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PR Posbi-Krieg 03 - Friedhof der Raumschiffe

PR Posbi-Krieg 03 - Friedhof der Raumschiffe

Titel: PR Posbi-Krieg 03 - Friedhof der Raumschiffe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cathrin Hartmann
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gegenüberliegende Wand ragte in einem ähnlichen Winkel in die Höhe wie die Plattform in den Raum, und sie war übersät mit würfelförmigen Gebilden, die absurde Labyrinthe bildeten. Schmale, brückenartige Stege entsprangen aus den Kreuzungen der irrsinnig anmutenden Wege und ragten wie federnde Antennen meterweit in den leeren Raum hinaus, um sich an ihrem Ende fächerförmig aufzuspannen. Auf diesen fächerförmigen Oberflächen gab es neue Würfel, neue Labyrinthe, neue Antennen und darauf weitere Fächer. Schroeder blinzelte gegen die Verwirrung seiner Sinne an. Der Anblick erinnerte ihn an eine Mischung aus Fraktalen und den psychedelischen Bildern eines Holokünstlers, auf dessen Bildern sich beim Hinsehen die Perspektiven rasant verschoben und ineinanderschachtelten.
    Und alles wurde noch dadurch verschlimmert, dass sämtliche anderen Wände mit ähnlichen Gebilden bewachsen waren. Es wäre unmöglich gewesen, sich eine Meinung darüber zu bilden, wo oben und unten war, hätte die Schwerkraft von Terra Incognita es ihnen nicht gezeigt.
    Zu Schroeders Erstaunen waren nirgendwo Posbis zu sehen. Sämtliche Gänge und Plattformen waren völlig leer, es gab keine Roboterwracks, wie es nach dem Absturz eines so großen Körpers wie des Fragmentraumers zu erwarten gewesen wäre.
    Schroeder dachte an Mias flapsige Bemerkung und verzog das Gesicht. »Wenn ihr mich fragt«, sagte er und verfiel automatisch in die vertrauliche Anrede, die er aus der Milchstraße gewohnt war, »hat hier schon jemand ausgefegt.«
    »In Posbi-Schiffen gibt es keine Schwerkraft«, informierte Mia die Soldaten, die nicht so viel Erfahrung mit den Maschinen hatten wie sie selbst. »Posbis sind keine menschlichen Wesen. Kategorien wie oben und unten sind nicht wichtig für ihre mentale Stabilität. Für sie zählt nur Effektivität und Ökonomie. Sie haben den zur Verfügung stehenden Platz bestmöglich genutzt, würde ich sagen.«
    »Wenn wir die Menschen hierher bringen«, sagte Yuan dumpf, »haben wir innerhalb von einer Stunde das absolute Chaos.«
    »Nicht, wenn wir uns Räume weiter im Inneren aussuchen.« Mia rückte den Gürtel zurecht, an dem ein Strahler hing, dessen Lauf ihr bis ans Knie reichte. »Kleinere.«
    Sie wies auf eine Stelle in einigen Metern Entfernung.
    Einer der Soldaten schwenkte seine Lampe dorthin, und eine trapezförmige Öffnung tauchte auf. Ein Gang.
    Vorsichtig kletterten sie über die schräge Ebene. Schroeder schickte zwei Raumsoldaten voraus und folgte ihnen gemeinsam mit Mia. Auch hier war alles um wenige Grad aus dem Lot geraten. Der Fußboden - oder das, was sie im Moment für sich als solchen definiert hatten - fiel leicht nach links ab, und schon bald spürte Schroeder seine Fußgelenke, die mit einem dumpfen Pochen gegen das beständige Ausgleichen der Schräge protestierten.
    In die Wand zu ihrer Linken waren in regelmäßigen Abständen kreisrunde Löcher eingelassen, hinter denen sich Räume von der Größe eines Tennisfeldes befanden. Einer der Raumsoldaten leuchtete durch das erste Loch. »Leer«, kommentierte er.
    Schroeder betrat den Raum und sah sich um. Wie eine Wohnung wirkte er, aus der die Bewohner vor langer Zeit ausgezogen waren. Staub lag in den Ecken, aber sonst war nichts zu sehen - wenn man von großen, viereckigen Schächten absah, die aus allen vier Wänden und auch dem Boden und der Decke abzweigten.
    Vorsichtig näherte sich Schroeder dem Schacht auf dem Boden und warf einen Blick hinein. Er war tief, so tief, dass sein Grund in undurchdringlicher Schwärze verschwand.
    Schroeder sah genauer hin und stellte fest, dass er sich getäuscht hatte. In Wirklichkeit ließ sich die Tiefe des Schachts nicht feststellen, denn er war mit einer nebelartigen Substanz gefüllt, die in der Luft schwebte wie Tintenfischfarbe im Wasser. Eigenartig substantiell sah sie aus, nicht wie Nebel, sondern eher so, als könne man sie anfassen und zur Seite schieben.
    Schroeder wollte gerade in die Hocke gehen und die Hand ausstrecken, um den zweiten Eindruck zu überprüfen, als der Schrei des anderen Soldaten zu ihnen herüber hallte.
    »He!«, brüllte er, und seine Stimme dröhnte in den mächtigen Innereien des Schiffes. »Kommt mal her! Das glaubt ihr einfach nicht!«
    Die Stille im Inneren des Kathedralschiffs war noch immer dick und beängstigend. Nur Fouchous hastiges Atmen war zu hören, als er gemeinsam mit Tamra, Tsu-zhi und einem ihrer Soldaten, einem Mann mit Namen Lee, die Gräberreihen

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