Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
PR Posbi-Krieg 03 - Friedhof der Raumschiffe

PR Posbi-Krieg 03 - Friedhof der Raumschiffe

Titel: PR Posbi-Krieg 03 - Friedhof der Raumschiffe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cathrin Hartmann
Vom Netzwerk:
entwickelten, dass ihr Kopf einfach barst. Sie drückte das Kissen noch stärker auf die Augen, bis sich feurige Räder hinter ihren Lidern drehten. Das Bild verblasste, aber es verging nicht ganz. Wie der Nachhall eines Alptraums nistete es sich in ihrer Erinnerung ein, brannte sich in ihrem Kopf fest.
    Nicht in ihrem Kopf, durchschoss es sie. In dem Sen-Trook !
    Mitrade schluchzte auf. Sie war wie Mortus-Than, Jenes elende, halbirre Zwitterwesen, das eine große larische Dramatikerin des vorletzten Jahrhunderts in einem ihrer Nachtgesänge erfunden hatte. Nicht lebendig war sie und auch nicht tot. Halb larisch, halb Maschine, dazu verdammt ...
    Mit einem Ruck schleuderte Mitrade das Kissen von sich. Es prallte gegen die Wand und rutschte zu Boden. Sie würde sich nicht in Selbstmitleid ergehen! Zu gar nichts war sie verdammt, denn sie hatte noch immer eine Chance. Einen Weg gab es, sich wieder in eine halbwegs normale Larin zurückzuverwandeln. Und sie würde ihn gehen.
    Auch wenn ihr dadurch die Schädeldecke platzen würde.
    Mit weinenden Augen stand Mitrade auf, wankte zur gegenüberliegenden Wand und hob das Kissen auf. Sorgfältig platzierte sie es wieder auf dem Bett, klopfte die Ecken gerade und strich die Falten glatt. Dann machte sie sich auf den Weg zurück in die Zentrale, um sich erneut in Jason Nekos Kopf zu begeben.

Sechzehn
    Tamra bekam nicht aus Startac heraus, was ihn hatte so bleich werden lassen. Plötzlich wirkte er wie unter Strom stehend. Alles an ihm signalisierte erhöhte Alarmbereitschaft: die Art, wie er sich bewegte, wie er immer wieder in diese komische Starre verfiel.
    Er hatte sie beide aus der Zentrale des alteranischen Schiffs teleportiert, aber das hatte seine Unruhe nicht besänftigen können. Auch als sie sich von dem Schiff entfernten und nach dem Lager der Gestrandeten suchten, blieb er angespannt und wachsam.
    Sie fanden es nicht weit vom Schiff entfernt. Es lag im Schatten eines weiteren Wracks, eines riesigen, ovalen Transporters, der seinem Äußeren nach zu urteilten schon seit Jahrtausenden hier lag. Völlig verwittert war die Hülle, das Metall narbig und überwuchert von einer moosartigen Pflanze.
    Dem Lager der Alteraner hatte das Schiff als Schutz gedient.
    Tamra und Schroeder fanden die Überreste von Hütten, die ganz ähnlich wie ihre eigenen aus Wrackteilen errichtet worden waren. Auf den leeren Plätzen dazwischen, so vermuteten sie, hatten einstmals Zelte gestanden, die jedoch längst davongeweht oder zu Staub zerfallen waren. Schroeder zählte die Hütten und kam auf zwölf.
    »Wenn sie noch einmal die gleiche Anzahl Zelte hatten«, rechnete er, »und mit zwei oder drei Mann in jeder Unterkunft gelebt haben, dann müssten es zwischen fünfzig und siebzig Mann gewesen sein.«
    »Sechzig«, nickte Tamra. Die Zahl war ihr plötzlich durch den Kopf geschossen.
    Schroeder runzelte die Stirn. »Sechzig.«
    »Das ist die Standardbesatzung eines solchen Kreuzers der Plane-ten-Klasse. Frag mich nicht, woher ich das weiß. Mein Vater war früher Leutnant auf einem Siedlerschiff. Vielleicht hat er es mir mal erzählt.«
    »Ist ja auch egal.« Schroeder bückte sich und verschwand in einer der Hütten.
    Tamra blieb, wo sie war. Trauer erfüllte sie bei der Erinnerung an ihren Vater, und sie brauchte einen Moment, bis sie dagegen ankämpfen konnte.
    »He!« Schroeders Ruf riss sie aus ihrer Grübelei. »Was ist denn das?« Er kam aus der Hütte und umrundete sie. Ein breiter Riss klaffte hier in der Außenhaut des Wracks.
    Schroeder verschwand darin, und diesmal folgte Tamra ihm. Die Wand war dick, mehr als vier Meter, schätzte sie. Der Riss zog sich hindurch wie ein schmaler, schnurgerader Gang. Als sie ihn hinter sich gelassen hatten, blieben sie stehen.
    Das Raumschiff hatte keinerlei Innenwände, es war ein gigantisches, leeres Ei, das sich über ihren Köpfen zu schier unübersichtlicher Höhe aufwölbte.
    »Was ...?« Tamras Stimme hallte in der staubigen, kathedralenartigen Stille. Eine Erinnerung flog sie an, ein breiter, mit grobmaschigem Drahtnetz überzogener Schacht in einer dunklen Kanalisation. Das Gefühl, zwischen Himmel und Erde zu hängen und der sich nähernden Mitrade-Parkk hilflos ausgeliefert zu sein ... In dem Schacht hatten die Geräusche ganz ähnlich gehallt wie hier. Tamra riss sich zusammen.
    »Keine Ahnung. Vielleicht waren die Innenwände aus geformter Energie, ähnlich wie die SVE-Raumer der Laren aus meiner Heimat. Oder sie waren organisch

Weitere Kostenlose Bücher