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PR Posbi-Krieg 02 - Stern der Laren

PR Posbi-Krieg 02 - Stern der Laren

Titel: PR Posbi-Krieg 02 - Stern der Laren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Leo Lukas
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einmal recht beliebt, die Viecher«, sagte Mitrade abfällig. »Obwohl sie nun wirklich rein gar nichts können. Aber inzwischen sind sie sowas von aus der Mode... «
    Tamra war recht froh darüber, nicht von der Larin um ihr geliebtes Tier beneidet zu werden. Sie hatte schon befürchtet, Mitrade würde Eifersucht entwickeln und das Sloppelle für sich beanspruchen.
    Sicherheitshalber legte sie noch ein Schäuflein drauf: »Ich weiß eh, dass Jugendliche sich nicht mehr mit so was abgeben sollten. Aber wir Menschlinge bleiben länger infantil.« Sie hatte im Aquadom beobachtet, dass die Laren, auch die zum Gesinde gehörigen, alle fremdrassigen Gunstbolde als unmündige Kinder betrachteten und dementsprechend behandelten. Sogar Boffään, der nach eigenen Angaben weit über hundert Jahre alt war, riefen sie »Bursche« ... Aber diese Überheblichkeit, hatte sie entdeckt, ließ sich durchaus auch gegen die hohen Herrschaften verwenden.
    Mitrade-Parkk nahm prompt den ihr zugespielten Ball auf. »Zu deinesgleichen mag das Vieh passen. Ist übrigens ein besonders minderwertiges Exemplar. Kupiert, und wahrscheinlich auch stark gedrosselt.«
    »Wie, wieso - was bedeutet das, Herrin?«
    »Kupiert? Beine und Flügel entfernt.«
    Tamra schnappte nach Luft. »Mein Sloppelle hatte früher ... Aber warum, ich meine, war es krank, oder hatte es einen Unfall?«
    »Nein. Sie wurden ihm gestutzt; amputiert; abgeschnitten, verstehst du? War üblich. Die Flügel sind ohnehin zu kaum was nütze, und aus den Pfoten konnten die Biester lästige Krallen ausfahren. Naja, manche liefen auch häufig davon.«
    In diesem Moment verlor Mitrade-Parkk alles Göttliche für Tamra. Wer dermaßen ungerührt, im Plauderten, als sei nicht das Geringste dabei, die Verstümmelung eines fühlenden Geschöpfes guthieß, konnte kein höheres Wesen sein.
    Zu beschäftigt damit, ihre Abscheu und Erregung zu bezähmen, vergaß Tamra nachzufragen, was mit »gedrosselt« gemeint war. Oder vielleicht wollte sie es gar nicht so genau wissen.
    Ansonsten verliefen die Tage im Großen und Ganzen unbeschwert. In den Nächten jedoch schlief Tamra schlecht.
    Das war eine neue Erfahrung für sie und wurde vermutet davon verursacht, dass sie keine Pastillen mehr bekam, die ihre Zunge blau und die Welt rosengoldig färbten. Warum auch? Hier gab es nichts zu übertünchen, Glanz und Luxus waren echt. Selbst eine niedrige Magd wie sie hatte ein eigenes Zimmer. Es handelte sich zwar nur um eine winzige, im Unterteil des Aquadoms gelegene Kammer, deren Bullauge zu einem Gutteil von Meeresalgen überwachsen war. Dennoch genoss Tamra es sehr, sich nach Beendigung ihres Dienstes dahin zurückziehen zu können. Im Internat der Heelghas war ausschließlich für Vermählte wie Frizzi und Wu ein privater Bereich des Schlafsaals abgeteilt worden, mit dünnen Trennwänden und oben offen, sodass alle mithörten, was darin geschah. An diese Geräusche dachte sie ungern. Bei der Vorstellung, sie müsste sich einen ähnlichen Verschlag mit Wilbur teilen, stellten sich ihre Nackenhaare auf.
    Auch andere, weiter zurückliegende Erinnerungen stiegen hoch, während Tamra sich in den - tatsächlich! - makellos reinen Laken wälzte, die mit kunstvoll verschlungenen Monogrammen bestickt waren. Ihr fiel wieder ein, dass sie sich die Verletzung auf ihrer Stirn selbst zugefügt hatte und dass darin eine Botschaft versteckt war. Aber welche? Die Narben formten einen Buchstaben, ein »A«, in einer Schrift, einer fremden Sprache, die einmal die ihre gewesen war ... Sie zermarterte sich das Gehirn, doch ihr wollte einfach nicht in den Sinn kommen, was sie damit beabsichtigt hatte.
    Manchmal, im Halbschlaf, suchten Visionen sie heim, für Sekundenbruchteile, blitzartig. Leider vermochte sie diese unscharfen, schwarzweißen Bilder nie festzuhalten; kaum wurde sich Tamra ihrer bewusst, entschwanden sie wieder und ließen nichts zurück außer Sehnsucht.
    Sie weinte viel. Ihr Sloppelle, so lieb es war, spendete nur eingeschränkt Trost. Tamra musste immerzu daran denken, wie grausam seine Vorbesitzer - Laren! - das Tier misshandelt hatten; dann flossen die Tränen erst recht.
    Wenn sie gar keine Ruhe finden konnte, suchte sie Boffaän in dessen Hauptwerkstatt auf. Als Pflanzenwesen kannte der Reparatur keinen Schlaf. Er rastete höchstens sporadisch unter einer speziellen Lampe. Aber selbst dabei fummelte er ständig an irgendwelchen Bestandteilen von Haushaltsgeräten herum. Boffään war, in seiner

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