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PR Posbi-Krieg 02 - Stern der Laren

PR Posbi-Krieg 02 - Stern der Laren

Titel: PR Posbi-Krieg 02 - Stern der Laren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Leo Lukas
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Preis? Wenn du so tüchtig weitermachst, könntest du ihn mit etwas Glück schon in drei Jahren dein Eigen nennen.«
    »Vielleicht.« Das Sloppelle hatte den runden Kopf gesenkt. Die Schnurrbartspitzen vibrierten, als sei es traurig oder enttäuscht. Weil sich Tamra nicht zu ihm bekannt hatte? Der Gedanke versetzte ihr einen Stich in der Brust.
    »Nun, es ist deine freie Entscheidung, was du mit deinem Bonus anstellst. Ich wünsche dir alles Gute. - Der nächste Name auf meiner Liste lautet...«
    Ein weiteres Jahr und eine weitere Sonnenfeier gingen vorüber, ohne dass jemand das Sloppelle erstanden hätte. Diesmal aber verlegten sich mehrere Kinder darauf, ihre Punkte nicht frühzeitig auszugeben, sondern für wertvollere Belohnungen zu horten.
    Tamras ernsthaftester Konkurrent erwuchs ihr ausgerechnet im tropfnasigen Wilbur. Der Junge war beträchtlich gewachsen, wie sie alle ein schönes Stück in die Höhe geschossen; zwar immer noch der Kleinste der Altersgruppe, aber mittlerweile eher untersetzt als dicklich. Beim Flugball wurde er täglich stärker. Nach wie vor hatte er gegen Tamra genauso wenig zu melden wie die Übrigen; jedoch glich er ihre Wendigkeit langsam, aber sicher durch erstaunliche Sprungkraft, Treffsicherheit und körperbetonte Spielweise aus. Hatte sie ihm noch vor einem Jahr mit Leichtigkeit jeden Ball weggeschnappt, so musste sie nun ihre ganze Schnelligkeit und Raffinesse einsetzen, um nicht den Kürzeren zu ziehen.
    Bei den Aufgaben, die ihnen Omneamuf im Unterricht stellte, war Wilbur sowieso der Beste. Seit Längerem schlug er alle anderen aus dem Feld, Tamra eingeschlossen. Nicht einmal die mathematisch besonders begabte Frizzi konnte mit ihm mithalten. Allerdings entwickelte das schmächtige, rotblonde Mädchen wenig Ehrgeiz; statt Hausübungen machte sie lieber auf ihren geliebten Rollschuhen die Gänge des Internats unsicher.
    Ganz klar, Wilbur war drauf und dran, Tamra in der Punktewertung zu überholen. Er hatte ebenfalls bereits zweimal auf mögliche Belohnungen verzichtet, ohne anzugeben, mit welchem Ziel. Sie führte nur über ihr eigenes Guthaben Buch, schätzte aber, dass auch der eklige Dauerrotzer mittlerweile die Dreitausender-Marke überschritten hatte. Und obwohl Tamra in jeder verfügbaren Freiminute besessen lernte, verlor sie mehr und mehr Boden an ihn.
    Wenn sie nur abends nicht immer so müde gewesen wäre! Gern hätte sie auch einen Teil der Nachtstunden fürs Studium verwendet. Mit aller Gewalt versuchte sie, länger wach zu bleiben. Jedoch fielen ihr stets wenige Minuten, nachdem sie ihre Pastille geschluckt hatte, die Augen zu, und sie dämmerte weg, ob sie wollte oder nicht.
    Die bunten Pastillen... Bewirkten etwa sie jenes verflixte Schlafbedürfnis, das Tamra allabendlich übermannte, so sehr sie sich auch dagegen wehrte? Ihr war schon länger aufgefallen, welch großen
    Wert ihre Betreuer darauf legten, dass kein Kind seine Tablette vergaß. Die Einnahme fand im Waschraum statt, unmittelbar nach der Zahnreinigung, vor dem gemeinsamen Dankgebet an die Laren. Das jeweilige Heelgha, dem die Nachtwache oblag, beobachtete die Kinder dabei scharf. Sie mussten die Pastillen eine Zeit lang im Mund behalten und auf Zuruf mit kräftig Wasser hinunterspülen. Dann streckten sie ihre Zungen heraus; hatten diese sich leicht bläulich verfärbt, war alles in Ordnung.
    Über Wochen hinweg zerbrach sich Tamra den Kopf, wie sie den lästigen Schlaf, der sie vom Lernen abhielt, hinauszögern könnte. Mehrmals - immer wenn Kulwolvagg Aufsicht hatte, bei dem sie eine gewisse Nachlässigkeit festgestellt hatte - zerbiss sie ihre Tablette und schluckte nur das kleinere Stück. Den Rest spuckte sie später ins Klo. Aber die Müdigkeit setzte trotzdem ein. Es kam offenbar nicht darauf an, wie viel von der Wirksubstanz der Pastille in den Stoffwechsel gelangte.
    Hmm.
    Noch etwas gab Tamra zu denken. Die frischen Kleidungsstücke, die jeden Morgen eingeschweißt auf den Studierpulten lagen, passten ausnahmslos allen Kindern ganz genau. Konnte es sein, dass die von den Heelghas verteilten Pillen ebenfalls äußerlich identisch, in Wirklichkeit aber sozusagen maßgeschneidert waren? Im Unterrichtsfach Ernährungslehre hatten sie unlängst den Zusammenhang von Körpermasse und Nahrungsbedarf behandelt. Darauf, dass Größere und Kräftigere mehr aßen, wäre Tamra freilich auch von selbst gekommen. Wu Pasterz lieferte bei jeder Mahlzeit den Beweis; der lange Lulatsch schlang Unmengen in

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