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PR Posbi-Krieg 03 - Friedhof der Raumschiffe

PR Posbi-Krieg 03 - Friedhof der Raumschiffe

Titel: PR Posbi-Krieg 03 - Friedhof der Raumschiffe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cathrin Hartmann
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griff er nach seinem Impulsstrahler, als er Tamra zu einem der Wracks zog.
    Es war ein kleines, prismenförmiges Beiboot, das sich mit der Spitze voran in den weichen Boden gebohrt hatte. Wie blaugrüne Wellen wogte das Gras rings um seine irisierende Außenwand, und der auch hier oben beständig wehende Wind verursachte an den scharfen Kanten leise orgelnde Geräusche. Die Frontscheibe war zerborsten; handgroße Scherben lagen rings um das Wrack verstreut. Ihre silbern verspiegelte Oberfläche fing das Licht der Sonne und reflektierte es zu kleinen, schmerzhaften Blitzen. Der Pilotensessel war beim Aufprall halb aus seiner Verankerung gerissen worden und ragte schwer und klobig durch die geborstene Scheibe. Er war leer.
    Dafür fanden sie einige Meter entfernt das Skelett eines ungefähr anderthalb Meter großen humanoiden Wesens, dessen Beine für seinen schwerknochigen Körper viel zu filigran wirkten. Eine halb zerfallene Uniform ließ erkennen, dass das Wesen einmal gänzlich in Schwarz gekleidet gewesen sein musste. Der Winkel, in dem der Kopf vom Rest des Körpers abstand, erklärte, woran es gestorben war.
    »Beim Aufprall aus dem Cockpit geschleudert«, sagte Schroeder. »Ich frage mich, warum sie alle abgestürzt sind.« Er kratzte sich an der Schläfe und warf einen Blick in den Himmel. »Wegen Ereton/ A«, gab er sich selbst die Antwort.
    Tamra hatte das Gefühl, er habe ihre Gegenwart völlig vergessen. »Warum alle ausgerechnet hier?«, wiederholte sie ihre Frage.
    »Weil das Hochplateau die einzige Stelle ist, auf der man auf diesem Planeten landen kann. Sieh hin: Viele dieser Wracks sind nicht abgestürzt, sondern gelandet. Ich vermute, ihre Piloten haben zuvor noch Gelegenheit gehabt, die Gegend zu sondieren, und sich entschlossen, dort niederzugehen, wo es vorher schon die anderen getan hatten.«
    »Was glaubst du, wie alt sind die Wracks?«
    »Unmöglich zu sagen. Der Knabe hier liegt schon viele Jahrzehnte hier. Siehst du, wie zerfallen seine Uniform ist? Das scheint irgendein beschichtetes Polymer zu sein, das braucht mindestens hundert Jahre, bevor es so aussieht.«
    »Er hatte niemanden, der ihn beerdigen konnte.« Tamra schüttelte sich. Dann wies sie auf ein anderes Wrack. Es hatte die Form eines breiten Kegels, dem man die Spitze abgeschnitten hatte. In seiner Flanke klaffte ein riesiges, schwarz verkohltes Loch.
    Nachdem Schroeder mittels der Anzeigen des Raumanzugs festgestellt hatte, dass von dem Wrack keinerlei gefährliche Strahlung ausging, näherten sie sich dem Riss in der Bordwand. Ein süßlicher, kaum zu verwechselnder Geruch drang ihnen entgegen.
    Tamra prallte zurück.
    »Das liegt noch nicht sehr lange hier.« Schroeder schloss erneut die Augen, und jetzt wusste Tamra, was er tat. Er setzte seine Orterfähigkeit ein, um in Erfahrung zu bringen, ob in dem Schiff noch jemand lebte. Als er die Lider wieder hob, schüttelte er den Kopf. »Lass uns lieber gehen.«
    Tamra, der der Anblick des toten Beibootpiloten bereits ausgereicht hatte, nickte erleichtert. Sie folgte Schroeder zu dem nächsten Wrack, einem alteranischen Kreuzer. Es war ein Schiff von sechzig Metern Durchmesser zuzüglich Ringwulst. Sieben der zwölf Landestützen waren weggebrochen, sodass es wie ein umgekipptes Spielzeug schräg auf dem Boden lag. An der Außenhülle waren Spuren von Detonationen zu erkennen, und ein großes Loch im Ringwulst erweckte den Anschein, als habe hier eine Explosion eine der Projektionsfelddüsen des Unterlichtantriebs zerfetzt. Dennoch schien das Schiff gelandet und nicht abgestürzt zu sein. Die Landestützen waren erst später abgeknickt.
    »Auch hier lebt keiner mehr«, stellte Schroeder fest.
    Er ging zu einer kleinen Mannschleuse in einer der intakten Landestützen. Eine Abdeckplatte direkt neben ihr war mit roter Farbe gekennzeichnet. Sie ließ sich hochklappen, und darunter kam ein T -förmiger Hebel zum Vorschein. Schroeder zog ihn hervor und drehte ihn im Uhrzeigersinn. Ein leises Geräusch hörte sich entfernt wie ein Schmatzen an, dann hob sich die Schleusentür eine Handbreit aus der Wand und schwang zur Seite. Abgestandene, trockene Luft schlug ihnen entgegen, die nach alten Socken roch, aber nicht nach Verwesung und Tod.
    Tamra hielt dennoch den Atem an, als sie hinter Schroeder die Schleuse betrat. Der Boden war bedeckt mit einer weißen, krümeligen Masse, die unter ihren Stiefeln leise knirschte. Sie bückte sich und hob eine Handvoll davon auf. Sie bestand aus

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