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PR Posbi-Krieg 01 - Das gestrandete Imperium

PR Posbi-Krieg 01 - Das gestrandete Imperium

Titel: PR Posbi-Krieg 01 - Das gestrandete Imperium Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Marcus Thurner
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Blutzoll war zu hoch. Das nächste Aufeinandertreffen mit den Posbis würde unzweifelhaft ihr letztes sein.
    »Anton Ismael höchstpersönlich soll an Bord des Leitschiffes sein«, fuhr das Mädchen schüchtern fort.
    Der alteranische Regierungschef. Der Feigling höchstpersönlich traute sich endlich einmal aus seinem Rattenloch.
    Aber wieso kam er, und nicht der für TIGER zuständige Staatsmarschall Laertes Michou? Darius wäre wesentlich wohler in seiner Haut gewesen, hätte er »den Kommandeur«, wie er nach wie vor im
    Flotten Jargon genannt wurde, an der Spitze der Reserveschiffe gewusst.
    Egal.
    Er spürte das Adrenalin, fühlte, wie sein Herzschlag beschleunigte. Kraft und Wille kehrten zurück, füllten ihn einmal mehr aus. Zwar nicht in jenem Ausmaß, wie er es sich gern gewünscht hätte, aber immerhin. Er lief wieder zu »Betriebstemperatur« auf.
    »Das ist gut«, brachte Darius hervor. »Und jetzt möchte ich umgehend die Statusmeldungen aller kantonschen Einheiten. Und schalte sie mir gefälligst in meinen Ortertank, Mädchen. Du bist zwar ein hübscher Anblick, aber von deiner Arbeit verstehst du nichts.«
    Darius Beng-Xiao befand sich wieder in seinem Element.
    Die Entsatzflotte benötigte für die Strecke von 616 Lichtjahren einen ganzen Tag. 24 Stunden endlosen Wartens, die Fort Kanton in steter Alarmbereitschaft verbrachte. Immerhin schaffte es Darius, eine weitere kurze Ruheschicht einzulegen und unruhigen Schlaf zu finden. Die Angst verfolgte ihn selbst in seinen Träumen. Die Posbi-Armada konnte jederzeit zum entscheidenden Schlag ausholen, wie er nur zu gut wusste.
    Nach einem hastig eingenommen Frühstück kehrte er zurück an seinen Arbeitsplatz, in diesen heißen, unangenehm düster beleuchteten, stets schlecht durchlüfteten Raum. Er vertrieb seinen Vertreter und tat seine Arbeit.
    »Es gibt auch eine gute Nachricht«, sagte das Mädchen.
    Er hatte es noch nie zuvor an Bord gesehen. Es war vielleicht siebzehn oder achtzehn Jahre alt. Möglicherweise noch Jungfrau, möglicherweise noch nie verliebt gewesen, höchstwahrscheinlich zum Tode verurteilt, bevor sie erfuhr, was Leben bedeutete.
    Was für defätistische Gedanken! Nicht einmal die Medikamente sprachen mehr an. Emotionale Bilder, die in dieser Lage außerordentlich behindernd wirkten, schwappten hoch, wurden kräftiger, beeinflussten sein Urteilsvermögen.
    »Was für gute Nachrichten?«, fragte er schließlich. Er starrte ihr unverhüllt auf den knospenden Busen, kümmerte sich nicht um
    irgendwelche Konventionen.
    »Eine ... eine Entsatzflotte von Altera ist hierher unterwegs«, sagte das Mädchen. Es errötete, kreuzte instinktiv die Arme vor dem Oberkörper.
    »Tatsächlich?« Darius kicherte. »Wie viel Kanonenfutter schicken sie uns denn?«
    Er wusste ganz genau, dass die Kapazitäten des Imperiums Altera auch auf dem Zentralplaneten nicht mehr ausreichten, um die Reihen derer, die gestorben waren, adäquat zu füllen.
    »Fünfzig Schlachtschiffe und hundertzehn Leichte Kreuzer.«
    Lachhaft! Die Posbis würden über sie hinwegfahren, mit oder ohne Beteiligung dieses Nachschubkonvois.
    »Man hat uns per Funk eine Überraschung versprochen, die eine Wende bewirken könnte.«
    »Tatsächlich?« Darius spürte einen Hauch von Erregung, klammerte sich verzweifelt daran fest. War es endlich so weit? Würde die Geheimwaffe TIGER zum Einsatz kommen?
    Die Schiffe, auf denen ihrer aller Hoffnungen beruhten, mussten jeden Moment hier eintreffen. Und mit ihnen hoffentlich TIGER...
    Der Überlichtfaktor alteranischer Einheiten lag im Normalfall zwischen 200 000 und 250 000. Die Spitzenwerte von 750 000 ergaben nur bei Noteinsätzen über eine Distanz von weniger als 500 Lichtjahren Sinn. Andernfalls riskierte man mit hoher Wahrscheinlichkeit ausgebrannte Triebwerke und Manövrierunfähigkeit.
    Die Normgeschwindigkeit musste zudem an die chaotischen Rahmenbedingungen angepasst werden, die ihnen seit Beginn der alteranischen Weltraumfahrt die Improvisation als allerhöchste Maxime aufzwang. Nie kehrte Routine ein. Jede Reise wurde unter neuen, anderen, ungewohnten Voraussetzungen geflogen. Seit einigen Jahren galt es, einem weiteren Erschwernisfaktor Rechnung zu tragen: Der so genannte Hyperimpedanz-Schock erforderte es, möglichst triebwerksschonend zu arbeiten. Hyperkristalle waren rar.
    Und damit kehrten Darius' Gedanken in die Gegenwart zurück. Fiel Fort Kanton mit seinen gewaltigen Hyperkristall-Reichtümern den Posbis in die Hände,

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