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PR Posbi-Krieg 02 - Stern der Laren

PR Posbi-Krieg 02 - Stern der Laren

Titel: PR Posbi-Krieg 02 - Stern der Laren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Leo Lukas
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denen.«
    »Unser Auftrag lautet, das Gelände hundertprozentig zu sichern. Also los, schwing dich hinterher!«
    »Ich? Wieso ich?«
    »Weil meine Wenigkeit den höheren Rang und außerdem den besseren Draht zur Eisfrau ...«
    Die Stimmen verklangen. Tamra war außer Hörweite, zweifelte aber nicht mehr daran, dass sie verfolgt wurde. Sie rannte, so schnell sie konnte, blindlings in die Finsternis. Prallte hart gegen eine Wand, taumelte, die Benommenheit abschüttelnd, weiter, weiter, die Biegung entlang, schaltete die Lampe ein, rannte, rannte ... Und hielt an, im letzten Moment, bevor sie in den Schlund gestürzt wäre, der sich vor ihr auftat.
    Ein Schacht gähnte, etwa zwanzig Meter im Durchmesser; tiefer, als ihr schwacher Lichtstrahl reichte. Unmöglich, diesen Abgrund zu überspringen. Kein Sims, auf dem sie ihn hätte umrunden können. Sie erinnerte sich an ein Symbol auf Heraklits Karte, das keiner der Taoisten zu deuten gewusst hatte. Nun begriff Tamra, was es bedeutete. Hier knickte die Route im rechten Winkel nach unten weg, führte hinab auf eine noch viel tiefer gelegene Ebene, um sich erst unterhalb, innerhalb der subplanetaren Geschosse des Sternturms, wieder nach oben zu wenden. Hinunter und hinauf, durch die Hölle in den Himmel. Heraklit meinte das keineswegs nur metaphorisch! Fast tausend Höhenmeter Ab- und Aufstieg, hatte der Lare im Quergang gesagt. Deswegen die Gravopaks...
    Gravopaks.
    Ein grobmaschiges Gitter überzog die Innenwand des Schachts. Tamra schwang sich über den Rand. Wenn sie weit genug hinabkletterte, dass sie von oben nicht mehr gesichtet wurde, und sich lang genug festhielt, lange genug still hielt, gab sich ihr Verfolger vielleicht damit zufrieden, dass sein Partner doch nur ein Tier gesehen hatte, eine Echse, die inzwischen in einem Wandloch verschwunden war. Sonderlich motiviert hatte er nicht geklungen. Tamra hangelte sich nach unten. Tritte fand sie ausreichend, auch ohne hinzusehen. Aber die Hände riss sie sich an den nadelspitzen, aus dem rostigen Metallnetz hervorstehenden Dornen auf, und ihr Puls raste, ihre Lungen brannten. Etwas rutschte aus ihrer Hosentasche, ein kleines, kompaktes Multifunktions-Werkzeug, und fiel in die Tiefe. So lange Tamra den Atem auch anhielt, vernahm sie keinen Aufprall.
    Dafür erklang von oben ein schriller Pfiff.
    »Na guck mal, was haben wir denn da in der Peilung?«
    »Hallo, Vögelchen«, sagte Mitrade. »Ich begrüße es sehr, dass du dich nicht einfach hast fallen lassen. Es wäre regelrecht schade um dich gewesen.« Sie lächelte süffisant. »Wenn ich etwas an dir schätze, dann deinen Überlebenswillen und deine Leidensbereitschaft. Weißt du was, Scheuche? Dann wollen wir die doch gleich auf eine etwas härtere Probe stellen, hm?«
    Sie genoss es, der gefesselten Tamra die nutzlose Scheibe vom Nacken zu reißen und ihr stattdessen das mikrominiaturisierte
    Fernsteuergerät zu applizieren. »Du wirst verstehen, dass ich dich außer Gefecht setzen muss, nicht wahr? Du weißt zwar längst nicht alles, aber doch eindeutig zu viel. Allerdings widerstrebt es mir, dich bereits jetzt zu töten. Nenne es Sentimentalität, weil wir uns nun schon so lange kennen ... Oder Lust auf ein bisschen mehr Spaß, da unsereins sich ja sonst kaum was gönnt... Wie auch immer, deine Spießgesellen sollen nicht davon abgeschreckt werden, ihr so wahnsinnig tolles Ding durchzuziehen. Deshalb bin ich praktisch gezwungen, dich ein wenig vorzuführen und öffentlich zu misshandeln. Ohne Angabe von Gründen, und wohlweislich, ohne deinen nächtlichen Ausflug zu thematisieren. Nein, nichts von Heraklit und den angeblichen Chip-Blockern; bloß schiere Willkür. Jeder weiß, dass ich dich hasse. Ich hatte einfach einen schlechten Tag. Das wird die Elite der Taoisten, da sie dich doch so sehr lieben, nur noch mehr zu ihrer Heldentat anstacheln. Glaub mir, Menschenkenntnis ist die halbe Pacht. > Jetzt erst recht! Für Tamra<, werden sie sich gegenseitig schwören, >für I-Ming und Heraklit, für Altera! < He, Scheuche, was für eine denkwürdige Sonnenfeier uns beiden bevorsteht. Zuerst die Prozession in Dekombor, und dann der Höhepunkt: das große Feuerwerk...«
    Alles fließt, dachte Tamra; alles kippt. Das Leben, die Welt, der ganze Kosmos ist eine Olvid-Zwiebel. Unter Tränen löst du die erste Schale ab, dann die zweite und dritte, noch eine und noch eine ... Und übrig bleibt am Ende: nichts.
    Nichts.
    Nichts, außer Hohngelächter.

Interludium:
Ein

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