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PR Posbi-Krieg 02 - Stern der Laren

PR Posbi-Krieg 02 - Stern der Laren

Titel: PR Posbi-Krieg 02 - Stern der Laren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Leo Lukas
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recht, Bursche!«, grölte ein halbwüchsiger Lare. »Schön fleißig sein, sonst schicken wir dich wieder zurück auf den stinkenden Müllplaneten, von wo du herkommst!«
    Ein einzelner Sonnenstrahl stach aus einer Lücke in der Wolkendecke, wurde von der diamantenen Einfriedung des Beets reflektiert und erhellte das wettergegerbte, von markant hervorstehenden Backenknochen geprägte Gesicht des Gärtners. Da verspürte Tamra einen Stich in der Brust. Ihr Herzschlag setzte aus.
    Sie kannte den Mann.
    Als würde ein Schleier hinweggewischt, fiel ihr im selben Sekundenbruchteil der zugehörige Name ein: Clees. Clees Cantu. Leutnant Clees Cantu.
    Ihr Vater.
    Ohne nachzudenken, erhob sich Tamra und ging langsam, wie in Trance, auf den Menschling zu.
    »He, Scheuche, was fällt dir ein?«, hörte sie hinter ihrem Rücken die Herrin. »Spinnst du, dich unerlaubt zu entfernen? Marsch, zurück auf deinen Platz!«
    Tamra blieb stehen, drehte sich jedoch nicht um, sondern fixierte ihren Vater, der den Kopf gehoben hatte und wachsam in ihre Richtung blickte, weil abermals Rufe und Gekicher erklangen. Kein Zweifel, er war es. Älter, abgezehrter, dennoch unverkennbar.
    »Scheuche! Hast du Maden in den Ohren? Hierher!«, schrie Mitrade-Parkk.
    »Oje, krasser Fall von Autoritätsverlust«, ätzte Nindel-Greer. »War ja immer schon relativ schwierig zu unterscheiden, wer von euch beiden die Herrin ist.«
    Die Larinnen glucksten und raschelten entzückt mit Ihren perlenbesetzten Fächern. Tamra tat einen Schritt in Richtung Blumenrabatte. Jemand ergriff sie am Oberarm.
    Sie riss sich los. Mitrade überholte sie, stellte sich ihr in den Weg. Ihre Augen sprühten Feuer. »An deinen Platz, Magd!«, zischte sie, »Unverzüglich, oder...«
    Tamra ging weiter. Ihre Herrin schlug ihr mitten ins Gesicht, hart, kreischte: »Tamra! Gehorche!« Sie aber spürte nichts und schob Mitrade, die sich an ihr festklammerte, um sie aufzuhalten, achtlos beiseite. Ein Handgemenge entstand. Tamra registrierte nicht im Mindesten, welchen Affront sie beging. Sie handelte unbewusst, in der Art einer Schlafwandlerin, hatte nur Augen für den Vater, der zusammengezuckt war, als er ihren Namen vernommen hatte, und sie nun ungläubig anstarrte. Erneut traf sie ein Hieb. Sie schlug zurück, instinktiv, wie beim Flugball, wenn Wu Pasterz sie durch ein Foul am Korbwurf hindern wollte. Mitrade taumelte, stürzte. Reflexhaft versuchte Tamra sie aufzufangen, erwischte sie jedoch nur an der Jacke, die von oben bis unten aufriss, während die Larin zu Boden fiel. Tamra stieg über sie hinweg, rannte los und warf sich in Papas Arme.
    Die Welt versank. Es gab nichts mehr außer ihnen beiden. Sie stammelten Koseworte. Alles wurde gut. Noch viermal schlafen, dann waren sie auf Neu-Szechuan, im weißen Strandbungalow unter den Korkenzieher-Palmen. Mit Mama.
    »Mama. Was ist mit ihr?«
    »Es tut mir leid, mein Schätzchen. Sehr leid, aber... deine Mutter lebt nicht mehr«, antwortete Clees Cantu stockend, ebenfalls auf Alteranisch. »Dekombor war zu viel für sie. Roslin... hat die Knechtschaft nicht verkraftet. Noch im ersten Jahr ist sie ... krank geworden. Dahingesiecht. Von uns gegangen.«
    Sich gegenseitig stützend, hielten sie einander fest umschlungen, eine halbe Ewigkeit lang; bis sie von groben Händen ergriffen und brutal getrennt wurden. Polizisten drehten Tamra die Arme auf den Rücken, zwangen sie in die Knie und prügelten auf sie ein. Ihr schwanden die Sinne.
    Als sie wieder zu sich kam, tobten Nindel-Greer und ihre Clique vor Begeisterung. Sie lachten, lachten, lachten Mitrade aus.
    Plötzlich ertönte durchdringendes, an- und abschwellendes Sirenengeheul. Auf allen Gebäuden blinkten Warnsignale. Jemand rief: »Hypersturm-Alarm!« Spottlieder absingend, dabei mit spitzen Fingern auf Tamra und ihre Herrin zeigend, zogen die jungen larischen Göttinnen von dannen.
    Die Polizisten trieben zur Eile. »Es können demnächst Energieabfälle eintreten«, sagte der Hauptmann. »Ihr müsst Euch in einen Schutzraum begeben, Jungdame Parkk.«
    »Kein Problem. Ich habe einen autarken Gleiter und fliege damit nach Hause. Unser Aquadom ist sturmsicher.« Mitrade wirkte wieder gefasst, konzentriert, ja eiskalt. In ihren Augen jedoch loderte Hass. »Nimm zu Protokoll: Jener Gunstbold hat mich grundlos attackiert und verletzt. Deshalb musste ich euch zu Hilfe rufen.«
    Obwohl sie noch sehr benommen war, wollte Tamra widersprechen. Aber auf einen Wink Mitrades hielt ein

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