PR Posbi-Krieg 03 - Friedhof der Raumschiffe
Frau willkommen zu heißen.
»Tsu-zhi«, stellte sie sich vor. »Onmout hat uns beide Ihrem Team zugeteilt.«
Sie trat einen Schritt in die Pilotenkanzel, und erst jetzt sah Fouchou, dass Tamra in dem Gang hinter ihr stand. Täuschte er sich, oder hatte sie den Blick fragend auf die Stelle seines Hemdes gerichtet, unter der der Lederbeutel verborgen war? Er schüttelte den Kopf und ermahnte sich, nicht paranoid zu werden.
Auf dem Flug zum Friedhof der Raumschiffe spürte Tamra zum ersten Mal bewusst, was sie die ganzen letzten Stunden bereits geahnt hatte. Ihr Leib zog sich in einem lang anhaltenden, schmerzhaften Krampf zusammen, der sie hart die Luft durch die Zähne ziehen ließ..
Zu ihrer Erleichterung achtete niemand auf sie. Fouchou war damit beschäftigt, die OT-12 zu fliegen und wurde dabei von Tsu-zhi und einem der Soldaten unterstützt. Der andere Soldat befand sich irgendwo im Bauch des kleinen Schiffes und werkelte dort herum. Tamra hatte keine Ahnung, was er tat.
Behutsam legte sie eine Hand auf den Bauch und konzentrierte sich auf das Kind. Sie konnte sein Strampeln spüren, das noch immer dem Flattern eines sehr kleinen Tieres glich. Einen Moment lang gab sie sich dem Wunsch hin, sie könnte es jetzt schon sehen und vielleicht sogar im Arm halten, und die Zärtlichkeit, die sie für das ungeborene Wesen empfand, fühlte sich fremdartig an angesichts der Umstände, unter denen es gezeugt worden war. Mit einem leichten Lächeln auf den Lippen richtete sie den Blick auf die unter ihnen vorbeirasende Landschaft. Sie würden keine zehn Minuten brauchen, um den Friedhof zu erreichen; das hatte Schroeder ihnen gesagt, und er behielt recht.
Kaum dass sie gestartet waren, drosselte Fouchou bereits die Triebwerke und ließ, das Beiboot über der steil abfallenden Felskante schweben, hinter der sich der Friedhof befand.
»Vielleicht sollten wir erst einmal eine Runde drehen«, schlug er vor. »Um uns einen Überblick zu verschaffen.« Und bevor einer der anderen auf seine Worte reagieren konnte, steuerte er das Schiff bereits an der Kante entlang.
Von oben wirkte der Friedhof der Raumschiffe auf Tamra noch imposanter als vom Boden aus. Sie sah das prismenförmige Beiboot, dessen Pilot aus dem Cockpit geschleudert worden war, das kegelförmige Schiff mit dem Leck, den alteranischen Kreuzer und auch das Kathedralenschiff. Es überragte die meisten anderen Wracks um ein Vielfaches und wirkte aus der Höhe wie der Kadaver eines riesigen verendeten Tieres, das ihnen seinen Panzer zuwandte.
Fouchou pfiff leise durch die Zähne und wies auf ein Wrack, dessen äußere Hülle geschwungen war wie ein aufgeblasener, metallischer Diskus. »Ein Kartanin-Schiff«, murmelte er. »Interessant.«
Tsu-zhi wandte den Kopf und rief: »Und da hinten liegt ein Maahk-Raumer. Du liebe Güte, hier scheint ja wirklich die halbe Galaxis havariert zu sein!«
Tamra wollte sich umdrehen, um sich das Methanatmer-Wrack anzusehen, aber plötzlich engte sich ihr Blickfeld ein, und ihr wurde schwindelig. Sie musste sich mit beiden Händen an den Armlehnen des Sessels festhalten, um nicht zu schwanken.
Die Irritation verging so schnell, wie sie gekommen war.
Tamra löste eine Hand und wischte sich über die Stirn, auf der kalter Schweiß stand.
»Was zum Henker war denn das?«, hörte sie Tsu-zhi murmeln.
»Keine Ahnung. Warten Sie, ich wende und dann ...« Fouchou vollführte das angekündigte Manöver, und sofort kehrte die Irritation zurück. Tamras Blick verengte sich zu einer schmalen, grauen Röhre.
Das Beiboot begann zu ruckeln, und Fouchou stieß einen leisen, aber sehr unfeinen Fluch aus. Mit halb geschlossenen Augen und langsamen Kopfdrehungen versuchte Tamra herauszufinden, wo sich die Quelle der Irritationen befand.
Tsu-zhi kam ihr zuvor. »Das Tal dort!«, rief sie. »Irgendwas ist da!«
Sie flogen an einer scharfkantigen Auffaltung des Gebirges vorbei, die sich wie mit zwei geraden Fingern auf die Hochebene erstreckte und Tamra ein wenig an das überwachsene Wrack des Fragment-raumers erinnerte. Die beiden Finger, deren Flanken wie alle Ausläufer des Gebirges viele hundert Meter hoch waren, bildeten ein lang gezogenes V-förmiges Tal, an dessen Basis sie vorbeiflogen.
»Das will ich sehen!« Bevor Tamra protestieren oder wegen des irritierenden Einflusses, der aus dem Tal drang, auch nur einen einzigen Ton hervorbringen konnte, schwenkte Fouchou das Beiboot herum und tauchte zwischen die beiden
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