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PR Posbi-Krieg 02 - Stern der Laren

PR Posbi-Krieg 02 - Stern der Laren

Titel: PR Posbi-Krieg 02 - Stern der Laren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Leo Lukas
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Stern der Sterne! Wer weist den Weg, wer führt uns heim, wenn nicht Perry Rhodan oder die Weisheit I-Mings?« Durch diese Formulierung mochte der kleine, wasserdichte, mit Leuchtfarbe lackierte Behälter für einen weiteren, reichlich armseligen Versuch gehalten werden, die Anliegen ihres Bunds zu verbreiten, falls er in falsche Hände fiel.
    Gesagt, getan. Schon zwei Tage darauf erhielten sie Antwort. Diesmal war es Yilmaz Macmahon, die Heraklits Botschaft fand, und zwar während ihrer Schicht im hydroponischen Glashaus. An Stelle eines der Stäbe, von denen die Olvid-Büsche gestützt wurden, steckte eine dünne Röhre im Kompostschlick. Sie enthielt eine eng zusammengerollte Folie - einen Plan der Unterwelt von Taphior, darauf eingezeichnet die Route, die sie von Dekombor zum Muse-ums-Monument nehmen sollten. Am Rand stand in zittrig wirkender, alteranischer Handschrift gekritzelt: »Besser keine Vor-ab-Erkundungen versuchen! Umgebung unsicher; wir sorgen am Huldigungs-Tag für Ablenkung.«
    »Wir huldigen dem Stern der Laren«, hörte Tamra unwillkürlich wieder die Heelghas singen. »Das ist geziemend und recht...«
    Weniger als zwei Wochen waren es noch bis zur Sonnenfeier, bis zum großen Tag. Längst stand fest, welche sieben Taoisten das Kommando-Unternehmen ausführen würden. Wilbur, Yilmaz, Tamra, Wu und die drei anderen Freigeborenen hatten es verstanden, Jason Neko einzureden, dass sie mit dem größten der Spruchbänder den würdigen Abschluss der Prozession bilden wollten, während er als offizieller Minderheitensprecher selbstverständlich auf den prächtigsten Wagen in der Mitte des Zugs gehörte. Möglicherweise argwöhnte er, sie hätten vor, die vereinbarte Aufschrift im letzten Moment durch eine andere Parole zu ersetzen; aber wenn dem so war, schien es ihn nicht zu bekümmern. Warum auch, ein einzelnes Transparent würde gewiss im allgemeinen Trubel untergehen und schlimmstenfalls als Beispiel für die Toleranz der Verwaltung wahrgenommen werden.
    Es sei denn, das Transparent wehte von der Spitze des Larensterns...
    Sie würden also mindestens vier, fünf Stunden Vorsprung haben, bis jemand ihre Abwesenheit bemerkte. Das musste genügen, um die Distanz zum Larenstern-Turm zu überwinden. Es sah alles so aus, als könnte der waghalsige Plan gelingen.
    Und doch...
    Etwas nagte in Tamra. Zu glatt, zu reibungslos, zu perfekt ausgeklügelt erschien ihr das Ganze, wenn sie allein war und nicht von der Begeisterung der anderen mitgerissen wurde.
    Sie lag auf ihrer Pritsche im Ledigenhaus und starrte Löcher in die Dunkelheit. Die leisen, nächtlichen Geräusche, die sie umgaben, waren dieselben wie damals im Schlafsaal des Internats: Ächzen, Schnarchen, Flatulenzen, im Traum gemurmelte Satzfetzen ... Wie hatte sie darum gekämpft, wach zu bleiben, und welchen Preis hatte sie für ihren Wissensdurst bezahlt! Sie befühlte die Narbe auf ihrer Stirn. Ein »A«; wie sie inzwischen wieder wusste, stand es für Altera. Darüber hinaus war der Buchstabe eine Mahnung, vorsichtig zu sein und nicht alles arglos zu schlucken, was man ihr aufzwingen wollte.
    Tamra rieb die Narbe, kaute auf ihrer Unterlippe, fasste einen Entschluss. Sie streichelte das Sloppelle, hob es sacht von ihrer Brust und setzte es am Kopfpolster ab. »Keine Sorge, Kleiner, ich bin bald wieder zurück.« Sie schlich aus dem Ledigenhaus und durch die engen, unbeleuchteten Gassen bis zu einem Wäldchen am Rand der Siedlung, wo sich in lauen Nächten wie dieser stets zahlreiche Liebespaare trafen. Wenn von den Dutzenden hier konzentrierten
    Peilpunkten am Überwachungsschirm einer erlosch, würde das wohl kaum auffallen. Die Chip-Blocker waren bereits aus Sicherheitsgründen ausgeteilt worden. Tamra tat drei tiefe Atemzüge, dann klebte sie sich die Scheibe in den Nacken.
    Sie hätte nicht sagen können, was genau sie sich eigentlich dabei dachte. Heraklit der Dunkle hatte dezidiert davor gewarnt, die Strecke vorher auszukundschaften. Dennoch: Allem und jedem zu misstrauen, hatte Tamra bitter gelernt. Sie musste ganz einfach überprüfen, ob die Blocker wirklich funktionierten und ob zumindest das erste Stück der empfohlenen Route so beschaffen war, wie es auf dem Plan dargestellt wurde.
    Ein modriger Geruch schlug ihr entgegen, als sie den Deckel des Gullys zur Seite gewuchtet hatte. Mit jeder Stufe auf der glitschigen Leiter verstärkte sich der Gestank nach Fäulnis und Exkrementen. Tamra schaltete ihre Stirnlampe ein. Armlange, bleiche

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