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PR Posbi-Krieg 02 - Stern der Laren

PR Posbi-Krieg 02 - Stern der Laren

Titel: PR Posbi-Krieg 02 - Stern der Laren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Leo Lukas
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sich hinein, als gäbe es Pluspunkte dafür.
    Frizzi hingegen war deutlich zarter gebaut als sie...
    Tamra passte die Rollschuhläuferin im toten Winkel eines Seitengangs ab, den die Heelghas kaum frequentierten. »He! Pssst!«
    »Was ist?«
    »Ich wette, du traust dich nicht.«
    »Nicht was?«
    »Ach, hat ja doch keinen Zweck. Bist ohnehin zu feig.«
    »Bin ich nicht. Zu feig wozu überhaupt?« »Nicht so laut! Nö, Wu hat Recht, das machst du nie.« In letzter Zeit scharwenzelte Frizzi häufig in der Nähe des Langen herum, der sie leidenschaftlich ignorierte.
    Am Aufblitzen der grünen Augen erkannte Tamra, dass die Andere den Köder geschluckt hatte. »Jetzt red schon! Was sagt Wu, was ich mich nicht traue?«
    »Darfst aber niemandem verraten, von wem du das hast.«
    »Eh nicht.«
    »Schwöre?«
    »Schwöre.«
    »Die Jungs tauschen die Pastillen.«
    »Hä? Wieso?«
    »Mutprobe. Sie haben es schon ein paarmal gemacht, ohne dass Kulwolvagg etwas mitgekriegt hätte. Wu meint, wir Mädels bringen so was garantiert nicht zustande. Und du schon gar nicht.«
    »Er hält mich für eine Feignuss.« Frizzi ließ die schmalen Schultern hängen.
    »Naja, eher für noch zu klein und ungeschickt. Obwohl er dich sonst ganz niedlich findet.«
    »Das hat er gesagt?«
    »Sinngemäß«, log Tamra schamlos. In Wahrheit betrachtete Wus Bande sämtliche Mädchen als Verirrungen der Schöpfung, einzig dazu geeignet, dass man ihnen ein Bein stellte oder sie an den Haaren zog.
    »Der wird sich umschauen. Und ob ich mich das traue! Wann tun wir's?«
    »Wenn Kulwolvagg wieder Aufsicht hat. Aber wir müssen es vorher üben. Damit.« Tamra vergewisserte sich, dass die Luft rein war, dann holte sie zwei Beerenzucker-Drops aus dem Strumpf. Sie zeigte Frizzi, wie sie sich den Austausch vorstellte: Stolpern, scheinbar unabsichtlich zusammenstoßen, halb zu Boden gehen, sich gegenseitig schubsen, dann doch aufhelfen... Etliche Male landete Frizzis Drops auf dem Boden, bis der Trick verlässlich funktionierte.
    Auch im Waschraum bemerkte niemand etwas. Das Wagnis gelang. Kulwolvagg bewunderte, wie meist, in den Spiegeln sein knallrosa Kopfbüschel. Das Sport-Heelgha reagierte erst auf den vermeintlichen Streit der Mädchen, als Tamra bereits Frizzis Pastille in der schweißnassen Hand hielt, und ließ es bei einer Ermahnung bewenden. Auch, dass die Rotblonde wie blöd kicherte und Wu zuzwinkerte, während sie ihre verfärbte Zunge herausstreckte, zog keinerlei Konsequenzen nach sich. Menschenkinder benahmen sich halt manchmal komisch. Tamra rollte indigniert die Augäpfel. Gleich darauf gähnte sie herzhaft.
    Nach dem Dankgebet lag sie im Bett, zugedeckt bis über die Stirn, und horchte in sich hinein. Die Schläfrigkeit kam, blieb, wurde stärker und gewann schließlich die Oberhand. Vielleicht lag es auch nur an der Aufregung - aber kurz, bevor sie wegschlummerte, war Tamra überzeugt, länger Widerstand geleistet zu haben als je zuvor.
    An mehreren folgenden Abenden wiederholten sie den Streich. (Tamra redete Frizzi ein, ihr Schwarm Wu würde erst Notiz von ihr nehmen, wenn die Mädchen annähernd gleich viele Erfolge vorzuweisen hätten wie die Burschen.) Jedes Mal blieb Tamra ein wenig länger munter.
    Und dann, eines Nachts ... schwang sie ganz, ganz leise die Beine aus dem Bett und stand auf.
    Sie orientierte sich im matten Glimmerlicht, das der Boden abstrahlte. Ringsum schliefen die Kinder tief und fest. Einige schnarchten. Aus Frizzis Mundwinkel war eine Flüssigkeit geronnen, eine Mischung von Speichel und Zahnpasta, die das Kinn bläulich verfärbte. Igitt...
    Kein Heelgha zu sehen. Trotzdem tapste Tamra wie schlaftrunken zum Pult, wo sie sich abstützte und tat, als nicke sie erneut ein. Derweil holte sie die Lernsachen aus der Lade und verbarg sie unter dem Nachthemd. Im Geist zählte sie bis fünfzig, bevor sie Richtung Toilette schlurfte.
    Sie durchquerte den Waschraum, dessen Beleuchtung sich automatisch einschaltete. Tamra rümpfte die Nase. Wieso stank es hier so grässlich? Und warum waren ihr die klaffenden Sprünge in den Fliesen noch nie aufgefallen, aus denen braunschwarzer Schimmel wuchs? Über den Brauseköpfen der Duschen blätterte die Wandfarbe ab; grünes, glitschiges Moos bedeckte ein Gutteil der Wannen.
    Tamra rieb sich die Augen. War sie gar nicht wach und das alles bloß ein übler Traum? Sie drehte den rostigen, quietschenden Wasserhahn auf und wusch sich das Gesicht. Das grobe, zerschlissene, mehrfach geflickte

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