bester, wenn Sie keine datenaufbereiteten Beweise anerkennen?«
»Ich bin nicht Ihr >Bester Rhodan erwiderte nichts darauf. Er besaß kein Recht, diesen Vertreter eines bislang unbekannten Zweigvolks des Homo sapiens wegen seiner Verkrampftheit zu verurteilen. Noch kannte er die Geschichte nicht, die hinter den Alteranern steckte.
»Ich werde Ihnen ein paar Fragen stellen«, fuhr Laertes Michou fort. »Solche, die meine... Kollegen bislang nicht in Betracht gezogen haben. Ich warne Sie: Eine einzige falsche Antwort, und Sie verschwinden in den tiefsten Kellern des Festwerks. Dort werden Sie
Spezialisten so lange ausquetschen, bis Sie uns alles verraten haben und Ihr Gehirn Gemüse ist. Haben Sie mich verstanden?«
»Nur zu gut.« Rhodan blieb weiterhin ruhig. Der Geist, der durch dieses Gebäude wehte, kam ihm nur zu bekannt vor. Er war auf Derartiges vorbereitet gewesen.
Laertes Michou sah ihm nun direkt in die Augen. »Sie behaupten also nach wie vor, Großadministrator Perry Rhodan zu sein?«
»Dieser Titel wurde längst abgeschafft. Ich bin der Terranische Resident Perry Rhodan.«
»Dank Ihrer Unsterblichkeit leben sie noch immer. Im Jahr 4930 nach Christi Geburt.«
»Im Hoheitsgebiet der Liga Freier Terraner wurde bereits vor vielen Jahren eine neue Zeitrechnung eingeführt. Aber es stimmt; 1344 Neuer Galaktischer Zeitrechnung entspricht diesem Jahr.«
Unvermittelt wechselte Laertes Michou das Thema. »Sie verdanken die Unsterblichkeit einem... Geschenk, das Ihnen die Superintelligenz ES gemacht hat?«
»Ja.« Perry Rhodan konnte sich vorstellen, worauf Laertes Michou abzielte. Die Frage, die er als nächste erwartete, barg einige Brisanz.
»ES ließ Ihnen einen Zellaktivator zukommen?« Die Stimme klang lauernd.
»Ich... erhielt ihn von meinem Sohn, Thomas Cardif, im Jahr 2103 Ihrer Zeitrechnung. Aber...«
»Wo ist das Zellaktivator-Ei dann abgeblieben? Sie stehen vor mir in Gefangenen-Bekleidung, die Ihnen von
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